Auf dem Plattencover zu ihrem siebten Album „Night Light“ schauen Harry McVeigh (Gesang, Gitarre), Charles Cave (Bass) und Jack Lawrence-Brown (Schlagzeug) in unterschiedliche Richtungen. Dieses Bild lässt sich auch ganz gut auf die 9 Songs übertragen, die nach dem Kraut- und Prog-Rock der 70er Jahre (etwa im knackigen Opener „Nothing On Me“) und dem New Wave und Post-Punk der 80er schielen. Während sich Songs wie „Juice“ das Label „typisch White Lies“ verdienen, überrascht beispielsweise „Everything Is OK“ als eindringliche und an Bruce Springsteen erinnernde Ballade. Bei „Going Nowhere“ hallt sowohl der häufig wiederholte Titel nach als auch die Vermutung, dass hier die Talking Heads das Vorbild waren. Selbstverständlich ist dies, wie immer bei den White Lies, düster, melancholisch und cineastisch in Szene gesetzt.
Anders als früher, probte die Band die Songs zunächst live, bevor sie ins Studio gingen, dort wurde aber Seth Evans (Keyboards, Synthesizer), für mehrere Jahre Mitglied bei Black Midi, als kreativer Mitstreiter einbezogen. Auch während der Aufnahmen als Quartett wurde versucht, diesen Live-Stil beizubehalten. Als Produzent fungierte Riley MacIntyre, der als Tontechniker auch schon für The Kills, NewDad oder London Grammar tätig war.
„Night Light“ ist als CD und LP (black Vinyl, red Vinyl, clear Vinyl, red and black marbled Vinyl) erhältlich.
White Lies in Deutschland:
09.02.2026 München, Muffathalle
17.02.2026 Berlin, Huxleys Neue Welt
20.02.2026 Hamburg, Grosse Freiheit 36
24.02.2026 Köln, Live Music Hall
Der Opener von „Night Light“ zieht gleich die Regler hoch, ein Feuerwerk an hypnotischen Breitwand-Beats, das „Nothing On Me“ da abbrennt – mit einem ähnlich dynamisch-melodischen Sog ist mit „In The Middle“ der Schlussakkord der Platte unterwegs.Was sich in den sieben Kapiteln dazwischen abspielt, klingt dann nicht nur für White-Lies-Insider gewöhnungsbedürftig, die Band öffnet sich dem Experimentellen, was von den dicken Arrangements, mit denen Harry McVeigh, Charles Cave und Jack-Lawrence Brown auf dem Vorgänger „As I Try Not To Fall Apart“ Stadiongröße anpeilten, doch deutlich abweicht. (…)Im Spagat zwischen eigenen Tugenden und inhaltlicher Weiterentwicklung wird „Night Light“ unter dem Strich dann doch nicht das Album sein, an das man sich im Zusammenhang mit den White Lies als erstes erinnern wird.

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