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20. Oktober 2020

Matt Berninger - Serpentine prison


Vielleicht ist manchmal die Summe der einzelnen Teile doch mehr als das Ganze? Als Band hat sich The National bereits in den Herzen von Fans und Kritikern verewigt. Durch Solo-Aktivitäten kristallisieren sich nun nach und nach die Facetten der Band klarer heraus. Aaron Dessner ist nebenbei mit Justin Vernon in Big Red Machine aktiv und er ist ein gefragter Produzent, der Taylor Swift bei ihrem in jeder Hinsicht überraschenden aktuellen Album zur Seite stand. Darüber hinaus arbeitete er u. a. mit Sharon Van Etten, Frightened Rabbit und Lisa Hannigan zusammen. Mit seinem Zwillingsbruder Bryce produzierte er die Charity Compilations "Dark was the night" und "Day of the dead". Bryce steht ebenfalls als Vollblutmusiker für einige Soundtracks und seine gefragten Orchesterarrangements. Die solide Arbeit an Bass und Drums fällt bei The National Scott und Bryan Devendorf zu.

Ohne diese Band im Rücken probierte sich Matt Berninger vor fünf Jahren schon mal mit Brent Knopf bei EL VY in Form des Albums "Return to the moon" aus. Nun geht er den nächsten Schritt und veröffentlicht mit "Serpentine prison" seine erste Solo-Platte. Allein durch seine Stimme ist die Nähe zu The National unverkennbar. Auch einige Arrangements und Melodien von "Serpentine prison" hätten in dieser oder sehr ähnlicher Form auf Alben der Hauptband landen können. Ohne die Dessners entfällt aber offensichtlich der Druck (oder die Möglichkeit), den Hörern das eine oder andere musikalische Experimente nahe zu bringen. "Serpentine prison" klingt relaxter, ausgeglichener und gesetzter als die letzten The National-Alben. Außerdem rücken Folk- und Americana-Elemente ein Stück weit in den Fokus. Reduziert aber nie minimalistisch und ein wenig wie The National unter dem Mikroskop in Zeitlupe ist "Serpentine prison" ein passendes Album für einen gedämpften Herbst und Winter.

Songs von The National könnte Berninger problemlos mit seinen eigenen Titeln im Rahmen von Konzerten kombinierten. Ach ja, Konzerte...

Der Titelsong ist für mich der Hit des Albums. Stark sind außerdem "Distant axis", "Loved so little" und "All for nothing". 

Popmatters:

In the end, Serpentine Prison gives us a vision of Berninger quite like the painting, which adorns its cover. We see only a part of him, just as this record presents only a first flash of what he has to offer as a solo artist. He can play the traditional singer-songwriter or the jazz crooner – perhaps he still has yet to find other hats he can wear. Serpentine Prison may not be perfect, but it allows us a new look at a very familiar voice, and for Berninger to achieve that two decades into his career is no small feat.

Das Video zu "One more second":


"Distant axis":


"Serpentine prison":

7 Kommentare:

  1. Besser als die letzten The National Alben, teils viel besser. Hat jemand zufällig die 6 Bonus Tracks gehört und kann was zur Qualität sagen?

    8 Punkte

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  2. Leider nicht. Die Bonus Tracks gibt es doch nur auf einer super limitierten Doppel LP, oder? Kann man die noch irgendwo kaufen?

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  3. Die Blaue nicht, aber es kommt wohl noch mal eine clear Vinyl nach.
    Siehe hier:

    https://store.mattberningerswebsite.com/products/678611-signed-or-unsigned-clear-deluxe-2xlp-turntable-mat-optional

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  4. Beim nächsten Album dürfen The National aber gern wieder etwas rocken... 8 Punkte

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