Vielleicht darf das Cover des dritten Crocodiles Albums als eine Reminiszenz an Gerhard Richters Gemälde "...

Crocodiles - Endless Flowers


























Vielleicht darf das Cover des dritten Crocodiles Albums als eine Reminiszenz an Gerhard Richters Gemälde "Ema - Akt auf einer Treppe" verstanden werden. Die Musik auf "Endless Flower" ist aber sicherlich erneut eine Huldigung vor Spacemen 3, The Jesus & Mary Chain, Ramones und Echo & The Bunnymen. 

Nicht viel neues also bei den Crocodiles, bis auf die Tatsache, dass Charles Rowell (Gitarre) und Brandon Welchez (Gesang, Gitarre) mittlerweile von Anna Schulte (Schlagzeug), Marco Gonzales (Bass) und Robin Eisenberg (Keyboards) unterstützt werden, dass ihr in Berlin aufgenommenes Album erstmals die 40 Minuten-Marke knackt und dass mit "No Black Clouds For Dee Dee" ein Liebeslied (für Welchez' Ehefrau und Dum Dum Girls-Frontfrau Dee Dee) den noisigen Gitarren-Surf-Pop auflockert. 

Nachdem "Summer Of Hate" (2009) und "Sleep Forever" (2010) nur als Import erhältlich waren, steht "Endless Flower" nun Dank Souterrain Transmissions regulär in unseren Läden.


Crocodiles - Sunday (Psychic Conversation #9) from Souterrain Transmissions on Vimeo.


Das neue Album der Band aus San Diego jedenfalls profitiert von dieser Fügung: die Selbstfindungs- und Aufnahmephase in Berlin, eh ein Klassiker im Milieu, hat deutliche Spuren auf Endless Flowers hinterlassen. Nicht nur in den gespenstischen deutschen Satzfetzen und dem „1, 2, 3, 4“ -Anzählkommando von Drummerin Anna Schulte (Randnotiz: Reunion-Mitglied der Slits) – die Entfernung von den vernebelten Küsten Kaliforniens hat den Blick geschärft. Wie eine sanfte Schicht Patina hüllen sich Hall und Verzerrung um zuckersüße Girl-Group-Backings und simple Surf-Pop-Harmonien. Den Platz ganz vorn nimmt jetzt nicht mehr der Lärm, sondern Welchez’ Stimme ein. Auf ihr lastet das Gewicht von zehn Songs Nostalgie, Romantik und Melancholie, mit ihr umgarnt er sein Dum Dum Girl in der Liebesschnulze „No Black Clouds for Dee Dee“ und in ihr klingt das alte, glamouröse Kalifornien wider. „My Surfing Lucifer“ ist das siebenminütige Kernstück des Albums und huldigt dem Surfer und L.A.-Rich-Kid Bunker Spreckels. Kultregisseur Kenneth Anger widmete dem Stiefsohn von Clark Gable ein gleichnamiges Mini-Bio-Pic, Spreckels starb mit 27. Es hatte wohl ein gutes Leben: konsequent, berauscht und fröhlich, so wie Endless Flowers.
(Musikexpress)

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