Biffy Clyro - Futique

 



Knapp zehn Jahre wurde Biffy Clyro hier vor Gericht ignoriert. Doch nach "Ellipsis" hat die Band nur drei Alben zu Stand gebracht. So viel können wir also nicht verpasst haben. Mit "Futique" lieferte sie aber dieses Jahr eine Rockplatte ab, die erwähnt gehört. Außerdem war Volker in der Vergangenheit ein Fürsprecher der Band. Vielleicht lockt ihn diese Vorstellung ja mal wieder von seiner berühmten Couch

Seien wir ehrlich: Wer Biffy Clyro Anfang der 2000er für ihren unvorhersehbaren, vertrackten Schrammel-Prog geliebt hat, muss heute tapfer sein. Die Schotten sind im Jahr 30 ihrer Bandgeschichte endgültig die Könige des Stadionrocks. Auf ihrem zehnten Album „Futique“ versuchen sie gar nicht erst, die nackte Wut von „The Vertigo of Bliss“ zu reanimieren. Stattdessen veredeln sie ihren Breitwand-Sound in den legendären Berliner Hansa Studios mit einer Prise kühler Eleganz.

Das Ergebnis ist ein handwerklich perfekter Spagat zwischen Gestern und Übermorgen. Ja, es gibt die großen, fast schon poppigen Momente, die für die ganz weiten Räume geschrieben wurden, und ja, Simon Neil beherrscht das Pathos inzwischen im Schlaf. Aber – und das muss man ihnen lassen – sie machen diesen Stadionrock besser als fast jede andere Band ihrer Generation. Zwischen den hymnischen Melodien blitzen immer wieder experimentelle Synthesizer und druckvolle Riffs auf, die beweisen, dass unter der polierten Oberfläche noch immer ein Herz für das Unerwartete schlägt. „Futique“ ist kein nostalgischer Blick zurück, sondern die Bestandsaufnahme einer Band, die ihren Frieden mit der Größe gemacht hat, ohne dabei völlig ihre Seele zu verkaufen. Für mich als Fan der frühen Stunde fehlt zwar manchmal das kontrollierte Chaos, aber die Qualität der Songs ist schlichtweg nicht wegzudiskutieren.

"A little love":


"Goodbye":


"Hunting season":


Futique wirkt reifer, etwas reflektierter und fast schon gelassen, gerade wenn man sich die anderen Alben noch einmal anhört. Opposites hat einen klaren Konzeptcharakter und A Celebration Of Endings beschäftigt sich eher mit Krise und Bruch. Die rohere Energie der frühen Werke wie Puzzle fehlt zwar, doch das wird ganz einfach durch eine stärkere Ausprägung Richtung Atmosphäre und Persönlichkeit ersetzt.

(Frontstage Magazine)

Im neuen Jahr stehen Termine in Deutschland auf dem Plan:

  • 31.01. Düsseldorf
  • 12.02. München
  • 13.02. Offenbach
  • 16.02. Berlin
  • 18.02. Hamburg

Im August werden sie dann noch auf dem Open Flair und dem Taubertal Festival auftreten. 

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