Sivert Høyem - Dancing Headlights


Was in der römischen Zeit Pollice verso war ist heute das "Du hast / ihr habt Pop nicht verstanden" Urteil unseres Pop und Jazz-Richters. Unter diesen Vorzeichen ist es mutig von Sivert Høyem, sein neues Album "Dancing headlights" als "Pop" zu bezeichnen. 

Vor ziemlich genau einem Jahr erschien "On an island". Die Abgeschiedenheit des Aufnahmeortes konservierend, punktete es durch Intimität und verzichtete dabei auf die stimmungsvolle "Gewalt", welche das Vorgängeralbum "Lioness" und Madrugadas "Chimes at midnight" entfalteten. 

Für "Dancing in the headlights" nutzte Høyem seine bestens eingespielte Tourband, um acht Songs z. T. live einzuspielen. Das Ergebnis ist vielseitig und kurzweilig. Aber ist es poppig? Für Sivert Høyem und vor allem für seine Solo-Alben ist "Dancing headlights" ein vergleichsweise gefälliges und damit vielleicht sogar poppiges Album. Doch Høyems Tiefe und seine Baritonstimme sorgen für die Schwermut, die seine Fans lieben, obwohl es eher nach a-ha als nach Nick Cave klingt. Es handelt sich bereits um sein siebtes Soloalbum. Damit hat er mehr Platten unter seinem Namen veröffentlicht als mit Madrugada. Sollten sich die Fanlager unterscheiden, wird er mit "Dancing headlights" beiden gerecht. "Hurdle" ist für mich der Hit der Platte. 


Am 05. März wird Sivert Høyem im Rahmen seiner aktuellen Tour in Hamburg auftreten. 


"Love vs. The World":



"Dancing headlights":



Immer mit einer gewissen Melancholie, etwas Tragik und einer "Am Ende wird alles gut"-Zuversicht, die einem Musik eben manchmal vermitteln muss, wenn alles drumherum nicht nach solcher aussieht. Dafür ist Høyem da. Emotionalität in vielen Facetten. Sei es im eröffnenden, großformatigen Midtempo-Rock-Titelstück oder der ersten Single "Love vs. the world", versehen mit unverschämt eingängigen Melodiebögen. Es ist diese Schmissigkeit, die bereits "Majesty", "The kids are on high street" oder "Hands up, I love you" auszeichnete und hier mindestens gut reproduziert wird. Die Stärke von "Dancing headlights" liegt in der Abwechslung.

(Plattentests)

1 Comments

  1. Plattentests hat das Album als ‚schmissig‘ bezeichnet. Das kann ich nicht so richtig nachvollziehen. 7 Punkte

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