The Enemy zählen zu den englischen Bands, die in ihrer Heimat die großen Hallen füllen, auf den Festivals am Abend spielen dürfen, mit ihren Alben die Spitzenpositionen der Charts erreichen ("We'll Live And Die In These Towns", 2007, #1 und "Music For The People", 2009, #2) und am Kontinent größtenteils ignoriert werden.
Das Trio aus Coventry hat sich nun 2 Jahre Auszeit gegönnt, ist vom Major (Warner) zu einem Indie Label (Cooking Vinyl) gewechselt und hat mit Joby Ford, Mitglied der US-Hardcore-Rocker The Bronx, einen neuen Produzenten verpflichtet. Und gleich der Opener "Gimme The Sign" setzt mit lauten, harten Gitarren und wuchtigem, polternden Schlagzeug ein Zeichen, so dass zu den Freunden von Manic Street Preachers oder The Jam vielleicht auch noch Fans von The Subways oder den Foo Fighters für The Enemy gewonnen werden können. Von den rund 30 geschriebenen Songs finden sich 12 auf "Streets In The Sky" wieder, das im letzten Jahr in London und Los Angeles aufgenommen wurde. Doch zu oft wird nicht mehr als rauer Britrock geliefert, der vermutlich mit Bier "toll gesoffen" und auch mit einigen Promille im Blut noch richtig mitgegrölt werden kann.
“Gimme The Sign” eröffnet den Reigen mit verzerrten Gitarrenklängen, heftigem Geschrammel und dem unweigerlichen Zusteuern auf einen großen, hymnisch angelegten Refrain, der richtig schön dreckig klingt. Einen Schönheitspreis wollen The Enemy nicht gewinnen, dafür aber packende Riffs schreiben. “Bigger Cages (Longer Chains)” mit mehr Garage Rock und einer Songstruktur, die ein wenig an The Subways erinnert, punktet mit Leidenschaft, während sich die Single “Saturday” perfekt als Hymne für Schlachtenbummler eignen würde. Es überrascht kaum, dass das Trio aus Coventry im Rahmen des FA-Cup-Finales am Dach des Wembley Stadium spielen durfte.
Im Gegensatz zu früheren Werken bleibt das Niveau dieses Mal auf Albumlänge gut. Im betont poppigen Refrain von “Like A Dancer” grüßen The Feeling, wobei Tom Clarkes raue, betont kratzige Stimme jegliche Radiofreundlichkeit mit Füßen tritt. “2 Kids” begrüßt den unerwarteten Einsatz einer Harmonica. Dieser betont britische Track kreuzt die große Rivalität von Blur und Oasis mit 70s-Elementen, wirkt zeitlos und retro. Ob “It’s A Race” bewusst Creams “White Room” zitiert, lässt sich nicht feststellen. Dass daraus ein energischer, verbissener Rocker mit mehrteiligem Refrain, der hängen bleibt, wird, ist freilich ein angenehmer Nebeneffekt.
Natürlich kommt auch “Streets In The Sky” nicht ganz ohne Füllmaterial aus – auf die Britpop-Verballhornung “This Is Real” und das etwas ziellos wirkende “1-2-3-4″ hätte man getrost verzichten können – wobei dieses Mal die Verhältnismäßigkeit stimmt. Einen Überhit wie “Away From Here” sucht man dieses Mal ebenfalls vergebens. The Enemy agieren auf ihrem dritten Album auf gutem Niveau, wirken etwas geordneter und ausgeglichener. Der zusätzliche Dreck, das Bekenntnis zu mehr Gitarren kommt dem Trio aus Coventry entgegen, die Intensität stimmt. Bis zum nächsten “Saturday” ist es auch nicht mehr lange.
(beatblogger)
6,5 Punkte
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