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10. Januar 2024

The Vaccines - Pick-Up Full Of Pink Carnations

 

„I was a lonely teenage broncin' buck
With a pink carnation and a pickup truck
But I knew I was out of luck
The day the music died.“

So lautet der Auszug aus dem Text von „American Pie“, an den sich Justin Hayward-Young nicht mehr ganz richtig erinnerte, der aber dem sechsten Album seiner Band seinen Titel geben sollte. (Aber das kann sogar den Besten passieren, wenn sie auf der Schulter von Giganten stehen.) Für den Sänger von The Vaccines beschwört der Song von Don McLean treffend den Tod der Unschuld und des amerikanischen Traums und durch seinen Umzug nach Los Angeles sah er sich gezwungen, sich mit der Desillusionierung auseinanderzusetzen, die entsteht, wenn Erwartungen, Träume und Realität nicht ganz übereinstimmen. 

Für Fans der Vaccines gehen jedoch alle Erwartungen mit „Pick-Up Full Of Pink Carnations“ in Erfüllung. Das Quartett, das erstmals ohne den ausgestiegenen Gitarristen Freddie Cowan auskommen musste, schrammelt sich in gewohnter Marnier durch 10 Indierock-Songs, die gleichzeitig euphorisierend wirken und dennoch einen melancholischen Unterton beibehalten, sich am Gitarren-Surfpop der 60er Jahre orientieren und auch den New Wave der 80er zitieren. Nach einer guten halben Stunde ist das  Vergnügen auch schon vorbei und man freut sich, dass es bei The Vaccines eben nicht „the day the music died“ ist sondern vielmehr „Groundhog day“.

„Pick-Up Full Of Pink Carnations“ entstand zusammen mit dem Produzenten Andrew Wells (Halsey, Phoebe Bridgers) in dessen kalifornischen Studio und steht am dem 12. Januar als CD, Kassette und LP (opaque Cream coloured Vinyl, Eco-mix Vinyl, Baby pink Vinyl) in den Plattenläden.

The Vaccines in Deutschland:
20.01.2024 Hamburg, Gruenspan

22.01.2024 Berlin, Festaal Kreuzberg

26.01.2024 Köln, Kantine


  


    


Denn wer es schafft, während der Refrain-Höhepunkte der Nummern "Lover to walk away" und "Lunar eclipse" seine Beine stillzuhalten, muss dringend zum Arzt. Wer sich zu den Powerchords von "Primitive man" noch extra bitten lassen muss, ist bereits tot. Und wer sich bereits lange davor ausgeklinkt hat, gehört bloß nicht zur Zielgruppe dieser Platte, isso. "Pick-up full of pink carnations" erweitert das Erfolgsrezept um bewusst gesetzte Schwermut, um Sinn und Sehnlichkeit. Die Surf- und Dengelgitarren während "The dreamer"? Sind Wehmut mit sechs Saiten. Das Breitwand-Finale des Openers "Sometimes, I swear", das seine 80er-Synths samt Disco-Mädchen unter Stroboskop-Licht noch mal in die Verlängerung schickt? Sind 30 Sekunden Momentaufnahme, die morgen die Erinnerung an gestern ist.


 


 




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