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2. Februar 2010

Charlotte Gainsbourg - IRM

















Ob über „IRM" im gleichen Umfang berichtet würde, wenn Charlotte Gainsbourg
  • nicht eine bekannte Schauspielerin wäre, die zuletzt in dem „Skandalfilm" „Antichrist" in den Programmkinos bzw. illegalen Stream- oder Downloadseiten für Aufsehen sorgte
  • nicht einen solch schlagzeilenträchtigen familiären Hintergrund liefern würde, der zum Vergleichen oder Parallelen ziehen geradezu einlädt
  • nicht erneut - nach der Zusammenarbeit mit Air und der Unterstützung von Jarvis Cocker und Neil Hannon auf „5:55" - mit Beck einen musikalischen Spiritus Rector gefunden hätte

- daran hege ich Zweifel.


Das Resultat ist ein charmantes verstolpertes Folkwerk. Zupackender, als es ein Chanson sein könnte, und mit viel Geschmack für cineastische Streicher arrangiert. Zuweilen schleicht sich der süßliche Säuselgesang einer Französin ein, die es eben nicht lassen kann, französisch klingen zu wollen.
(tagesspiegel.de)


Und doch bleibt kurioserweise als einziger Wermutstropfen an diesem Werk dann tatsächlich Charlotte Gainsbourg selbst. Das ist ein Déjà-vu-Erlebnis, denn bei ihrem letzten Album war es nicht anders. Hat sie sich auf „5.55" noch aus der Affäre zu stehlen versucht, indem sie eigentlich mehr flüsterte und säuselte als sang, traut sie sich dieses Mal mehr Gesang zu und offenbart damit eine Schwäche. Denn singen kann sie immer noch nicht. Genauso wie beim letzten Mal macht das aber beinahe gar nichts aus. Denn „IRM" ist trotzdem ein tolles Album geworden; sicherlich keines, mit dem sie aus dem Schatten ihres Sänger-Vaters heraustreten könnte, aber eines, an dessen improvisationshafter Melange aus Alt und Neu der selige Serge seine Freude gehabt hätte. Zweifellos.
(faz.net)


Trotz der großen Stilvielfalt, der originellen Rhythmen und einiger gelungener Songs ("Dandelion" oder "IRM") muss man für die ganz große Begeisterung wohl richtiger Gainsbourg-Fan sein und mehr Wert auf Optik als auf Akustik legen. Oder man muss sich sehr nach einem neuen Beck-Album sehnen, doch dann höre man lieber in Becks Record Club hinein, in dem er gemeinsam mit Freunden (Feist, MGMT, Devendra Banhart u.a.) seine Lieblingsalben komplett covert. Bisher zu hören: "The Vevet Underground & Nico" und "Songs Of Leonard Cohen".
Irgendwas richtig positives zum Abschluss? Das seltsame Video zur Single ist sehens- und hörenswert:






„Heaven Can Wait" Video

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