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16. Februar 2024

Vera Sola - Peacemaker


Vor etwas mehr als fünf Jahren erschien „Shades“, das Debütalbum der US-amerikanisch-kanadischen Singer/Songwriterin Vera Sola, und fast hätte es mit einem Konzert in unserem Wohnzimmer hingehauen…

Jetzt präsentiert die aus einer Schauspieler-Familie stammende Künstlerin, die mit bürgerlichem Namen Danielle Aykroyd heißt, ihr zweites Album. Anders als auf ihrem nahezu im Alleingang aufgenommenen Erstlingswerk, öffnet sie sich auf „Peacemaker“ auch für weitläufigere und reichhaltigere Arrangements (Bläser, Streicher usw.), zahlreiche Gastmusiker und einen Co-Produzenten (Kenneth Pattengale). Das Ergebnis ist ein atmosphärisch düsterer, cineastischer Mix, der sich aus Folk, Americana, Sixties Pop, Bluesrock, Country und Tex Mex speist und Vergleiche zu PJ Harvey, Nick Cave, Anna Calvi, Calexico, Lana del Rey und Lee Hazelwood & Nancy Sinatra evoziert. Ein gewisser Hang zur Theatralik ist bei ihrem familiären Backround vermutlich unvermeidbar.

Peacemaker“ ist als CD und LP (blood red Vinyl) erschienen und nach den Konzerten in Berlin (16.04.24) und Hamburg (18.04.24) geht es erst drei Tage später in Amsterdam weiter. Da liegt unser Wohnzimmer doch auf dem Weg - ob ich noch einmal anfrage? Die Aussage der Künstlerin (I did want to! We couldn’t make it work this time around. I’m sorry.) nach der letztendlich gescheiterten Planung 2018 ließe ja hoffen…


 


In ihrem Stammbaum kann Danielle Aykroyd etwa auch auf den berühmten Revolverhelden und Wyatt-Earp-Haberer Bat Masterson und dessen gern gebrauchten Colt "Peacemaker" sowie um drei Ecken auch auf Dolly Parton verweisen. Klapperten auf ihrem Debüt Shades tatsächlich noch diverse Knochen den Rhythmus in den Songs, klirrte Glas und quietschten die Saloontüren, während Vera Sola mit dunklem Vibrato ihre Balladen von Sehnsucht, glückloser Liebe, Betrug und Rache sang, geht es nun opulenter zu. Die Songs von Peacemaker machen auf Cinemascope. Eine mexikanische Trompete spielt den Andachtsjodler von Calexico, eine Gitarre geistert durch die amerikanische Nacht, eine Orgel wimmert leise vor sich hin, die Geigen greinen. So schön niedergeschmettert war man heuer noch selten. 


 


Die künstlerische Visionen ihrerseits sind nun mal so prägnant und präzise, dass eigentlich nur sie selbst diese entsprechend realisieren kann. Das Ergebnis ist ein monumentales, von vornherein filmisch konzipiertes, orchestral anmutendes und dezidiert mit einer gewissen Körperlichkeit organisch angelegtes Sound-Design, das dann als dramatische Basis für ihre fiebrigen Noir-Phantasien dient. Stilistisch agiert sie hierbei fließend zwischen Chamber-Folk, Kaputnik- und Polter-Blues, orchestraler Psychedelia, Retro-Pop, Alt-Country und Wüstenrock-Elementen. Eine große Rolle spielen solche Kategorisierungsversuche aber nicht, denn VERA SOLA hat ihre Findungsphase mit Gewinn absolviert und präsentiert sich heutzutage als betont eigenständige Künstlerin mit einem letztlich ureigenen Stil, die sich mit traumwandlerischer Sicherheit durch die verschiedenen musikalischen Ebenen zu bewegen versteht.





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