Seiten

26. Februar 2024

Grandaddy - Blu Wav


Warum habe ich mir die Frage, wie ein Country-Album von Grandaddy (oder hier bitte den Namen jeder anderen Band /jedes Künstlers / jeder Künstlerin einsetzen) klingen würde, eigentlich nie gestellt? Vielleicht, weil ich die Antwort gar nicht hören wollte?

Blu Wav“ ist ein Kofferwort (Portmanteau), das sich aus den Genres Bluegrass und New Wave gebildet wurde. Mit etwas überspitzten Worten: Es ist das sich häufig sanft im Walzertakt wiegende Country-Album von Grandaddy. Was könnte als Entschuldigung für Jason Lytle dienen? Trennung und Scheidung von seiner Frau, der Tod seines Bassisten Kevin Garcia oder die Tatsache, dass er die Ü50-Grenze überschritten hat? Vielleicht hat er auch einfach nur eine Wette mit Max Hart verloren, der deshalb hier auf nahezu jedem Song die Pedal Steel Guitar beisteuern darf? 

„Blu Wav“ wurde ansonsten von Jason Lytle nahezu im Alleingang komponiert, eingespielt sowie produziert  und ist als CD und LP (Cul-de-sac Black Vinyl, Opaque Baby Blue Vinyl, Hot Mars Red Vinyl, Nebula Vinyl) erhältlich.


 


Nein, eine amtliche Countryplatte hat Grandaddy Jason Lytle hier doch nicht aufgenommen, aber die Pedal-Steel-Gitarre nimmt auf BLU WAV eine überragende Rolle ein. Sie färbt den Himmel über diesen Liedern in den schönsten Grau- und Blautönen, sie funkt zwischen die Stimme und schafft jede Menge Raum. Auf dass wir uns zwischen den Tönen verlieren, zwischen den Orten, die es nur in den großen Soundoasen der Americana gibt.


 


Im Grunde würde jeder Song für sich einem Grandaddy-Album der bewährten Machart gut zu Gesicht stehen. In dieser Aneinanderreihung von Ruhepolen indes fehlt das, was diese Musik eigentlich immer ausmachte: die Abwechslung. Das ist schade, denn wirklich schlecht ist hier tatsächlich nichts. Nur lenkt das Nachdenken über das Abwesende doch oft vom uneingeschränkten Genuss ab. Ein Album mit einer durchgängigen Atmosphäre habe er schaffen wollen, so Lytle. Und so ist "Blu wav" wohl auch davon abhängig, in welcher Stimmung man sich beim Hören selbst befindet. Es passt durchaus ordentlich zu nachdenklich-verträumten Tagen, allerdings auch nur zu solchen. 





3 Kommentare:

  1. Gar nicht mal so gut. 4 Punkte.

    AntwortenLöschen
  2. Ja, gar nicht mal so gut. Aber auch nicht so schlimm, wie Dirks Vorstellung befürchten ließ. Ich lande bei 5,5 Punkten.

    AntwortenLöschen
  3. Anscheinend bin ich hier der "Blu Wav"-Versteher. Meine 6 Punkte werden aber vielleicht noch von Volker übertroffen.

    AntwortenLöschen