Hyperriesen, Unterriesen, Weißer Zwerg, Brauner Zwerg, Heisser Unterzwerg, Kühler Unterzwerg, Doppelsterne, Neutronensterne - man hat es nicht leicht mit den Sternen.
Aber man hat es auch nicht leicht mit Die Sterne: Frank Spilker ist nach dem Ausstieg von Thomas Wenzel und Christoph Leich vor zwei Jahren das einzig verbliebene Gründungsmitglied der 1992 gegründeten Band, die in ihrer aktuellen Besetzung laut Spilker „weniger Band, mehr Kollaboration“ ist. Das letzte Album „Flucht in die Flucht“ liegt auch schon wieder sechs Jahre zurück und nach einer Werkschau („Mach’s besser – 25 Jahre“) und dem folgenden Mitgliederschwund war zu befürchten, dass das Ende von Die Sterne erreicht sei. Zu besagter Kollaboaration gehörten im Studio etwa Philipp Janzen und Phillip Tielsch (Von Spar), Carsten Meyer (Erobique), das Kaiser Quartett und The Düsseldorf Düsterboys, so dass „Die Sterne“ trotz der Konstanten Spilker tatsächlich anders klingt als Die Sterne früher: Disco, Krautrock, Italo-Pop, New Wave, Easy Listening und vieles mehr erweitern nun das Stern(e)spektrum. Irgendein Sterne-Wortspiel musste ja noch kommen.
Überkandidelt bis leicht übergeschnappt klingt hier eigentlich sowieso fast alles. Das muss so sein, das ist auf dem Planeten Spilker ganz normal. Ob es nun wirklich gelungen wäre, den Neuanfang auszurufen, scheint mir fraglich, denn die Fans der ersten Stunde können unbesorgt zugreifen. Und selbst für zukünftige Quereinsteiger dürfte es nicht allzu schwer werden, sich auf Planet Spilker zurecht zu finden.
(Neolyd)
Locker und beschwingt, so als wären sie an der Riviera 1983 nach dem Genuss von ein/zwei Negronis entstanden, führen die meisten der zwölf Songs durch das Album. Tanzhits zum Mitgrölen findet man (falls man die suchen sollte) nicht, es ist aber eine wahre Freude, Spilker zu folgen, wie er gar nichts muss und einfach mal loslegt. Zusammen mit weiteren Freunden vom Kaiser Quartett und den Düsseldorf Düsterboys spielt er einfach mal ein bisschen rum. Spaziert zwischen den Songs, die mal an PeterLicht oder Uijuijui, dann wieder an Gil Scott-Heron erinnern, durch seine ganz eigene Welt.
(Soundmag)
Die Songs von „Die Sterne“ erinnern öfter als seltener an alte Großtaten dieser Band. Opener „Das Herz schlägt aus“ prischt in bester „Posen“-Manier nach vorne, mit Dur-Gitarren und fröhlich neben der Spur tänzelnden Keyboards. In der Vorabsingle „Hey Dealer“ knarzt Tielschs Bass genauso trocken wie der früher von Wenzel. Und wenn übersteuernd fiepende Gitarren in „Das Elend kommt (nicht)“ über einen stolpernden Midtempo-Beat flirren und Spilker lakonische Weisheiten wie „Ein Elend muss tun, was ein Elend tun muss“ raushaut, dann ist das fast schon zum Totschlagen schön.
Neben altbekannten Pfaden erkunden Spilker und Konsorten aber auch neues Terrain.
(byte.fm)
In seinen Texten fragt sich Frank Spilker weiterhin, wie es gelingen kann, ein okayes Leben unter den allgemein widrigen Umständen zu führen, wobei es toll ist, wenn sich der Dichter selbst überrascht: In „Der Sommer in die Stadt wird gefahren“ erzählt Spilker zunächst von seiner Misanthropie, bevor er – er kann es selbst kaum glauben – im Refrain die Sonne aufgehen lässt. Man hatte sich ein solches Stück von der Band Kante erhofft, nun kommen Die Sterne damit um die Ecke, und wir nehmen es sehr gerne.
(musikexpress)
Die aktuell abgesagten Konzerte sollen im Sommer nachgeholt werden:
12.06.2020 Wien - Grelle Forelle
28.06.2020 Hamburg - Uebel und Gefährlich
29.06.2020 Berlin - Festsaal Kreuzberg
Auch besser als erwartet...
AntwortenLöschen7,5
"Weniger Band, mehr Kollaboration" tut den Sternen gut.
AntwortenLöschen7,5 Punkte
Eigentlich bin ich kein großartiger Fan, aber das Album hat mich überzeugt. 7,5 Punkte
AntwortenLöschenNicht so anstrengend wie befürchtet. 6,5 Punkte
AntwortenLöschenLive bei "A summer's tale" hat Spilker bei mir keine Punkte gesammelt. Aber dieses Album gefällt mir trotzdem. 7,5 Punkte
AntwortenLöschen7.5
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