Hier wird weder das Kriegsbeil ausgegraben, noch Kriegsbemalung angelegt oder auf den Kriegspfad gegangen, aber die Begeisterung, die derzei...

Warpaint - The Fool
















Hier wird weder das Kriegsbeil ausgegraben, noch Kriegsbemalung angelegt oder auf den Kriegspfad gegangen, aber die Begeisterung, die derzeit die Band Warpaint überall hervorruft, kann ich nicht recht nachvollziehen. Diverse Magazine haben das Quartett auf das Cover ihrer aktuellsten Ausgaben genommen (NME, The Fly) oder "The Fool" zur Platte des Monats gekürt (Musikexpress):

THE FOOL klingt nach frühem 4AD-Scheiß, Post-Punk, The-Cure-Gitarren, an der Grenze zwischen Minimalismus und sanfter Psychedelia. Eine gewisse Schwere liegt über dieser Musik, die gerade so schwer ist, dass sie nicht erdrückend wirkt. Warpaint sagen ja zu den Endlosschleifen des Revivalismus. (...)

Dagegen zeichnet sich der Neo-Neo-Art-Rock von Warpaint durch eine neue Sachlichkeit aus, durch einen atmosphörischen Minimalismus, bei dem es wieder einmal auch darum geht, was zwischen den spärlich gesetzten Tönen passiert. Atmosphäre ersetzt die Überinstrumentierung.

Manchmal klingen Warpaint auch wie der Entwurf eines Hyper-Folk, ohne die romantisierende Vereinfachungen und die Selbststilisierung der Protagonisten als melancholische Loser. Der dreistimmige Gesang von Warpaint schwebt wie ein flüchtiges Gas über diesen dunkelgrauen Liedern. Wobei wir wieder bei 4AD wären und bei den frühen Achtzigern in Schwarzweiß. Und bei The XX. Warpaint sind die vielleicht erste Band, der man ein „klingt so ähnlich wie The XX“ hinterher rufen darf.


Dass es Emily Kokal, Theresa Wayman, Jenny Lee Lindberg und Stella Mozgawa auf die Titelbilder diverser Zeitungen geschafft haben, kann sicherlich unser Kollege Oliver Peel besser begründen.
Dass "The Fool" bei mir noch nicht die geweckten Erwartungen erfüllen und seinen Zauber entfalten konnte, mag daran liegen, dass die sphärischen, aber zu seichten und teilweise zu langen Songs bisher ins eine Ohr hinein und direkt aus dem anderen wieder heraus geweht sind. (Oder meint der Musikexpress das mit Neo-Neo-Art-Rock und soll das damit so sein? Und wie viel "Neos" kann man noch vor "Art Rock" hängen?)
Die Gitarren sind zu zart (von Post-Punk ist nur wenig zu hören - man spiele einem Siouxsie-Fan einmal das kitschig-folkige, All about Eve-mäßige "Baby" vor!), der Gesang zu nichts sagend und emotionslos (aber wenigstens nicht so nervtötend wie bei Elizabeth Fraser), die Melodien nicht so, dass sie einen verfolgen würden. Gegen den Begriff Shoegaze wehren sich die vier Damen aus L.A., das dürfte bei Dreampop aber nicht der Fall sein, denn eine einschläfernde Wirkung ist dem Album nicht abzustreiten.
Die Platte ist so begeisternd, wie das Cover schön.






Live Noisevox Session / Interview





Warpaint in Deutschland:

03.11.10 Hamburg, Übel & Gefährlich
11.11.10 Frankfurt, Brotfabrik
12.11.10 Wangels, Rolling Stone Weekender

10 Kommentare:

  1. wo sich das jahr schon allmählich zu ende neigt, noch ein paar vorschläge für bisher vergessenes:

    Bedroom Eyes - The long wait champion
    (fluffiger Indiepop aus Skandinavien)

    Brothers of End - The End
    (ruhiger, bedächtiger Folk zum Hinlegen)

    Cotton Jones - Tall hours in the glowstream
    (großartiger Folk, schön instrumentiert)

    Joel Alme - Waiting for the bells
    (orchestraler Jens Lekman-Verschnitt)

    Kid Canaveral - Shouting at wildlife
    (abwechlungsreiches Album, folkig-poppig, Boy/Girl-Vocals)

    My heart belongs to Cecilia Winter - Our love will cut through everything
    (furios inszenierter Folk, spannendes Album, Opener "Eighteen" anhören!)

    Palpitation - st
    (popperlen zum liebhaben von androgyner rauchstimme)

    Peasant - Shady retreat
    (idyllisches Singer/Songwriter-Geplänkel)

    Tim and Sam's Tim and the Sam Band with Tim and Sam - Life stream
    (verträumtes Streicherglockenspiel, hin und wieder Gesang dazu, Seabear in Frühlingsmanier)

    Wakey!Wakey! - Almost everything I wish I'd said the last time I saw you
    (kraftvoller, balladesker Rockpop)

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  2. Mir gibt das - ebenso wie die gerne als Vergleich angeführten The XX - rein gar nichts.

    Ich kann nicht mal sagen, ob mir die Platte gefällt oder nicht...sie ist einfach nur da.

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  3. Es beruhigt mich, dass ich bei Warpaint nicht der Einzige bin....

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  4. Großartig. Vielen Dank für die Tipps.
    Ich werde versuchen, noch die ein oder andere Vorladung zu verschicken...
    ;-)

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  5. Inwiefern bin ich Experte für Titelbilder? Ich weiß nur, daß ich lieber die jungen Damen von Warpaint auf dem Cover einer Musikzeitschrift sehe, als alte Säcke wie Bob Dylan, Neil Young oder die Knautschgesichter von Led Zep, den Stones oder Ac/DC.

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  6. Schlechter als die EP (auch wenn ich den Satz hasse).

    8

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  7. Man muss ja nicht jeden Hype gut finden.

    5 Punkte

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  8. nun ja ist vielleicht eins der vielen alben welche mann zum album des monats machen kann, aber hey mainstream ist anders-klar ist die platte mal o schnell rein ziehen is nicht angenehme schwerverdauliche kost würd ich sagen und sie auf ein stufe wie sigur ros stellen - allein wegen der videos

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