Glaubt es oder nicht, auf jeden Fall solltet Ihr Euch das anhören: Mit vier Orgeln und Drums wird hier einfach nur gerockt. „Kraftwerk on speed“ trifft es wohl ganz gut. Johann Johannsson ist an der Sache beteiligt, er ist ein recht aktiver isländischer Künstler, vielleicht ist er Euch schon einmal begegnet oder er wird es mal tun…
Merkwürdigkeiten über Merkwürdigkeiten. Erstens: Das Apparat Organ Quartet ist eigentlich ein Quintett, bestehend aus vier Organisten und einem Drummer. Zweitens: Sie selbst bezeichnen ihre Musik als »Machine Rock'n'Roll«, sehen aber auch u.a. Einflüsse von Kraftwerk, Wagner, Steve Reich, The Glitter Band und Stereolab. Drittens: Der Rezensent kann diese Verdrahtungen nur bedingt nachvollziehen, muss aber gleichwohl zugeben, dass auch die eigenen Assoziationen – blubbernde Sounds mit Jean Michel Jarre, krumme Wendungen mit Can, Vocodereffekte mit Eighties-Pop und rockig gerotzte Lausbubenstreiche mit Gitarren-Independent – nicht recht zutreffen wollen.
»Wir mussten den Orgelquartett-Sound erst erfinden, denn das gab es bisher noch nicht«, erzählen die Isländer, die aus diesem Grund für ihr Debüt drei Jahre brauchten. Vielleicht waren aber auch die zahlreichen Nebenbeschäftigungen schuld: Musikvatur etwa spielt bei Múm, Ulfur Eldjarn kommt von Trabant und Kanada, und Jóhann Jóhannson ist sowieso einer der umtriebigsten Musiker Islands. Schade, dass wir keine Notenskala für Skurrilität haben – da könnte die Truppe voll punkten, die ein krudes Instrumentarium aus antiken Synthesizern, Farfisas, Hammonds, Heimorgeln, und billigen Keyboards auffährt.
(von www.nordische-musik.de/)
12 Tonar habe ich für mich 2004 entdeckt. In seinem Heimatort Reykjavik betreibt das Label einen wirklich schnuckeligen Plattenladen und die Musik, die auf dem Label erscheint ist die Essenz dessen, was musikalische Kreativität in Island bedeutet. 12 Tonar hat vor 6 Monaten nun auch einen Laden in Kopenhagen eröffnet. Durch Zufall stieß ich auf ihn, weil im Schaufenster so ziemlich alles ausgestellt war, was in den letzten Wochen hier vor Gericht ein mildes Urteil einheimsen konnte (inkl. The Shins). Während meines Besuchs lief Benni Hemm Hemm, doch dann bekam ich den handverlesenen Stapel CDs, einen tragbaren CD-Player, eine Tasse Tee und somit die Möglichkeit, mich selbst in musikalische Sphären zu versetzen, von denen ich hier in der nächsten Zeit noch einige vorstellen möchte.
In Punkte kann ich es noch nicht fassen, aber meine Wertung wird hoch ausfallen. Was kann ich noch tun, um den geneigten Leser davon zu überzeugen, sich das Werk anzuhören? Das Album erschien ursprünglich 2002 auf einem noch „exklusiveren“ Label. 12 Tonar nahm sich der Sache 2006 erneut an. Die Entscheidung, ob Apparat Organ Quartet in die aktuelle Jahreswertung aufgenommen wird oder die Wertung von 2002 neu aufgerollt wird ;-) lege ich in die Hände unseres geschätzten Ältestenrates.
AntwortenLöschenDie Playmobilfiguren auf dem Cover finde ich hochgradig kindisch und albern ;-)
AntwortenLöschen;-) Isländer sind halt einfach "speziell", Otto-Normal-Isländer glaubt an Trolle und vor dem Hintergrund wirkt das Cover doch richtig erwachsen. Ziehe einfach ein paar Punkte wegen des Covers ab, dann solltest Du immer noch bei weit über 5 Punkten landen! ;-)
AntwortenLöschenDu hast die Ironie in Christoph's Worten nicht erkannt, Ingo. Guck Dir doch nur mal sein Bild an, dann weißt Du, was ich meine ;-)
AntwortenLöschenOliver, ich hoffte mit meinem ;-) zu erkennen gegeben zu haben, dass mir die Ironie keineswegs entgangen ist. Trotzdem wollte ich den Hinweis auf die sympathische Unbeschwertheit einiger Isländer gerne dafür nutzen, noch einmal für eine hohe Punktzahl zu werben... trotzdem danke für Dein selbstloses Einschreiten! ;-) Ein weiteres Album aus diesem Umfeld stelle ich auch bald vor, könnte Dir gefallen, weil Isländer auch mit den "üblichen" Instrumenten rocken können. Reykjavik heißt die Band.
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