Gut, dass uns Bobby Gillespie gleich im 9-minütigen Opener mitteilt, dass wir das Jahr „2013“ schreiben, denn ansonsten k...

Primal Scream - More Light

















Gut, dass uns Bobby Gillespie gleich im 9-minütigen Opener mitteilt, dass wir das Jahr „2013“ schreiben, denn ansonsten könnte man im Verlauf von „More Light“ auch denken, zwischen 1968 oder 1972 zeitgestrandet zu sein. Auf ihrem zehnten Studioalbum geben uns Primal Scream nämlich wieder mehrmals The Rolling Stones und lassen die Gospel- und Soul-Sängerinnen jubilieren. 

5 Jahre sind seit „Beautiful Future“ vergangen, anscheinend ausreichend Zeit, um 13 Songs zu schreiben, die annähernd 70 Minuten dauern. Hinzu kommen in der Deluxe Edition 5 weitere Titel plus ein Wetherall-Remix von „2013“. Dabei werden auch eigene Schaffensphasen zitiert: „It’s Alright, It’s OK“ steht „Movin’ On Up“ („Screamadelica“, 1991) sehr nahe, der Dub von „Vanishing Point“ / „Echo Desk“ (1997) findet sich in kleinen Prisen wieder und „Tenement Kid“ sowie „Invisible City“ hätte auch auf dem extremsten Primal Scream Album „XTRMNTR“ (2000) eine gute Figur abgegeben. David Holmes konnte als Produzent gewonnen werden, Robert Plant („Elimination Blues“), Mark Stewart von The Pop Group ("Culturecide") sowie Kevin Shields, Davey Henderson und Jason Faulkner sind zu hören - nur die Auferstehung des Saxofons hätten sich Bobby Gillespie & Co. Wirklich sparen können!



„Mehr Licht!“ sollen angeblich – hoch umstritten – die letzten Worte Johann Wolfgang von Goethes gewesen sein. Mehr Licht hatten sich nach dem letztem Primal-Scream-Album auch die Fans der Band aus Glasgow gewünscht: Der als oberflächlich missverstandene Pop-Wurf BEAUTIFUL FUTURE aus dem Jahr 2008 wurde weitläufig geschmäht und fristet heute ein Schattendasein im Werk der Genre-Hüpfer. (...)
Selten dürfte die Welt eine so elektrisierende Oldie-Show gesehen haben. Opener und Leadsingle des zehnten Primal-Scream-Studioalbums MORE LIGHT versucht nun, diese Kraft zu bewahren. „2013“ ist ein neunminütiges Prog-Pop-Stück mit einem sich sofort einbrennenden Saxofon-Hook (oh ja, Saxofon – Feinde dieses Instruments mögen sich von dieser saxofondurchsetzten Platte fernhalten) und einer kreischenden Gitarrenfigur von Kevin Shields (My Bloody Valentine) im Refrain. Leider kann der Text dazu nicht mithalten: „Punkrock came and went and nothing changed, was it just a pose?/What happened to the voices of dissent? Getting rich I guess.“ Gähn. Von „einem“ Bobby Gillespie erwartet man sich einfach mehr Vision, mehr Licht. Das Album bleibt zwiespältig: Jede Großartigkeit wie das Disney-Sinfonien in Voodoo-Country einarbeitende „River Of Pain“ gleicht eine Banalität wie „Sideman“ aus. Zum Schluss wird es dann sogar ärgerlich: „It’s Alright, It’s OK“ ist SCREAMADELICA-Malen-nach-Zahlen – welches das so aufrührerisch beginnende Album dann mit einem „Ooh la la, it’s alright“-Chor beendet. Eine von der Plattenfirma in Auftrag gegebene Arbeit nach der erfolgreichen Nostalgietour? Spekulation. Ebenso wie die Frage, ob diese Band jemals wieder in der Lage sein wird, ein Album zu veröffentlichen, das sich mit dem einstigen Standardniveau von VANISHING POINT oder XTRMNTR messen lassen kann.
(Musikexpress)


‘River Of Pain’ tackles domestic violence amid voodoo grooves and swirling psychedelia. ‘Tenement Kid’ is an apocalyptic electro-lullaby for the child victims of Cameron’s current economic war on the poor. ‘Walking With The Beast’ is a blissful Beatles-y sift through the aftermath of a riot. Over some motorik psych-funk, ‘Culturecide’ dissects breadline living in benefit-capped “holocaust central’’ – a bleak ocean of “graveyard flats… breezeblock prisons’’ where minimum wagers at “the bottom of the pyramid’’ live “like a refugee in your own country’’. Throughout, ‘More Light’ illuminates the rotting underbelly of the Big Society.
At nearly 70 minutes, though, it would be pretty draining if it didn’t have a few lighter moments. Thankfully the Primals supply. Garage rocker ‘Invisible City’ celebrates society’s diversity of degradations: crack zombies, kebab-shop punks, suburban swingers and “polysexual gutter stars’’, chanting “I love this city, such a beautiful city!’’. Closer ‘It’s Alright, It’s OK’ is all bongos and rave piano jubilance even while declaring that in this “asphyxiation culture there’s no place for the weak/People circle like vultures waiting for someone to break’’, and subliminally suggesting mass suicide as a solution.
As on ‘XTRMNTR’, sonic assaults add an alien punch, grace and gravity to tracks like ‘Hit Void’ (complete with a saxophone making the sound of a Kraken dissolving) and ‘Relativity’ (with its lovely pastoral coda that sounds like Tame Impala cycling in the Dordogne). But at heart ‘More Light’ is a twisted urban soul record, even throwing Latino bossa nova rhythms into ‘Goodbye Johnny’ and coming on like a Ronettes covers band on ‘Sideman’. As such it marks Primal Scream’s third cultural renaissance. As inventive and relevant as they’ve ever been, it’s an alarm call for a comatose nation being slowly drained of lifeblood. It’s exactly what 2013 needs: more fight.
(NME)

3 Kommentare:

  1. Mehr Punkte wären für "More Light" möglich gewesen, wenn aus den vorliegenden 21 Songs die richtigen für das reguläre Album ausgewählt worden wären.

    7 Punkte

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  2. Klingt größtenteils kraftlos. Vereinzelt gute Ansätze wie "Hitvoid" oder "Invivisble City". Bobby, was ist los ?
    5 Punkte

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