Seiten

30. September 2016

The Divine Comedy - Foreverland























PVG: Oliver, "Casanova" ist eine deiner Lieblingsplatten, da kann "Foreverland" sicherlich nicht heran reichen. Aber wo steht das Album in deinem persönlichen The Divine Comedy Ranking?

Oliver: 1. Casanova, 2. Fin de Siècle, 3. A Short Album About Love, 4. Absent Friends, 5. Victory For The Comic Muse, danach folgen gleichberechtigt und auf 8 Punkte-Niveau die restlichen Alben. Die Top 3 liegt eindeutig bei den Platten, die Mitte bis Ende der 90er Jahre erschienen sind. Und da wird "Foreverland" tatsächlich nicht reingrätschen können. Nach ein paar Hördurchgängen ist das Album aber stetig gewachsen und könnte am Ende durchaus an der Top 5 kratzen.

PVG: Platz 3 in Irland, Platz 7 in England und erstmals in den deutschen Top 50. So gut platzierte sich zuvor kein The Divine Comedy Album in den Charts. Wo wird "Foreverland" am Ende des Jahres bei Platten vor Gericht und in deinen persönlichen Jahrescharts landen? Eine Prognose bitte.

Oliver: Ich kenne zwei Richter (inklusive mir selbst), die vermutlich ein "sehr gut" zücken werden. Der Rest hält es für nicht so göttlich oder versteht nicht, was wir sooo toll an The Divine Comedy finden, gibt aber trotzdem ein "gut". Um Platz 25 wird es am Ende landen. In meinen persönlichen Charts etwas höher. Dass es zur Top 10 reicht bezweifle ich gerade aber noch.

PVG: Meine Freundin sagt immer, wenn sie Neil Hannon hört, das klingt nach Musical. Ich verteidige The Divine Comedy so gut es geht, aber u.a. beim Duett "Funny Peculiar", das schon sehr Mary Poppins-haft ist, fehlen mir wirklich die Argumente. Kannst du welche nachliefern?

Oliver: Bei dieser Frage musste ich leider lachen. Mir geht es bei "Funny Peculiar" nämlich ähnlich (Aber hey! Nichts gegen Mary Poppins!). Am besten löst man den Song aus dem Album heraus und klebt ihn auf einem Mixtape vor oder hinter das Robbie Williams / Jane Horrocks-Duett Things.

PVG: Der Walzer "The Pact" erinnert mich aufgrund seiner Akkordeon-Begleitung stark an Yann Tiersen. Da scheint aus der gemeinsamen Zusammenarbeit bei "Les jours triste" doch einiges hängen geblieben zu sein. Hast du ähnliche Assoziationen beim Hören von "Foreverland"?

Oliver: Ehrlich gesagt nein. Wenn ich The Divine Comedy höre, habe ich anscheinend nur Ohren für die Musik von Neil Hannon, die sich wieder gekonnt zwischen Chanson, 60s Pop und opulenten Orchester-Arrangements bewegt. Das sind dann wohl die Assoziationen, die ich habe.

PVG: Auch wenn ein Über-Hit wie zuletzt "At The Indie Disco" fehlt - welche Songs haben das Potential zu Klassikern der Band?

Oliver: Mein persönlicher Höhepunkt des Albums ist "To The Rescue", wahrscheinlich wegen der schönen Streicher-Melodien. "Catherine The Great" hat sich als Vorab-Song schon ziemlich in mein Ohr gebrannt und "How Can You Leave Me on My Own" wird ihm bald folgen. Klassiker? Eine Klassiker-Platte scheint es nicht zu sein.




PVG: Kannst du mir bitte diese unglaubliche zweite CD der Deluxe Version erklären?

Oliver: 19 Stücke, die nur Datumsangaben als Titel haben. Ich dachte erst an Instrumentals oder fragmentarische Songs, die bei den Aufnahmen zum Album übrig blieben. Es handelt sich hierbei aber um eine "Kammeroper", die Neil Hannon zusammen mit dem deutschen Theaterregisseur Frank Alva Buecheler geschrieben hat. Quasi ein vertonter Briefroman, die (einseitige) Korrespondenz eines im Sterben liegenden Mannes mit seinem Vater. Komponiert für Streichquintett und Klavier.

PVG: Weniger üppig sind die Deutschland-Stationen der Tournee geraten. Wo werde ich dich treffen?

Oliver: Am 12. November in Reims und am 28. Januar in Straßburg. Ist ein bisschen näher als Hamburg und Berlin. Und das Essen in Frankreich ist auch leckerer.

5 Kommentare: