Für ihr viertes Album wollten Laura-Mary Carter (Gitarre, Gesang) und Steven Ansell (Schlagzeug, Gesang) so einiges anders machen als zuvor: Auf die Zusammenarbeit mit ihrem langjährigen Weggefährten und Produzenten Mike Crossey (Arctic Monkeys, Foals, Jake Bugg) wurde verzichtet und dessen Tätigkeiten gleich selbst übernommen, mit Jazz Life wurde ein eigenes Label gegründet, über das "Blood Red Shoes" nun ohne große Plattenfirma im Hintergrund veröffentlicht wird, ihr Hab und Gut wurde in einen Van gepackt und nach Berlin gefahren, wo in einem angemieteten Studio im Verlauf einiger Monate die zwölft neuen Songs in Eigenregie aufgenommen wurden und letztendlich muss der Bandname auch als Plattentitel dienen.
Solche Veränderungen müssen sich auch im Sound niederschlagen, auch wenn dieser, wie im Falle der Blood Red Shoes, von jeher eher minimiert war: Und so klingt "Blood Red Shoes" nun roher, härter, punk-rockiger und fokussierter als die drei zuvor veröffentlichten Platten des Duos aus Brighton. Dennoch sind die Blood Red Shoes auch hier nur unschwer zu identifizieren.
Über iTunes gibt es den zusätzlichen Song "Teufelzunge" und wählt man (anstatt Download, CD oder LP) die Deluxe Edition, so gibt es noch ein Bonus-Live-Album namens "14 Photographs" mit eben so vielen Liedern, die auf der Europatournee 2012 aufgenommen wurden.
Bei Blood Red Shoes ist es vor allem Letzteres: Der erste Song »Welcome Home« und die Single »The Perfect Mess« sprühen regelrecht Funken, die die Hütte in Brand setzen. Wären Carter und Ansell in natura nicht so zarte Personen, könnte man an hanteltrainierte Oberarme und breitbeiniges Posing denken, das diese Rockgewitter entfesselt – doch Namenspatronin für Blood Red Shoes ist ja Ginger Rogers: wegen ihrer bei einer zigmal wiederholten Filmszene blutig getanzten Füße.
(...) Offensichtlich haben Blood Red Shoes die Abwesenheit eines Produzenten sehr genossen und ungestört ihre beiden Hauptstränge vereint: die drängende Garagenpunk-Fiebrigkeit ihrer Frühphase und den Cinemascope-haften Stadionrock der letzten Platte In Time To Voices. Was bei Blood Red Shoes vor allem live schon immer begeistert und beeindruckt hat, haut einen jetzt schier um: wie zwei Leute mit nur zwei Instrumenten und ein paar Effektgeräten einen derart dichten Sound fabrizieren.
Carter und Ansell begegnen der strukturellen und stilistischen Limitierung eines Duos als kleinster Bandeinheit mit: Energie. Sie bauen nur wenige Verschnaufpausen in Form gemäßigter, poppigerer Songs wie »Far Away« oder »Tightwire« ein, den Gesang teilen sie sich gerecht auf. Aber hauptsächlich: klassische harte Riffs, pfeifendes Feedback, schwere Donner-Drums, hymnische Melodien. Wechsel zwischen laut und leise, zwischen zartem Gesang und Schreien.
(SPEX)
10.04.14 Berlin, Astra
11.04.14 Dortmund, FZW Halle
12.04.14 Hamburg, Übel & Gefährlich
13.04.14 Stuttgart, Wagenhalle
15.04.14 München, Backstage Halle
16.04.14 Frankfurt, Batschkapp
17.04.14 Köln, Stollwerk
Ich würde gerne mehr Punkte vergeben, besser ist das Album aber nicht: 5,5 Punkte
AntwortenLöschenEs packt auch mich nicht. 6 Punkte
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