Jetzt habe ich vier Wochen gehadert, ob ich das neue Album von 93 Million Miles From The Sun (oder auch 93MillionMilesFromTheSun oder auch 93MMFTS) vorstellen soll oder nicht.
Nicht die Qualität von „Let Go“ sorgte für dieses Zögern, sondern die offenen und ehrlichen Worte von Nick Noble (Gesang, Gitarre, Keyboards, Noise), der über einen langen und zähen Entstehungsprozess, der bereits kurz nach der Veröffentlichung des Vorgängers „Why Do We Fall Apart“ (2021) begann, berichtet. Im Laufe der Zeit seien ihm und den übrigen Mitstreitern - Richard Myers (Bass, Synthesizer), Jase Burns (Programming, Drums), John Welby (Gitarre, Synthesizer) und Roy Clark (Gitarre) - diverse Dinge passiert, die zur Trennung und Neugründung der Band geführt haben, ein geplanter physischer Release auf CD und LP sei verworfen worden und auch die generelle Veröffentlichung von „Let Go“ sieht er aktuell selbst eher skeptisch:
„It very nearly never came out and if I'm honest, I'm not sure I still do want it to come out but here it is anyway. (…) Maybe people will actually like it but on a personal level I struggle very much now with it as a piece of work.“
Diese Worte überraschten mich etwas, denn der erste Vorbote aus dem Album, „Sleep“, ließ genau den melodiösen Shoegaze erklingen, den man sich von 93 Million Miles From The Sun erhoffen durfte.
„Let Go“ steht also nur digital zur Verfügung und bietet 11 Songs in 69 Minuten (inklusive einem Hidden Track nach fünfminütiger Stille). „Let You Go“ soll stellvertretend für die ruhigeren, an Slowdive erinnernden Songs des Albums genannt werden. Das andere Extrem bildet sich im anschließenden „Morning Glow“ mit seinen breiten, lärmenden Gitarrenwänden ab. „Only Living Now“ ist purer Noise, was auch Oliver Ackermann von A Place To Bury Strangers neidvoll anerkennen müsste.
Ich hätte gegen eine nachträgliche physische Veröffentlichung von „Let Go“ nichts einzuwenden und würde die LP gern in meinen Plattenschrank stellen können.
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