56 Sekunden. Es dauert 56 Sekunden bis der komplette Titel des zweiten Albums von Scott Matthew einmal komplett über das Display meines iPo...

Scott Matthew - There Is An Ocean That Divides And With My Longing I Can Charge It With A Voltage That’s So Violent To Cross It Could Mean Death




56 Sekunden. Es dauert 56 Sekunden bis der komplette Titel des zweiten Albums von Scott Matthew einmal komplett über das Display meines iPods gelaufen ist.
Nach dem selbst betitelten, mitunter etwas eindimensionalen und langweilig geratenen Vorgänger war mit einem solch großen Wurf nicht unbedingt zu rechnen. „There Is An Ocean That Divides And With My Longing I Can Charge It With A Voltage That’s So Violent To Cross It Could Mean Death” ist vielschichtig schillernd, emotional ergreifend und dürfte am Ende des Jahres zu Recht in vielen Bestenlisten auftauchen. Stimmlich bewegt sich der Australier zwischen David Bowie und Antony Hagerty, bei Instrumentierung (Piano und Streichinstrumente dominieren, werden aber niemals allein stehen gelassen), Tempo (langsam, getragen) und Ausdrucksmöglichkeit (emotional bis selbst entblößend) orientiert er sich deutlich am Amerikaner.

Der Musikexpress kürte das Album bereits zur Platte des Monats und singt Jubelarien:

Scott Matthews Lieder sind in ihrer Anlage schlicht und unmittelbar im positiven Sinne von Pop, von Folk, eben der Ballade: Singstücke, die unter Begleitung rarer Akkorde - auf seiner Ukulele oder dem Klavier - entstehen und sich auch in der weiteren Arrangierung nie allzu weit von diesem Ursprung entfernen. Selbst in ihren im kammermusikalischen Rahmen opulenten Momenten, wenn nicht nur Cello oder Waldhorn als Soloinstrumente Matthews Gesangsmelodien nachtupfen, sondern die Streicher anschwellen bis kurz vor Scott Walker, Trompete und das Akkordeon dazu stoßen, Mandolinen Chorstimmen und Percussion sogar, bleibt der Blick unverstellt auf diesen rauschebärtigen boy with a thorn in his side.






„White Horse“ Video


Wunderbare Rotwein- und Mädchendatemusik!“ schreibt die taz - bei Konzerten sicherlich auch in Kombination möglich:

11.05. Stuttgart, Schocken
15.05. Leipzig, Volkspalast / Kantina
30.05. Köln, Kulturkirche
31.05. Frankfurt, Mousonturm
01.06. München, Theatron Pfingstfestival
02.06. Berlin, Passionskirche

6 Kommentare:

  1. Ich bin sehr angetan. Ein unglaublich intimes, warmes tiefes Album, ohne Jammerfaktor. Alles was für mich bei z.B. Antony immer ein wenig nach Inszenierung riecht, wirkt hier auf mich (klingt jetzt etwas übertrieben aber ich finde gerade kein passenderes Wort) wahrhaftig.
    Das dann das Grundgerüst der Songs oftmal auch noch auf Streichern und Bläsern fusst, kommt meinen Vorlieben zusätzlich entgegen. Und wenn kurz nach dem fast bedrückend gewisperten Titelsong, plötzlich ein nahezu Belle and Sebastian artiger Singalong folgt, hat er mich endgültig. Ein, zwei Ausnahmen gibt es auch, so hätte es "Dog" oder "Wolverine" nicht zwingend für mich gebraucht, das ist mir dann doch einen Tacken zu karg. Im Großen und Ganzen aber ein wirklich positiver Gesamteindruck, umso überraschender, da ich das Vorgängeralbum nicht soooo überzeugend fand.

    8 Punkte

    AntwortenLöschen
  2. Definitiv einer der Höhepunkte des Musikjahres 2009.

    8,5 Punkte

    AntwortenLöschen
  3. Hier korrigiere ich gerne nach oben, wahrscheinlich mein Album des Jahres

    9

    AntwortenLöschen
  4. "Ohne Jammerfaktor", sagt Volker. Leider ist aber der Jammerfaktor immens hoch, so daß ich dieses eigentlich sehr erlesene und harmonische Alben nur in homöopathischen Dosen genießen kann. Es trieft an allen Ecken und Enden. Zwei, drei Lieder am Stück höre ich mir gerne an, dann aber wird es unter der Decke deutlich zu warm.

    Leider nur

    -5,5- Punkte

    AntwortenLöschen