Hotline TNT - Raspberry Moon


Heute sollten Freunde zwischen Dinosaur Jr., My Bloody Valentine und Swervedriver genauer hinhören, denn Hotline TNT toben sich zwischen Alternative Rock und Shoegaze aus, mögen lärmende Gitarrenwände und schreiben die ein oder andere eingängige Melodie („Julia’s War“).  

Hotline TNT wurde 2018 von Will Anderson in New York gegründet und im Alleingang nahm er die Alben „Nineteen In Love“ (2021) und „Cartwheel“ (2023) auf. Danach versuchte es Andersen (Gesang, Gitarre) mit Hotline TNT als Band, verschliss ein halbes Dutzend Gitarristen und Bassisten, wollte sein drittes Album zwischenzeitlich doch wieder allein aufnehmen, um dann am Ende mit Lucky Hunter (Gitarre), Haylen Trammel (Bass) und Mike Ralston (Schlagzeug) dazustehen. Die Aufnahmen der 11 Songs, die mit dem Produzenten Amos Pitsch von der Band Tenement  stattfanden und nun „Raspberry Moon“ bilden, sollen nicht immer rund gelaufen sein, aber alle haben sie überlebt. Letztendlich wird mit „Break Right“ sogar ein Song präsentiert, der vom Quartett gemeinsam komponiert wurde. 


Wenn sich unterdrückte Wut, Unzufriedenheit und Versagensangst irgendwo manifestieren, dann in den frenetischen Gitarrenwällen, die das Gebälk hin und wieder durchrütteln. Der melodisch-melancholische Rest ist einem ordentlich funktionierenden Gemeinschaftsmodell gut zu schreiben. Entschlossene Unentschlossenheit wird zur Kunstform erhoben: Elektrisches Bratzertum mitsamt Soundwand-Türmereien haben innerhalb der 35 Minuten währenden Laufzeit ebenso hohen Stellenwert wie lieblichste Ohrwurm-Schmeicheleien.


 


 





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