Perfume Genius - Glory


Ruhm fährt das siebte Studioalbum von Michael Hadreas reichlich ein. Um genau zu sein lässt sich dieser auf 90/100 beziffern, was „Glory“ zum aktuell drittbesten Album des Jahres* bei Metacritic werden lässt. Das findet der US-amerikanische Musiker offensichtlich richtig umwerfend. 

Wie bei den drei vorherigen Alben komponierte Hadreas einen Großteil der Songs gemeinsam mit seinem Partner Alan Wyffels und ließ „Glory“ von Blake Mills (Feist, Conor Oberst, Beck, Bob Dylan, Laura Marling) produzieren. Neu war ein offener und eher an einer Band orientierter Ansatz, der gegenüber den Ideen und Impulsen von Wyffels, Mills und den im Studio beteiligten Musikern, u.a. der Schlagzeuger Jim Keltner und die Gitarristin Meg Duffy, aufgeschlossener war. 

Hervorzuheben sind „No Front Teeth“, ein Duett mit Aldous Harding, die zerbrechliche Piano-Ballade „Me & Angel“ und das an Sufjan Stevens erinnernde „Full On“. Die zweite Plattenhälfte ist künstlerischer, experimenteller und weniger zugänglich gehalten, spendiert aber weitere Highlieghts, wie beispielsweise „In A Row“. 

Glory“ ist als CD und LP (black Vinyl, blue Vinyl) erhältlich.


* Es führt nach rund einem Drittel des Jahres der für Platten vor Gericht weniger relevante Latin-Musiker Bad Bunny („DeBÍ TiRAR MáS FOToS“) vor Heartworms, deren „Glutton For Punishment“ hier noch auf Bewertungen hofft. 


Perfume Genius in Deutschland:
01.11.25 Düsseldorf, Robert-Schumann-Saal
03.11.25 Berlin, Astra Kulturhaus
04.11.25 Hamburg, Mojo Club


 


Klar, "Me & Angel" ist trotzdem ein sehnsuchtsvolles Liebeslied, getragen durch zarte Percussion und eben die schwarzweißen Tasten, die die Welt bedeuten – das kann Hadreas immer noch. Auch "Dion" schreitet als getragener Piano-Walzer durch Sonnenstrahlen in verrauchten Zimmern. "Glory" bewegt sich jedoch sonst in eine ganz andere Richtung. "It's a mirror" schielt mit seinem Fokus auf Gitarren zu Folk und Country hinüber, traut sich zum Höhepunkt aber auch, an Lautstärke zu gewinnen. (…)
"No front teeth", das Duett mit Aldous Harding, hält sich ebenfalls lieber an Sechssaiter und lässt zum Finale sogar ein besonders verzerrtes Exemplar durch die Gegend heulen, als Abschluss für diesen fantastischen Doppelschlag zum Albumauftakt. Hier haben sich zwei sympathische und äußerst talentierte Weirdos gefunden.





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