Dass Maze Exler (Gesang, Gitarre) und Michael Borwitzk (Schlagzeug) mit ihrer Band Union Youth einmal dem Grunge nachsp...

Pictures - Promise



















Dass Maze Exler (Gesang, Gitarre) und Michael Borwitzk (Schlagzeug) mit ihrer Band Union Youth einmal dem Grunge nachspürten kann man auf „Promise“ glücklicherweise nicht mehr hören. Die Platte, die gemeinsam mit  Ole Fries (Gitarre) und Markus Krieg (Bass) als Debütalbum von Pictures aufgenommen wurde, ist ein Versprechen für Britpop-Nostalgie und eingängigen Gitarrenpop, der mich an The Jeremy Days („Fall“, „Love“) aber auch We Invented Paris („Down Under The Hill“) denken lässt. 

„Not The Only One“ und „Save My Heart“ erinnern an die gut gelaunten (nicht schwermütigen!) Travis und Beatles-Referenzen dürfen natürlich auch nicht fehlen („Emily“). Warum ausgerechnet der Psychdelic-Rocker „Here I Come“, der auch gut eine Oasis B-Seite hätte sein können, die Spice Girls zitiert („Tell me what you want, what you really really want“), hat sich mir jedoch nicht erschlossen.

Hier kann man sich, falls noch nicht geschehen, ein erstes Bild von Pictures machen:




Der Erstling hört auf den Namen „Promise“ und beginnt mit dem allerersten Stück, dass der Vierer gemeinsam geschrieben hat. „Down Under The Hill“ heißt das temperamentvolle Lied, das zum Tanzen einlädt, ehe die titelgebende Vorabsingle „Promise“ mit abwechslungsreichen Melodien in Ohr und Bein geht. „Fall“ übernimmt in hymnischer Melancholie, während das schwungvolle „Here I Come“ äußerst britisch daherkommt und auch das pianobetonte „See The Sun“ klingt ein wenig, als müsste man die Wurzeln im Rock-Pop des britischen Eilands suchen, woran insbesondere der Gesang im positiven Sinne schuld ist. „Let The Music Shine“ ist im Anschluss eine Aufforderung, die auf den ersten Blick unbeschwert erscheint, jedoch eine gewisse Doppelbödigkeit und Schwermut mitbringt, die dem Sound bestens steht. Derweil reduziert „Emily“ das Tempo und verlegt sich auf unaufgeregtes Gitarrenpicking, bevor mit dem beschwingten „Not The Only One“ die BEATLES grüßen und „Come On“ tiefenentspannt übernimmt. Mit viel Schmackes schließt sich das impulsive „Love“ an, während „Wouldn’t It Be Great“ und „Save My Heart“ rhythmusbetont in dunklen Gewässern fischen. Bleibt noch „Love Reprise“, das als zartes Pflänzchen den Abschluss dieses absolut hörenswerten Debüts bildet.
(Terrorverlag)




„Down Under The Hill“ war der erste gemeinsame Song und eröffnet nun auch diese Platte. In knapp drei Minuten arbeiten sich Pictures von einer understateten Strophe zum mitreißenden, emotionalen Refrain vor, der sich ein klein wenig bei Travis, Elbow und den frühen Coldplay bedient. Große Gefühle treffen auf süßliche Glum-Pop-Elemente und einen Hauch von Melancholie; ein Konzept, das immer wieder auftaucht. „Wouldn’t It Be Great“ und „Fall“ haben hörbar Spaß an diesem musikalischen Konzept.
Es geht aber auch lauter und euphorischer. „Let The Music Shine“ reißt von der ersten Sekunde an mit. Pictures packen die volle Wucht ihres musikalischen Schaffens in diese dreieinhalb Minuten und räumen mit einer Urgewalt von Refrain ab. Zwischendurch versteckt sich der eine oder andere Filler. „Love“ (samt unscheinbarer Reprise), „See The Sun“ und „Not The Only One“ sind bestenfalls nett, aber eben auch nicht mehr. Dann doch lieber „Here I Come“ mit einem Hauch von Beatles-Melodik, Echokammer und Supergrass-Euphorie.
(beatblogger)





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