Wenn man mich fragen würde, was das Schlechte am neuen Album von Joel Gibbs The Hidden Cameras ist, dann müsste ich an...

The Hidden Cameras - Age



















Wenn man mich fragen würde, was das Schlechte am neuen Album von Joel Gibbs The Hidden Cameras ist, dann müsste ich antworten: "Es ist zu kurz geraten und hat zu wenige Titel." Denn gerade einmal 35 Minuten laufen die 8 Titel und einen Ausfall sucht man vergebens. 

Gibb schwelgt in herrlichen Melodien, übertreibt es eben so gezielt wie gekonnt in Sachen Pathos, Dramatik und repetitiven Elementen, lässt die Streicher groß aufspielen und entführt uns wahlweise in die Italo-Disco ("Carpe Jugular"), die 80er Jahre ("Afterparty"), die Kirche ("Skin & Leather") oder in eine Aufklärungskampagne gegen Homophobie ("Gay Goth Scene"). 

Nach dem (für mich) enttäuschenden "Origin: Orphan" (2009) eine deutliche und unerwartete Qualitätssteigerung von The Hidden Cameras, zu der auch Chilly Gonzales (Piano auf "Year Of The Spawn") und Mary Margaret O'Hara (Gesang bei "Gay Goth Scene") ihren Teil beitrugen.   


 

Der Pop ist in den vielen hymnischen neuen Songs von AGE auf breiter Front zurückgekehrt, mal wurde er in die Elektro-Disco verlegt, mal lugt er mit einer lieblichen Melodie aus den Cinemascope-Folksongs heraus. Es ist ein Jubilieren und Tirilieren auf diesem Album; die Cameras summen und seufzen wieder im großen Stil über all die neuen und alten Freuden und Leiden des Schwulseins. Allein den Streichersätzen hätte Joel Gibb etwas weniger Dramatik verabreichen können, so müssen wir da an die musikalische Untermalung von Abenteuervierteilern im ZDF denken. Das gilt vor allem für die Singleauskopplung „Gay Goth Scene“, die sich auch eines Videos im Aufklärungsfeldzug gegen die Homophobie bedient. Grundsätzlich gilt aber: Die Hidden Cameras haben den Partybetrieb wieder aufgenommen. Und in den sechs Minuten von „Afterparty“ betreten wir die Chill-out-Zone von Joel Gibb; sie ist mit frischer Dub-Ware und einem feinen Free-Jazz-Zitat ausgelegt. (Musikexpress)


Leadoff "Skin and Leather" begins with Benedictine-monk-style chants. Blood follows. "Bread for Brat" builds tension with seesawing strings and flirts with catharsis via a temporarily sticky melody, yet ultimately holds off. And lead single and highlight, "Gay Goth Scene," runs through a house full of paranoia and chastisement topped off with a bat-shit assist from Mary Margaret O'Hara. The record is much more interested in problems than problem-solving, and that's what marks its maturity. Despite orchestral remnants, it's an ambitious and curious album, and frontman/mastermind Joel Gibb is as assured as ever. Throughout, there are moments of resignation (the downtempo comedown, "Afterparty"), sonic beauty ("Ordinary Over You"), and ill-advised light electro ("Carpe Jugular"). While it may lack an instantly infectious single, a la "Boys of Melody," it is a grower with plenty to appreciate. (exclaim)

The Hidden Cameras live:
26.01.14 München, Milla
03.02.14 Berlin, Hebbel am Ufer

4 Kommentare:

  1. Und wieder: Wie unterschiedlich man das doch hören kann. Ich mochte Origin: Orphan, nach den Alben davor, ja endlich wieder sehr. Was ich leider von Age nicht sagen kann.

    5,5

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  2. Mir gefällt die Platte weiterhin richtig gut:

    8 Punkte

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