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26. Juli 2020

Rufus Wainwright - Unfollow The Rules


10 Fakten zum neuen Album von Rufus Wainwright:

1. Nach zwei Alben mit eher klassischem Hintergrund beim Label Deutsche Grammophon - die Oper „Prima Donna“ (2015) und die Vertonung von Shakespeare Sonnetten „Take All My Loves: 9 Shakespeare Sonnets“ (2016) - erschien mehr als acht Jahre nach „Out Of Game“ am 10. Juli ein neues Album von Rufus Wainwright. (Um genau zu sein: 8 Jahre, 3 Monate und 20 Tage). 

2. Damit endete für Rufus Wainwright auch die Zeit der Chart-Abstinenz, auch wenn „Unfollow The Rules“ die Erfolge von „Out Of The Game“ (D #22; UK #5; USA #35) nicht ganz bestätigen konnte: D #28; UK #27 und USA #46.

3. „Unfollow The Rules“ ist das erste Album, das Wainwright bei BMG veröffentlicht, und die erste Zusammenarbeit mit dem Musiker und Produzenten Mitchell Froom (Elvis Costello, Crowded House, Suzanne Vega). Neben Wainwright und Froom sind auf dem Album noch die bekannten Musiker Blake Mills, Jim Keltner und Matt Chamberlain zu hören.




4. Auch „Unfollow The Rules“ reiht sich in die Riege der wegen der Corona-Pandemie verschobenen Alben ein, denn eigentlich war eine Veröffentlichung am 24. April geplant gewesen.




5. Zwischen Oktober 2019 und dem eigentlichen Release Datum des Albums wurden vier Singles ausgekoppelt: „Trouble In Paradise“, „Damsel In Distress“, „Peaceful Afternoon“ und „Alone Time“.

6. Insgesamt bietet das Album 12 Songs, die 51:29 Minuten laufen. Damit sind nur zwei seiner zehn Alben kürzer als das aktuelle: „All Days Are Nights: Songs For Lulu“ (2010; 47;48 Minuten) und „Out Of The Game“ (2012; 50:28 Minuten). Eine CD-Version bietet übrigens zwei Songs auf Französisch: „Haine“ und „Pièce à Vivre“. Die Schallplatte kommt als Doppel-LP im Aufklappcover. Bespielt sind jedoch nur 3 der 4 Plattenseiten, da „Unfollow The Rules“ in drei Akte unterteilt ist.

7. Den Titelsong komponierte Rufus Wainwright für Sarah Jessica Parker und den Film „Here And Now“, in dem sie diesen auch singt:




8. Den Titel des Songs / Albums lieferte Wainwrights mittlerweile 9-jährige Tochter Viva Katherine, die er gemeinsam (also nach eine Samenspende) mit Lorca Cohen, der Tochter von Leonard Cohen hat: „Daddy, I just want to unfollow the rules.“




9. Bei Metacritic steht „Unfollow The Rules“ gemeinsam mit „Poses“ (2001) als bestes Album von Rufus Wainwright mit einem Wert von 82/100 Punkten da.

Auf dem jetzt veröffentlichten neuen Album „Unfollow the Rules“, dessen Titel zum Widerstand aufzurufen scheint, erkennt das lyrische Ich allerdings im Titelstück: „I’m no Hercules“. Es ist nicht leicht, ganz allein die Welt zu verändern, schon gar nicht mit einem Lied. Auch der dunkle Synth-Pop von „Hatred (Devils & Angels)“ weckt, bei aller Gegenwartsklage, da nicht viel Hoffnung. Und Zeit für sich allein, ausgeklinkt, jenseits allen Theaters, braucht dieser Sänger offenbar auch viel, endet doch diese neue Platte mit einer Ballade namens „Alone Time“. Darin heißt es: „I need a little alone time, a little dream time“. Am Ende warten also wieder die Pfirsichbäume, und das zu süßesten Klängen.

Das Lied aber, das einen diesmal aus allem herauswirft, heißt „Early Morning Madness“. (…) Es wäre aber kein Wainwright-Song, wenn er nicht im Mittelteil noch einmal aufdrehen und ein, zwei Oktaven höher gehen würde, jede Liedstruktur hinter sich lassend in einem wilden Libretto. „The Flying Dutchman’s calling me aboard“, singt er gegen Ende, und unter Theaterdonner segelt das Geisterschiff dieses Liedes davon.

Um den Schreck zu verkraften, braucht es noch leichtere Lieder wie „Peaceful Afternoon“, das Wainwright seinem Ehepartner, dem deutschen Theaterproduzenten Jörn Weisbrodt, gewidmet hat, oder das harmonisch gewitzte „Trouble in Paradise“, mit dem dieses teils schon spätwerkhafte Album beginnt. Die bittere Anklage gegen ein Amerika, dem seine Ideale abhandengekommen sind, ist nach „Going to a Town“ wohl kaum noch zu steigern. Daher münzt der Sänger seinen Groll diesmal in Sarkasmus um. Anders kann man die komödiantische Musical-Nummer „You Ain’t Big“ kaum verstehen, auch wenn Wainwright auf Twitter behauptet, sie sei eine ehrliche Hommage an Amerikas „Heartland“.
(FAZ)


10. 23 Konzerte sind zwischen Juni und Oktober 2021 in West-Europa geplant. Aktuell ist jedoch keines in Deutschland angedacht.  



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