Vermutlich ist James Ford der derzeit angesagteste Produzent. So haben in den vergangenen vier Jahren u.a. Pulp („More“), Fontaines D.C. („Romance“), Beth Gibbons („Lives Outgrown“), Pet Shop Boys („Nonetheless“), The Last Dinner Party („Prelude To Ecstacy“), Blur („The Ballad Of Darren“), Depeche Mode („Memento Mori“) und Arctic Monkeys („The Car“) für ihre letzten Alben die Zusammenarbeit mit ihm gesucht.
Kein Wunder, dass Abigail Morris (Gesang), Lizzie Mayland (Gitarre, Gesang), Emily Roberts (Gitarre), Georgia Davies (Bass) und Aurora Nishevci (Keyboards, Gesang) auch ihr zweites Album mit James Ford angingen. Davon zeugen die erste Single „This Is The Killer Speaking“ sowie die Albumtracks „Count The Ways“ und „Woman Is A Tree“, bei denen er als Co-Komponist gelistet ist. Jedoch musste Ford die Aufnahmen verlassen, als bei ihm Leukämie diagnostiziert wurde (seit Juli befindet er sich wohl auf dem Weg der Besserung). Für ihn sprang Markus Dravs ein, auch kein gänzlicher unbekannter Produzent, da er für seine Arbeit mit Arcade Fire, Coldplay und Mumford & Sons mit dem Grammy ausgezeichnet wurde.
Bei Metacritic steht „From The Pyre“ aktuell genau so wie „Prelude To Ecstacy“ bei einem Metascore von 84/100 Punkten. Es gibt also von The Last Dinner Party wieder pompösen Indiepop und glamourösen Art Rock zu hören, der wie das Bindeglied zwischen ABBA und Queen oder Kate Bush und David Bowie klingt.
Das Album ist als CD, kassette und LP (Black Vinyl, Marbled Dusk Vinyl, Picture Disc, Smoked Marble Vinyl, Neon Pink Pantone Vinyl, Green Vinyl, Black Liquid Filled Vinyl) erhältlich.
„Agnus Dei“, der erste Track von FROM THE PYRE, beginnt auch gleich mit einer Jaulgitarre und rauscht dann mit strahlendem Glamrock los in den Untergang: „Oh here comes the apocalypse / And I can’t enough of this.“Doch das ist nur der Auftakt, bevor es durch drei Jahrzehnte Musikgeschichte geht. The Last Dinner Party inszenieren sich theatralisch mit Kostümen und wahlweise knappen oder wallenden Kleidern, die Texte kreisen um Waffen, Sensen, Naturkatastrophen und flammende Infernos, Heilige und Huren, Retter und Schlächter – kurz: Sie besingen ein bisschen blumig den ganz normalen Alltag einer Frau Mitte zwanzig. Trotz des Glams und der großen Geste stehen aber nicht so sehr Queen, sondern eher Fleetwood Macs Stevie Nicks oder PJ Harvey Patin. Eigentlich ist das Musik, die dudelig schnell ins Nervtötende kippen könnte, aber dann doch ins Herz greift. Dazu braucht man Chuzpe, und so wirkt FROM THE PYRE unglaublich modern, obwohl der Sound völlig aus Zeit gefallen scheint.
0 Comments