Euch ist nach dem ersten Advent eher krawallig als besinnlich zumute? Dann versucht es doch einmal mit der aus Los Angeles stammenden Band Julie.
Seit 2020 musizieren Keyan Pourzand (Gesang, Gitarre), Alexandria Elizabeth (Gesang, Bass) und Dillon Lee (Schlagzeug) zusammen und nach einigen selbst veröffentlichten Singles und EPs kamen sie bei Atlantic Records unter. Auf ihrem Debütalbum „My Anti-Aircraft Friend“ huldigen sie Sonic Youth, Nirvana, The Smashing Pumpkins oder My Bloody Valentine und bewegen sich zwischen Shoegaze, Noise Rock, Grunge und Alternative Rock. Gerade der Gegensatz zwischen dem oftmals zarten Gesang von Alexandria Elizabeth und den brachialen Ausbrüchen von Gitarre, Bass und Schlagzeug erzeugt in Songs wie „Stuck In A Car With Angels“ eine besondere Spannung.
Selbstbewusst kümmerten sich Julie von der Produktion bis zum Artwork um nahezu alles selbst, gaben ihre 10 Songs aber zum Abmischen in die professionellen Hände von Rich Cosey (Muse, Foo Fighters, Interpol, Bloc Party, Biffy Clyro).
So catchy wie in der ersten Single "Catalogue" geht es allerdings selten zu. Elizabeths Twee-Pop-Vocals umgarnen hier die grobe Musik, auch die ansonsten eher sparsam eingesetzten Emo-Spitzen sitzen wie angegossen – fertig ist ein kleiner Hit. Brachialer macht sich die Band im allein vom Getöse und Pourzands verträumtem Gemurmel getragenen "Tenebrist" ans Werk, das ebenso nah an Nirvana wie an Deftones herankommt. Auch in "Knob" übernimmt der Gitarrist das Zepter und schaltet zwischen Schlafzimmer-Dreampop und Noise-Anfällen hin und her. Die "Zero"-Shirts, mit denen die Bandmitglieder hin und wieder gesichtet werden, scheinen nicht zufällig ausgewählt.Wenn sie sich nicht brav abwechseln, sondern wie in "Clairbourne practice" auf zweistimmigen Boy-meets-Girl-Gesang setzen, entfalten Julie sogar noch ganz andere Kräfte und sorgen für die besten Momente des Albums.
Gut! 7 Punkte
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