Wehmütiger Dreampop und einlullender Soft Rock zum Sechsten. Tessa Murray (Gesang, Keyboards) und Greg Hughes (Gitarre, Bass, Keyboards) gri...

Still Corners - Dream Talk


Wehmütiger Dreampop und einlullender Soft Rock zum Sechsten. Tessa Murray (Gesang, Keyboards) und Greg Hughes (Gitarre, Bass, Keyboards) griffen für „Dream Talk“ auf das Traumtagebuch der Sängerin zurück, die daraus über die geloopten Phrasen des Gitarristen sang. So entstanden 10 hypnotische Songs, die in gewohnter Manier im eigenen Dark Highway Studio aufgenommen und von Greg Hughes selbst produziert wurden. Stilistisch standen Still Corners einem Mix aus Mazzy Star und Chris Isaak (oder habe ich da gerade jemanden Chris Rea murmeln hören?) vermutlich nie näher. 

Mit „Today Is The Day“ eröffnet das stärkste Lied das Album, das mit Streichern und feinem Gitarrensolo aufgehübschte „The Ship“ ist ein weiteres Highlight. „Crystal Blue“ umweht ein Hauch von Enya, „Turquoise Moon“, das seltsam früh ausgeblendet wird, lässt an Lana Del Rey denken und „Secret World“ ist der experimentellste Song der Platte, der die beiden Non-Album-Singles „Heavy Days“ (2021) und „Far Rider“ (2022) gut zu Gesicht gestanden hätten.
Das Plattencover ist natürlich ein Alptraum.

Dream Talk“ ist als CD und LP (black Vinyl, coke bottle green Vinyl) erhältlich.

Still Corners in Deutschland:
14.05.24 Hannover, Lux
17.05.24 Hamburg, Bahnhof Pauli
18.05.24 Leipzig, UT Connewitz
19.05.24 Berlin, Lido


 




Gleich zu Beginn fühlt man sich bei den Gitarrenklängen von "Today is the day" wie im Double R Diner aus "Twin Peaks". Und wenn etwas zu rätselhaften Träumen passt, dann ja wohl "Twin Peaks". Doch schon in seiner zweiten Hälfte biegt der Song in Richtung der ätherischen Franzosen von Air ab. Denn ein Qualitätsmerkmal dieser Platte ist, dass sie immer wieder zu überraschen weiß und auch im Tempo eine gewisse Variabilität zeigt, jedenfalls für ein Album dieses Genres. Wie da prächtige Synthesizer durch das schillernde "Lose more slowly" fahren. Oder in "Let’s make up" auf einmal die Gitarren losgniedeln, wahrscheinlich auch noch schamlos mit geschlossenen Augen gespielt. Wie "The ship" mit markantem Streichereinsatz und Chören maritimer Sirenen – Vorsicht, Odysseus, lass dich lieber festbinden! – Akzente setzt. Andererseits wird eben auch Dreampop in Perfektion dargeboten. Beispielsweise in "The dream", bei dem zusätzlich geschickt platzierte Percussion-Elemente kleine Reizpunkte formulieren. Oder in "Crystal blue", das wiederum genauso klingt, wie es der Songtitel verspricht. Meeresrauschen, hier aber nicht wie an der Küste vor dem Beach House, sondern eher vor der Goldfrapp-Strandvilla. 


   


 


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