Bereits vor vier Jahren, bei ihrem vierten Album „Happy Sad“, legten Circa Waves zunächst die 7 „Happy“-Songs vor, denen zwei Monate später die 7 „Sad“-Titel folgen sollten. Möglicherweise wiederholt die Band aus Liverpool diese getrennte Vorgehensweise nun bei ihrer neuen Platte. Zumindest der Albumtitel „Death & Love, Pt. 1“ deutet auf eine weitere Veröffentlichung hin.
Apropos der Albumtitel: Kieran Shudall, Sänger, Gitarrist und Haupt-Songwriter von Circa Waves, sprang dem Tod möglicherweise 2023 von der Schippe, als die verstopfte Hauptarterie seines Herzens zu einer Notoperation führte. Eine solche Nahtoderfahrung rückt dann vermutlich das ein oder andere im Leben in ein anderes Licht.
Auch Kieran Shudall und seine Mitstreiter - Joe Falconer (Gitarre), Sam Rourke (Bass) und Colin Jones (Schlagzeug) - erstrahlen im Vereinigten Königreich in einem anderen Licht als jenseits der Insel: fünf erfolgreiche Alben in den letzten 10 Jahren, ausverkaufte Tourneen und hohe Festivalslots können in ihrer Heimat verzeichnet werden und auf dem europäischen Festland kann davon nicht die Rede sein. Damit gesellen sie sich zu anderen britischen Gitarrenrock-Bands wie Catfish And The Bottlemen, The Amazons, The Pigeon Detectives, Sundara Karma, The Lathums, The View usw. usf.
„Death & Love, Pt. 1“ bietet nun 9 Songs in einer knappen halben Stunde. „Like You Did Before“ und „We Made It“ werden für ordentlich Bewegung vor den sommerlichen Festivalbühnen sorgen, „Le Bateau“ und „Everything Changed“ lassen wohlwollendes Mitwippen zu, bei „Let's Leave Together“ fragt man sich, ob das bereits der Auftritt von Blossoms ist, und bei den ruhigeren „Hold It Steady“ und „Blue Damselfly“ bietet sich der Gang zum Getränkestand an.
Circa Waves in Deutschland:
08.02.2025 Köln, Luxor
09.02.2025 Berlin, Hole44
Da wird mal nervös gedengelt, die Class of 2005 kommt einem bei Songs wie „Like You Did Before“ oder „Bad Guys Always Win“ in den Sinn. An anderer Stelle, etwa in „Le Bateau“, spielt die Band mit dem New Wave der frühen 1980er-Jahre.
Und dann wäre da noch eine neue Ernsthaftigkeit: Sänger Kieran Shudall wurde 2023 er am Herzen operiert. In „WeMade It“ schlägt leises Erstaunen darüber durch, dass er das überstanden hat, auch „Blue Damselfy“ dreht einige Denkrunden zur eigenen Endlichkeit. Plötzlich, so hat man das Gefühl, spricht der nicht nur zu einer Festivalbühne, sondern auch zu einem selbst. Man hätte sich mehr dieser Momente gewünscht. Na ja, vielleicht ja auf Pt. 2.
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