Seiten

10. Februar 2015

Mister And Mississippi - We Only Part To Meet Again























Letzte Woche noch im ZDF Morgenmagazin, heute schon bei uns: Mister And Mississippi sind ein niederländisches Quartett mit mittelprächtigem Wortwitz, das sich glücklicherweise nicht, wie es der Bandnamen vielleicht vermuten ließe, am Blues versuchen, sondern dem verschachtelten und sphärischen Folkpop verschrieben haben. Die Fleet Foxes, Bon Iver, Sigur Rós und Patrick Watson werden von ihnen selbst als Einflüsse genannt, aufgrund des verträumten weiblichen Gesangs sollte man vielleicht auch noch Azure Ray ergänzen.    

Samgar Jacobs, Maxime Barlag, Danny van Tiggele und Tom Broshuis haben sich an der Herman Brood Academy in Utrecht kennen gelernt und 2012 ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht, das ihnen viel Lob und den ein oder anderen Preis (Edison Award als Best Alternative Act 2014 und 3FM Award als Bester Newcomer) einbrachte.   
Zusammen mit dem Produzenten Reyn Ouwehand werkelten sie im Church Studio am Nachfolger, der den Titel "We Only Part To Meet Again" trägt und 10 Songs beinhaltet. Dabei ragt für mich, neben dem Titelsong, der als Single ausgewählt wurde, vor allem das dynamisch-druckvolle "For Us To Remember" heraus. 


Die Stimmen von Sängerin Maxime Barlag und ihrem Gesangspartner Samgar Jacobs harmonieren betörend gut, als wären sie füreinander geschaffen. Das warme, rauchige Timbre von Maxime’s Alt-Stimme schmiegt sich wunderbar an die klare, stabile Stimme Jacobs an. Die beiden wechseln sich im Gesang ein wenig ab, wobei Maxime ganz klar den Lead-Part übernimmt. Das dies eine ideale Wahl ist, zeigt sich vor allem im Titeltrack des Albums „We only part to meet again“. Die ruhig vor sich hinplätschernde Ballade mit ihrem epischen Einschlag bietet die perfekte Basis, um Maxime’s engelsgleichen, rauchigen Alt und gleichzeitig ihre fordernden, glasklaren und gleichzeitig kratzigen hohen Töne in wunderschönster Symbiose erklingen zu lassen. (...)

Oft entpuppen sich nämlich zuerst unscheinbar anmutende Lieder von einem sanft dahinwippenden Popsong zu einer ausbrechenden, ausufernden Klangsexplosion mit Bläsereinlagen, Streichorchester, vorantreibender Perkussion und einer grossen Ladung Pathetik, die jedoch nie aufgesetzt wirkt. Insbesondere sticht da der zweitletzte Track, „For us To Remember“, hervor, welcher nach einer kontinuierlichen Steigerung gegen Ende an Intensität und Leidenschaft kaum mehr zu übertreffen ist und einen unweigerlich an die überschwenglichen Werke eines Woodkid erinnert.

Und so nimmt man es als Hörer dann auch dankbar an, dass der finale Song, der treffenderweise „A Song For The Quiet One“ heisst, einen ruhigen, spielerischen Abschluss bildet. Schliesslich müssen diese überbordenden, intensiven musikalischen Eindrücke auch irgendwie verarbeitet werden. Und spätestens beim berührenden Outro mit Streicher-Ensemble, wird niemand mehr daran zweifeln, dass diese Band ganz genau weiss, wie sie in die Tiefen der menschlichen Sehnsüchte vordringt.
(killerqueen)




Von herrlich himmlischen, zweistimmigen Vokal-Paarflügen geprägtes Traum-Pop-Objekt jenseits gültiger Genre-Grenzen, mit Wohlklang gefüllte Wattewolken artistisch-alternativer Tonkunst, schimmernd-schillernde Schwebstoffe von unwiderstehlich schönem Liebreiz. Vom ersten Feinton an nehmen die unendlich weichen, weithallenen Weisen des Klangräume-füllenden Quartetts aus Holland den Hörer gefangen, verzaubern ihn mit einer mit Worten nicht fassbaren filigranen Fülle, und schenken ein seliges Lächeln. Zwischen zerbrechlich-akustischen Folk-Feinwerk, einem leisen Atemhauch Americana, verspielt-verträumtem Shoegaze-Charme und machtvoll-mitreißenden Momenten von wild wogender, progressiver Post Rock-Macht, zwischen liebevoll-leisen Zärtlichkeiten und alles überflutender Wogen-Wucht spielt der ebenso klangreiche wie wechselvolle Schön-Schall-Kosmos der vier Raumreisenden in Sachen Sehnsucht. Mit mannigfachem Saitenklang, mal treibendem, mal vielfarbig-verspieltem Schlagwerk und vollmundig-farbenreicher Tasten-Vielfalt werden die erhaben-eleganten, bezaubernd ausschweifend ausgestatteten Sound-Säle geschaffen, die den beiden Stimmen von Maxime Barlag und Samgar Jacobs als Basis für ihre zweistimmigen Harmonie-Ausflüge von nahezu überirdischer Schönheit dienen. Tönende Traumobjekte zwischen schwebender, zart-warmer Weichheit und heftig-himmlischem Constellation-Klang-Rausch, delikater Dream-Folk-Shoegaze-Space-Post-Prog-Pracht-Pop von unwiderstehlich wohltuender Wirkung, akustische Seelentröster aus einer besseren Welt.
(Glitterhouse)




Mister And Mississippi unterwegs:
19.03.2015  Köln, Bahnhof Ehrenfeld
20.03.2015  Stuttgart, Kellerklub
21.03.2015  Zürich, Papiersaal
22.03.2015  Bulle, Centre Culturel Ebullition
23.03.2015  München, Kranhalle
24.03.2015  Leipzig, Täubchenthal
26.03.2015  Berlin, Privat Club
28.03.2015  Hamburg, Prinzenbar



5 Kommentare:

  1. Oh nein, dass es doch diese Platte erwischt hat.

    AntwortenLöschen
  2. Der Bandname ist doof, das Album gar nicht mal so schlecht. Könnte, wie in "For Us To Remember", gerne ein bischen rockiger und mit mehr Ecken und Kanten sein.

    6,5 Punkte

    AntwortenLöschen
  3. Schöne Pop-Perlen wie "Meet me at the Lighthouse" oder "In Between" finden sich hier. 6,5 Punkte

    AntwortenLöschen