The Murder Capital - Blindness


Erneut legen The Murder Capital zu Beginn des Jahres ein Album vor, an dem die anderen Veröffentlichungen in den verbleibenden 10 Monaten erst einmal punktemäßig vorbeiziehen müssen. So zum ersten Mal geschehen 2023, als das im Januar erschienene „Gigi’s Recovery“ nur insgesamt 16 andere Platten passieren lassen musste und mit 7,875 Punkte die Top 20 erreichte und damit das Debüt „When I Have Fears“ (2019; 7,333 Punkte, Platz 51) klar übertrumpfte.

Erneut ging das Dubliner Quartett mit dem Produzenten John Congleton (Sigur Rós, Death Cab For Cutie, St. Vincent) ins Studio, jedoch mit einer veränderten Herangehensweise: James McGovern (Gesang), Damien Tuit (Gitarre), Cathal Roper (Gitarre), Gabriel Paschal Blake (Bass) und Diarmuid Brennan (Schlagzeug) hatten live wohl Schwierigkeiten den Sound von „Gigi’s Recovery“ zu reproduzieren, so dass „Blindness“ möglichst schnell und ohne großen Firlefanz sowie Studiotricksereien eingespielt wurde. Entsprechend roh und lärmend wirkt der Post-Punk auf „Moonshot“, „The Fall“ oder „Can't Pretend To Know“. Das sechsminütige „Love Of Country“ wagt bei gedrosseltem Tempo ein paar Schlenker, „Words Lost Meaning“ schaut beim Grunge vorbei und kommt einem Hit am nächsten, „Trailing A Wing“ zeigt uns The Murder Capital als schräge Melancholiker.

„Blindness“ bietet 11 Songs in 41 Minuten und ist über das bandeigene Label Human Season Records als CD, Kassette und LP (yellow Vinyl, black Vinyl, black Splatter Vinyl) erschienen. 


Folgerichtig klingt „Blindness“ dringlich, dreckig, rauschhaft – und ist trotz der rasanten Eröffnung „Moonshot“ kein Post-Punk-Schnellschuss geworden.
Das neue Album versprüht einerseits den Willen zur Ursprünglichkeit: nichts verkomplizieren oder mit Overdubs vollstopfen. Großartig, wie sich in „That Feeling“ E-Gitarren aus dem Mumpf eines schimmligen Proberaums wühlen. Andererseits können The Murder Capital Songs schreiben. Und was für welche! 


 


 




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