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3. Februar 2024

Ekkstacy - Ekkstacy


Zur Vorstellung des Albums „Misery“ von Ekkstacy wurde ich gefragt, wie ich auf den damals 20 Jahre alten Kanadier aufmerksam wurde. Meine Antwort darauf war eher ein Wunschdenken als die Wahrheit: Ich fantasierte über ein Konzert, dessen Sound mich anlockte und „dem ich nicht widerstehen konnte. Plötzlich und ohne zu wissen, wie es dazu kam, stand ich in einer schwitzenden Menge vor der kleinen Bühne und feierte, als wäre ich selbst gerade erst 20 Jahre alt geworden“. Inzwischen habe ich tatsächlich ein Ekkstacy Konzert besucht und kann sagen, dass ein solches Erlebnis durchaus die Wirkung eines Jungbrunnens an den Tag legen kann. Wirklich alle Menschen tanzen und es gibt keine Möglichkeit, sich dem zu entziehen.
Nach unzähligen Singles, einer EP namens „Negative“ und dem bereits erwähnten Album „Misery“ erscheint jetzt der selbstbetitelte zweite Longplayer des 2002 geborenen und aus Vancouver stammenden Khyree Zienty, genannt Stacy. Dass er unentwegt auf Tour ist und seine Auftritte gemeinsam mit einer Band spielt, hat wohl Einfluss auf die Aufnahmen der neuen Songs genommen. Diese klingen zum Teil nämlich gar nicht mehr nach Bedroom, sondern durchaus nach Bühne.




In der zweiten Hälfte verabschiedet sich „Ekkstacy“ endgültig vom bewährten Lo-Fi-Ansatz. „Get Me Out“ ist die Antwort auf die nie gestellte Frage, wie sich eine massig produzierte Version von My Bloody Valentine anhören könnte, später zieht es „The Headless Horseman Lost His Way“ mit dem hochgestimmten Kratz-Gesang eines Chino Moreno gar Richtung Deftones. „Ekkstacy“ spielt meisterlich auf der Klaviatur der deprimierten Gitarrenmusik und liefert den Geschichtsunterricht für eine Generation, die davon vielleicht gar nichts wissen will.


 


  


Apropos Bühne:
22.03.2024, Frankfurt, Zoom
25.03.2024, Berlin, Gretchen
26.03.2024, Hamburg, Uebel & Gefährlich
27.03.2024, Köln, Bürgerhaus Stollwerck


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