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23. Dezember 2023

Fever Ray - Radical romantics

 

Große Werke benötigen Abstand. Ich nutze diese Aussage mal als Begründung dafür, dass ich Dirk diese Vorstellung schon eine Weile "schuldig" bin. Vielleicht wird diese Album am Ende des Jahres nicht ganz oben in der Wertung der schönsten Albumcover stehen, aber die vorrangigen Themen der Platte Romantik und Liebe sind zweifellos annähernd perfekt dargestellt. 


Sowohl mit The Knife als auch mit Fever Ray hat Karin Dreijer schon äußert vielfältige Musik in die Welt gebracht. Dabei gab es mindestens zwei Konstanten: Irgendwie war das immer "Electro" und Dreijer hat über die gesamte Zeit (und seit der Gründung von The Knife sprechen wir über einen Zeitraum von fast 25 Jahren) eine geheimnisvolle Aura um sich und ihre Musik erschaffen und erhalten, die einerseits eine aus ihrer Sicht (vemutlich) gesunde Distanz zur Hörerschaft garantiert und andererseits selbige zu binden weiß. 


In diesem Sinne bleibt sich Dreijer auch mit ihrem dritten Solo-Album als Fever Ray treu. Vielseitiger als das Debüt und sortierter als das Zweitwerk "Plunge" stellt "Radical romantics" eine zeitgemäße Weiterentwicklung dar. Durch die Themen Beziehung und Liebe im Mittelpunkt des Albums wirkt es thematisch geerdeter als die Vorgänger, aber die oben beschriebene Distanz wird nicht durchbrochen. 


Mit ihrem Bruder Olof Dreijer kehrte eine Konstante der The Knife Vergangenheit in ihre Musik zurück. Die mit seiner Beteiligung entstandenen Songs zeigen wieder die Chemie, welche die beiden Geschwister offensichtlich verbindet. Das für weitere Songs Trenz Reznor und Atticus Ross von den Nine Inch Nails als Unterstützer gewonnen werden konnten zeigt den Stellenwert der Künstlerin. 


Letzten Endes bleiben zwischen Gefühl, Verschrobenheit, Unbekümmertheit und Sinnlichkeit keine weiteren Wünsche offen. "Radical Romantics" stellt wie auch "Plunge" ein buntes Potpourri verschiedenster Einflüsse und Sounds dar. Jedoch findet Fever Ray klanglich und songwriterisch wieder zu den Stärken des Debüts zurück, so dass die Musik endlich wieder Hand und Fuß besitzt, was man dem Projekt nach dem enttäuschenden Vorgänger nicht unbedingt zugetraut hätte. Chapeau! (laut.de)


Das Video zu "What they call us":


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