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10. April 2015

The Wombats - Glitterbug























Der Nördliche Haarnasenwombat ist mit nur noch rund 110 Exemplaren vom Aussterben bedroht. Dem Bestand der beiden anderen Arten der Wombats (Nacktnasenwombat und Südlicher Haarnasenwombat) geht es trotz der Zerstörung ihres Lebensraumes durch den Menschen, der Nahrungskonkurrenz mit nach Australien eingeschleppten Arten und der direkten Bejagung noch relativ gut. 

Auch ihre sehr entfernten Verwandten aus Liverpool, The Wombats, sind stark bedroht, und zwar davon, nicht mehr (oder nur noch sehr selten) auf meinen Plattenteller gelegt zu werden.

Der Grund dafür heißt "Glitterbug" und ist die konsequente Fortsetzung des mit "This Modern Glitch" (2011) eingeschlagenen Weges auf Gitarren zunehmend zu verzichten und alles mit Synthie-Kleister zu verkleben und mit stampfenden Rhythmen zu unterlegen. Die zuvor veröffentlichten Singles "Your Body Is A Weapon", "Greek Tragedy" und "Give Me A Try" hatten dies schon angekündigt und The Wombats ziehen dies nun auf Albumlänge konsequent durch. Der 80er Jahre-Pop von "Headspace" und "This Is Not A Party", das eine ideale Single für ______ (hier den Namen eines fürchterlichen Pop-Sternchens eintragen) abgegeben hätte, dürfen hier als Tiefpunkte angesehen werden. So rockig-gitarrenlastig wie "The English Summer" sowie die Bonus Tracks "Sex And Question Marks" und "Flowerball" hätte ich mir hingegen mehr Titel auf "Glitterbug" gewünscht. Anstatt "Let's Dance To Joy Division" muss es nun wohl "Let's Dance To Bastille" heißen. Schade, aber der Erfolg wird ihnen selbstverständlich Recht geben.






Heavy Pop beschreibt die Misere sehr treffend:

Soll heißen: das von ‘Bankrupt!‘ auf den Dancefloor stampfende ‘Greek Tragedy‘, ‘Your Body is a Weapon‘, mit seinem minimal bratenden Gitarren, und das unkompliziert jeden Gelegenheitshörer ins Boot holende ‘Give Me a Try‘ bleiben einerseits eventuell die Sternstunden der Platte und haben dazu als auserkorene Vorabsingles verdeutlicht, dass die Wombats ihr Songwriting entlang von Two Door Cinema Club‘schen Trademarks und vor allem der Passion Pit-verliebten Hochglanzproduktion weiter in den Schatten von Phoenix getrieben haben – im Grunde hätten diesen Vorbotenjob aber andererseits auch sieben der restlichen acht aufgefahrenen Album-Songs ähnlich mühelos übernehmen können.
Bis auf das (trotz R&B-Vocoder) farblos bleibende, den Albumfluss aber dankenswerterweise durchatmen lassende Balladenintermezzo ‘Isabel‘ und den regelrecht nachdenklich Größe andeutenden Schlusspunkt ‘Curveballs‘, marschiert ‘Glitterbug‘ nämlich zur Gänze in genau der selben Gangart ohne große Variationen in Tempo oder Herangehensweise vonpotentiellen  Singlekandidat zu potentiellen Singlekandidat.
Was zu bombensicheren Genrevertretern wie dem charmant-schillernd in die Beine fahrenden Opener ‘Emoticons‘, der pulsierenden 80er-Vision ‘Headspace’ mit seiner erschöpfenden Chorus-Repetition, dem stimmungspushenden Partysmasher ‘This Is Not a Party‘ oder drückenden Festivalraketen der Marke ‘English Summer‘ führt – allesamt haarscharf an der Grenze zur selbstverliebten Penetranz agierend: allesamt absolut zielstrebig in ihrer Zweckmäßigkeit. Die Unterrichtsstunden rund um zündende Melodien und unmittelbar packende Hooklines haben die Wombats niemals geschwänzt, das dabei erworbene Wissen arbeitet das Trio nun eventuell sogar treffsicherer denn je für sein immer breiter werdendes Zielpublikum ab.
Wo sich die beiden Vorgänger dabei aber beide mit äußerst überschaubarer Halbwertszeit ausgestattet erst nach und nach mittels Heavy Rotation in die kurzweilige Bedeutungslosigkeit verabschiedeten, übersättigt das unvariabler bleibende, allzu mustergültig auf der Suche nach dem makellosen Popsong wandelnde ‘Glitterbug‘ noch einmal deutlich schneller, gibt sich als Party-Playlistenabonniertes Feuerwerk weniger vielseitig und rundum satter. 




Der NME landet auch nur bei 6/10 Punkten:

Naturally, their sense of humour, not to mention their fondness for pop culture references, remains intact - the opening track is called ‘Emoticon’ and its first line is about how “It’s tough to stay objective, baby/ With your tongue abseiling down my neck” - but on the whole, this is a more mature, less gratingly zany offering than its predecessors. It’s also one which largely abandons the sonic pretence of being an ‘indie’ band in favour of becoming a ‘pop’ one. 
Mostly, ‘Glitterbug’ occupies an equidistant point between Passion Pit and The 1975; only ‘The English Summer’ and ‘Pink Lemonade’ bear much resemblance to the antsy, fidgety post-punk The Wombats made their name with, and both end up falling somewhat flat. In its place are the sleek, synth-laden likes of ‘Be Your Shadow’ and ‘Headspace’ – precision-engineered for mass appeal, but no less effective for it. Not everything works quite so well – insipid single ‘Give Me a Try’ is an instant left-swipe of a song, and ‘Curveballs’ provides an anticlimactic ending, bringing closure to the album’s narrative and little else besides – but a certain amount of filler is always going to be de rigueur for a band like The Wombats. They’ll live or die by their singles, and ‘Glitterbug’ finds them in better-than-decent nick. 



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