Der japanische Film „Kids Return“ erzählt die Geschichte der zwei unzertrennlichen Nichtstuer Shinji und Masaru, die in der Schule nur Quatsch im Kopf hatten, und planten, Stand-Up-Comedians zu werden, jedoch als Boxer in den Dunstkreis der Yakuza gerieten bzw. dem Drogenrausch erlagen.
Ob jetzt Clément Savoye und Adrien Rozé, die sich im Alter von 13 Jahren in Paris kennenlernten, ebenfalls in der Schulzeit hauptsächlich als Spaßvögel auffielen, weiß ich nicht zu berichten, aber das Karriereziel war wohl als Duo gemeinsam zu musizieren. 2022 veröffentlichten Kids Return mit „Forever Melodies“ ihr Debütalbum, das vor allem in ihrer französischen Heimat viel beachtet wurde.
Ein paar dieser Melodien für die Ewigkeit haben sie sich auch für ihren zweiten Longplayer aufgehoben. „1997“, benannt nach dem geburtsjahr von Clément Savoye und Adrien Rozé, ist tatsächlich ein nostalgischer Trip, denn was hier zwischen verträumtem Indiepop, sonnigem Psychedelic-Pop und luftigem Britpop angeboten wird, konnte man so ähnlich beispielsweise von Air, MGMT oder The Supernaturals schon vor einigen Jahren hören. Das soll nicht als Kritik verstanden werden, denn wer legt nicht gelegentlich „Moon Safari“ (1998), „Oracular Spectacular“ (2007) oder „It Doesn’t Matter Anymore“ (1997) auf?
Der Opener „First Choice” atmet zeitlose Britpop-Melancholie, „All Yours Now” katapultiert die Franzosen von Air in die Referenzliste und Songs die „Teenage Dreams” heißen, funktionieren ohnehin immer. Was den beiden jungen Musikern ungemein gut gelingt, ist den Sound zu zelebrieren, mit dem sie selbst aufgewachsen sind. Eine fast schon spielerische Symbiose aus French Touch und eben Britpop. Und so passt auch das Geburtsjahr der beiden Künstler als Albumtitel.Als weitere Keytracks kristallisieren sich nach einigen Wiederholungsdurchläufen „My Hero” und der wunderschöne Closer „The Seattle Boat” heraus, die es ebenso mit einer gewissen Leichtigkeit schaffen den Hörer in eine andere Zeit zu versetzen, ohne dabei retro zu wirken.Insgesamt liefern Kids Return ein wunderbares Zweitwerk welches gleich auf mehreren Ebenen funktioniert. Als Nostalgieanker oder auch als Soundtrack für die heutige Jugend.
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