10 Fakten zum neuen Album von Miley Cyrus:
1. Unerwartet wurde das fünfte Album von Miley Cyrus seit dem 30. August gestreamt, über eine Veröffentlichung als CD oder LP, möglicherweise über ihr eigenes Label "Smiley Miley", ist bisher nichts bekannt.
2. 2013 hatte Miley Cyrus bereits die Idee zu diesem Projekt, an dem sie 2014 und 2015 gezielt arbeitete und auch als ausführende Produzentin beteiligt war. Weitere Produzenten waren u.a. der auf Hip Hop spezialisierte Mike Will Made It, der zuvor auch in "Bangerz" (2013) involviert war, oder auch die experimentellen Psychedelic Rocker von The Flaming Lips.
"Miley Cyrus and Her Dead Petz" ist das versauteste, verdrogteste, gleichzeitig aber das beste Album, das Miley Cyrus bis jetzt abgeliefert hat. Einen großen Anteil daran dürfte Wayne Coyne haben, den man als Sänger und Kopf der Flaming Lips kennt. Er orchestrierte und produzierte das Album. Und es klingt herrlich trippy, perwollweich gekuschelt, wie "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club", das in einer Neon-Disko im Miami der Achtziger neu aufgenommen und anschließend von MGMT geremixt wurde. Saugut also.
(Welt)
3. Als Gastsänger hören wir auf "Miley Cyrus & Her Dead Petz" Ariel Pink ("Tiger Dreams"), Big Sean ("Tangerine") und Sarah Barthel von der Band Phantogram ("Slab Of Butter (Scorpion)").
4. Die erste Single "Dooo It!" wurde bei den von Miley Cyrus als Gastgeberin präsentierten MTV Video Music Awards erstmals aufgeführt. Gemeinsam mit Wayne Coyne. Und 30 Drag-Queens:
5. Gleichzeitig mit der Bekanntgabe des Albumstreams wurde das Video zu "Dooo It!", aus dem auch das "Plattencover" stammt, online gestellt:
6. "Miley Cyrus & Her Dead Petz" läuft unglaubliche 92 Minuten und 6 Sekunden. Kein Wunder bei 23 Songs!
7. Miley und ihre Freundschaft zu Wayne Coyne: Auf ihrer "Bangerz" Tour wurde Cyrus gelegentlich von The Flaming Lips unterstützt, sie sang auf deren "With A Little Help From My Fwends" (2014) die Songs "Lucy In The Sky With Diamonds" und "A Day In The Life" und beschreibt die Folgen dieser Zusammenarbeit für ihr fünftes Album wie folgt:
"On my last record, everything we did was with computers. But [The Flaming Lips are] real musicians – they can change keys on a whim. I've never seen anything like it. They've had me on this journey that's greater than anything I've been on. It's really deep."
8. So fungiert Wayne Coyne auch bei 10 Songs des Albums als Co-Autor. 10 weitere Lieder wurden von Miley Cyrus allein komponiert. Das sah bei "Bangerz" noch komplett anders aus: Dort hatte sie mit dem Komponieren von 3 Songs gar nichts zu tun und bei den übrigen taucht ihr Name jeweils unter einer Vielzahl an beteiligten Songschreibern auf.
Ja Gott, die Message: Pot rauchen, Peace mögen… geschenkt. Aber der Song ("Dooo it!") : super! Erst das Bouncen, dann der kosmische Refrain, die übersteuerte Flaming-Lips-Gedächtnis-Tröte, das scheppernde Schlagzeug am Ende, wie damals bei „Race For The Prize“ – Miley im Wunderland, Wayne als verrückter Hutmacher.
Und so perfekt geht das Album auch weiter: „Karen Don’t Be Sad“ hat die Klasse der besten Flaming-Lips-Balladen, von Miley Cyrus zum Niederknien gesungen. Es folgt ein weiser und bewegender Abschied von ihrem verstorbenem Hund Floyd: „Death, take me with you, I don’t wanna live without my flower.“ Mileys Stimme klingt da schon aus dem Jenseits, die Flaming Lips spenden Trost, spielen dicht am Ohr. Dann zieht auch die Band ins All, „Something About Space Dude“ ist Dreampop für Schlaflose, denn Miley weiß: „Sleeping is optimistic.“
So sensationell gut bleibt es zwar nicht, zu lang ist das Album trotzdem nicht, denn immer wieder begegnet man transzendenter Schönheit. Bei den „Tiger Dreams“, wenn Ariel Pink mitsingt. Oder beim 80s-Tränenzieher „Lighter“, den sie mit BANGERZ-Produzent Mike Will Made It aufgenommen hat. Und noch eine Top-Nachricht: „Pablow The Blowfish“ ist auch drauf, ein weiteres Tiertrauerlied, das sie vor einiger Zeit schon einmal im Einhornkostüm vorgestellt hatte. Es ist lustig, rührend und weise: „How can I love someone I never touched?“ Schämt euch eurer Tränen nicht!
(Musikexpress)
9. "Miley Cyrus & Her Dead Petz" erschien unabhängig von ihrem Vertrag mit RCA Records (“pleased to support Miley’s unique musical vision”) und kostete laut Cyrus mit $50 000 nur einen Bruchteil der "Bangerz"-Produktion ("a couple million").
10. Höchst gespalten sind die Kritiker, wenn es um "Miley Cyrus & Her Dead Petz" geht: Pitchfork (30/100) kann dem wenig abgewinne, den NMe (80/100) oder Entertainment Weekly (91/100) hören das anders. Insgesamt steht das Album bei Metacritic bei einem bescheidenen Durchschnittswert von 58/100 Punkten.
Es ist wahr, Miley Cyrus & Her Dead Petz klingt manchmal ungewohnt, wenn man jemals dachte, Miley Cyrus sei so unfassbar verklemmt wie beispielsweise »I Kissed A Girl«. Vor allem klingt das jetzt: weggetreten und psychedelisch. Und das wiederum passt natürlich bestens in Zeiten von Tame Impala und Rap auf LSD. Ein paar Songs sind überragend wie das einleitende und wunderbar bouncende »Dooo It!«, an dessen Synthiewand sich die Slogans von all dem zu rauchenden Pot gut machen. Oder das mit einem unfassbar warmen Bass ausgepolsterte »Bang Me Box«, das ich mir zu Steve McQueen-Filmaufnahmen in Dauerschleife geben will. »Slab Of Butter (Scorpion)« klingt wie bester Alternative Rock, Stakkato-Riff inklusive.
Wirklich erstaunlich an Miley Cyrus & Her Dead Petz ist, dass selbst aus dem so nach Achtziger-Prog-Rock klingenden Schlagzeug von »Lighter« ein guter Song geworden ist. Cyrus ist nicht erst seit diesem Album eine spannende, Debatten anstoßende Künstlerin. Selbst das nackige Reiten auf dem »Wrecking Ball« hatte ja durchaus einen doppelten Boden. Man hätte das alles früher sehen können. Miley Cyrus & Her Dead Petz ist nicht nur besser als die Alben zuvor, es ist überdies ein sehr gutes Popalbum. Aber ist es das Meisterwerk, von dem mancher redet? Nein.
(Spex)
5 Punkte
AntwortenLöschenVielleicht ein bisschen lang, ansonsten das Flaming Lips Album, auf das ich seit Yoshimi warte.
AntwortenLöschen8 Punkte
Sind alle Platten dieser Miley Cyrus so gut? 7 Punkte
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