Die Veröffentlichung ihres wohlwollend aufgenommenen Debütalbums „Morningside“, das mit 7,300 Punkten nur knapp an unseren Top 50 vorbei schrammte, liegt bereits sieben Jahre zurück. Danach nahm sich die neuseeländische Musikerin Amelia Murray eine fast fünfjährige Auszeit von der Musik, da sie unter Burnout litt und ungesunde persönliche Beziehungen zu verarbeiten hatte. Erst 2022 kehrte sie mit der „Break!“ EP und einem elektronischeren Sound zurück.
Diesen kann man auch auf „Soft Power“, dem zweiten Album von Fazerdaze, deutlich heraus hören, beispielsweise auf dem tanzbaren Synth-Pop-Song „Dancing Years“ oder bei „A Thousand Years“, einem soft klimpernden Electronica-Stück mit verfremdetem Gesang. Aber auch verhuschten Dreampop („City Glitter“) und verhallten Shoegaze („Bigger“) hat Murray noch im Angebot. Nur nicht mehr so reichhaltig. Mit „So Easy“ und „Cherry Pie“ wurden die beiden eingängigsten Songs als Vorab-Singles ausgewählt.
„Soft Power“ bietet 11 Songs in 37 Minuten, ist als LP (black Vinyl, silver Vinyl) erschienen und Freunden von Yumi Zoums, Hatchie, Tame Impala, Japanese Breakfast und Wild Nothing zu empfehlen.
Ihr neues Album ist weniger rockig orientiert, beinhaltet dafür aber mehr elektronische Elemente, Loops und programmierte Beats, mehr Dreampop- und Shoegaze-Atmo, und auch Versuche Disco-Elemente, E-Pop und Krautrock-Elemente einzubinden. Erstaunlicherweise ist das Album dadurch aber nicht wirklich abwechslungsreicher, sondern kohärenter geworden – wenngleich auch mit einem gewissen, dezidiert femininen Big-Music-Ansatz. Mehr noch als früher ist der Hörer also aufgefordert, sich dem Flow von Amelias Musik hinzugeben. Ein wenig Geduld und Einfühlungsvermögen vorausgesetzt, kann das aber durchaus eine lohnende Sache sein.(Westzeit)
Neben dem Titeltrack sind da vor allem A Thousand Years und Purple_02 zu nennen, die durchweg funktionieren und zum Träumen, Tanzen und Mitnuscheln einladen. Die Single Cherry Pie, der wahrscheinlich kraftvollste Song des Albums, wird sicherlich als weiteres Highlight gehört, wobei auch hier viel Wille zu Gefallen darin liegt und sich beim dritten Mal hören deshalb schon leicht abgenutzt anfühlt. Sehr gelungen ist das hauptsächlich akustische Sleeper und City Glitter, die in ihrer unaufgeregten Machart an das Debütalbum anschließen und ein schönes Goodbye oder im besten Sinne Rausschmeißer für dieses kurzweilige und positive Album sind.Man legt sich gerne in Fazerdaze‘ Sound ohne sich dafür zu sehr konzentrieren oder anstrengen zu müssen. Das darf doch auch mal sein! Ob das Album großes Live-Potential entfaltet, wird sich sicherlich an der Besetzung und Inszenierung entscheiden. Als verflixtes Zweitwerk ist es abgenommen und Amelia Murray dürfte die Kritik weiterhin auf ihrer Seite haben.
Das Vorgängeralbum habe ich von 7 auf 7,5 Punkte angehoben - dieses hier bleibt voraussichtlich bei 7 Punkten.
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