Angst, Doppelgänger, Zeitgeist, Rucksack, Autobahn, Weltanschauung, Bratwurst, Kindergarten, Kitsch oder Vergangenheitsbewältigung. Es gibt zahlreiche deutsche Wörter, die den Einzug in die englische Sprache gefunden haben.
Schadenfreude ist ein weiteres, denn im Englischen gibt es für dieses Gefühl, die Freude am Unglück anderer, keine exakte Entsprechung. Baxter Dury hat nun auf seinem neunten Album einen Song darüber geschrieben, auch wenn Fabienne Débarre, die zusammen mit JGrrey, Madeleine Hart und Georgie Jesson auf den neun Songs gesanglich unterstützt, das abschließende e unter den Tisch fallen lässt. Der Titelsong, so gesungen und geschrieben als wäre „Allbarone“ ein Städtchen in Italien, bezieht sich auf die britische Kette „All Bar One“, „Mockingjay“ ist selbstverständlich von „The Hunger Games“ beeinflusst und bei „Hapsburg“ handelt es sich um ein hochprozentiges, österreichisches Absinth-Produkt.
„Allbarone“ wird erneut über Heavenly Records vertrieben und wurde von Paul Epworth (Maximo Park, Bloc Party, Mumford & Sons, Adele, Florence + The Machine) in dessen Londoner The Church Studio produziert. Baxter Durys Ansatz war, ein Elektropop-Album wie „Brat“ von Charli XCX zu schaffen und - nach seinen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Fred Again - einen deutlichen Schritt in Richtung Dancefloor zu gehen. So komponierten er und Epworth gemeinsam die Musik, während er die Texte, die Dury in gewohntem Sprechgesang mit weiblicher Unterstützung, hauptsächlich in den Refrains, vorgetragen werden.
Bei Metacritic steht „Allbarone“ mit 87/100 Punkten besser da als seine vorherigen Alben - ob ihm nun auch erstmals der Einzug in die Top 40 der UK Charts gelingen wird?
„Allbarone“ ist als CD und LP (Black Vinyl, Venetian Marble Blue Vinyl) erhältlich und Baxter Dury kommt auf seiner Tour auch nach Deutschland:
27.11.25 Köln, Die Kantine
30.11.25 Hamburg, Uebel & Gefährlich
01.12.25 Berlin, Huxley’s Neue Welt
02.12.25 Heidelberg, Karlstorbahnhof
Was gleich geblieben ist, ist die Art und Weise, auf die Dury seine Vocals herausschleudert, und auch wenn schon der eröffnende Titeltrack klar macht, wie gut diese neue Kombination aufgeht, folgen die Höhepunkte später.Einmal ist da das rund um einen Bass kriechende „The Other Me“, das, wie es erneut Identitäten verhandelt, in Form wie Inhalt am ehesten an das Vorgängeralbum erinnert. Und dann ist da „Return Of The Sharp Heads“, laut Künstler selbst ein Sittenbild des aktuell arg verrufenen Londoner Künstlerviertels Shoreditch. Wie akkurat der Track ist, kann der Rezensent nicht beurteilen, wohl aber: Angemessen schmierig für eine Hipsterbezirkstypologie klingt er.
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