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4. April 2016

Explosions In The Sky - The Wilderness























Instrumentaler Post-Rock (I)

Seit ihrer letzten (und einzigen) Erwähnung bei Platten vor Gericht - das war vor rund neun Jahren mit "All Of A Sudden I Miss Everyone" - haben Explosions In The Sky nur ein weiteres reguläres Album, nämlich "Take Care, Take Care, Take Care" (2011) veröffentlicht, aber mit diesem immerhin den kommerziellen Durchbruch und einen Platz 16 in den US-Charts erzielt. So ganz untätig waren Chris Hrasky (Schlagzeug), Michael James (Gitarre, Bass), Munaf Rayani (Gitarre) und Mark Smith (Gitarre) aber nicht, denn sie haben in dieser Zeit drei Soundtracks ihrer Discografie hinzufügen können. Dass ihr neues und sechstes Studio-Album stilistisch gar nicht allzu weit davon entfernt ist und vermutlich wieder dazu führen wird, dass die Songs in zahlreichen Dokumentationen Verwendung finden werden, ist ihrem instrumentalen Charakter und der klanglichen Nähe zu den schottischen Post-Rockern von Mogwai zu verdanken.  

"The Wilderness" ist nicht so wild und ungestüm wie es der Titel vermuten lässt, sondern zeigt die texanische Band größtenteils von ihrer entspannten, epischen, soundtrack-artigen Seite. Weniger Explosionen am Himmel, als Kometen, die sanft ihre Bahnen ziehen. 


The Wilderness is a natural continuation from 2011's Take Care, Take Care, Take Care with the band further removing their use of heavy percussive lines, crashing cymbal plunges and sharp guitar constructs, instead developing in musical patience as tracks lift ever so slightly to build large and emotive musical movement on top of the quartets already stark performances.

Featuring a multitude of stammering electronic sounds set right from the title track, the record pushes preconceived expectations aside of what an Explosions In The Sky record should sound like — the soft-loud dynamic is still in place, but the band have taken their more recent experience with film scores to create an amazing and thought provoking narrative of nine free-flowing tracks as opposed to the largely episodic previous releases.

The flickering atmospheric echoes and strong piano-driven record may take some focus away from drummer and key member Chris Hrasky, but gives back a completely new layer for the band and what will be seen as a pivotal release in their catalogue.
(The Music)




Das dürfte bei eingefleischten Fans sicher für ein anfängliches Stirnrunzeln sorgen. Jegliche Sorge ist aber unbegründet – zwar deutet die erste Single "Disintegration anxiety" in der ersten Minute einen gewissen Abgang vom gewohnten Post-Rock an, vollzieht ihn jedoch nie wirklich. Danach marschieren Explosions In The Sky wie eh und je nach vorne und spielen mit dem einen oder anderen verzerrten Soundfetzen, ohne den berüchtigten roten Faden zu verlieren. Deutlich kürzer und knackiger gibt sich "Infinite orbit", das erst hektisch durch die düsteren Gassen von Austin huscht und im letzten Viertel seiner Spielzeit von knapp zweieinhalb Minuten endlich die langersehnte Helligkeit findet.

Das Spiel zwischen Licht und Schatten ist ohnehin seit jeher Bestandteil ihrer Musik, das macht auch "Logic of a dream" einmal mehr deutlich, das sich gelungen in zwei Teile spaltet: Die düstere, melancholische und schließlich fast schon wütende erste Hälfte macht nur widerwillig den Weg frei für die im besten Sinne naiv wirkende, geradezu beschwingte zweite. Manch einer mag da den Ausbruch gegen Ende vermissen, der auf diese Art mittendrin stattgefunden hat – darüber dürfte "Colors in space" hinwegtrösten, das kurz vor Schluss mit leichten Ambient-Anleihen genau auf jeden Moment hinarbeitet, auf den man im Film immer wartet: Das Ende der Reise ist fast erreicht, die Erlösung naht, aus einem kleinen Hoffnungsschimmer wird fast schon greifbare Euphorie. Explosions In The Sky sorgen nicht nur für diese entscheidende Finalszene, sondern setzen mit dem beruhigenden "Landing cliffs" die passende Untermalung für den Abspann gleich noch obendrauf. Film vorbei, Popcorn alle – und der Held hat überlebt. Wie immer.
(Plattentests)




Because the group has done so much soundtracking, it's difficult when listening to The Wilderness not to think of images that could go with these songs. Instead of making music for dramatic moments in football games, we're getting sunsets you'll remember a decade later, stumbling first kisses, half-heard car alarms during a comforting dream, that horribly unreal and frozen moment when you first hear a friend has died, walks alone at dusk, laying on your back and watching the constellations with the person you want to grow old with, the calm of seeing a loved one sleep. These songs feel personal. They tug at important moments. It's a quietly masterful, emotionally rich work. Of all their records, it's ultimately the one that sounds the most like the image their band name evokes. But you're watching from a distance, and paying more attention to the person next to you than those colors smearing against the clouds overhead.
(Pitchfork)


Explosions In The Sky in Deutschland:

04.06.2016 Mannheim - Maifeld Derby
06.06.2016 Hamburg - Markthalle
20.06.2016 Berlin - Huxleys Neue Welt


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