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1. April 2015

Aloa Input - Mars Etc.























Bisher hielt sich das Morr Music Label dieses Jahr mit Veröffentlichung dezent zurück. Deren zweite Platte des Jahrgangs 2015 verschreckt zunächst mit einem weniger gelungenen Cover, jedoch sollte man sich davon nicht abhalten lassen: "Mars Etc.", das zweite Album von Aloa Input, einem bayerischen Trio, ist ein tollkühner, kunterbunter Trip zwischen Psychedelic Rock, Weltmusik, Hip Hop, Gitarrenpop, Krautrock und Indietronics. 

Zur Beschreibung des Debütalbums "Anysome" wurde das Genre "New Weird Bavaria" kreiert, den Nachfolger finde ich jedoch noch deutlich überdrehter und spannender. Neben The Notwist ("Oh Brother", "Hold On") geistern einem beim Hören von "Mars Etc." auch ständig Beck ("Perry", "Mad As Hell"), The Flaming Lips ("The Door") oder The Beta Band ("Blabla Theory") durch den Kopf. 

Der Musikexpress versucht das Geschehen in seiner 4 Sterne-Kritik so zusammenzufassen:
Aber fangen wir vorne an: „Far Away Sun“ beginnt mit einem furzähnlichen Geräusch, verwandelt sich dann in ein klappriges Stück LoFi, setzt kurz aus für Geplapper und Gezirpe, rumpelt dann weiter, um sich zwischenzeitlich in einen Dub seiner selbst zu verwandeln, aber schlussendlich doch noch zur euphorischen Hymne zu werden. So geht es fröhlich weiter: Garagenblues, ätherische Chill-out-Sequenzen, knackige Rockriffs, elektronisches Knuspern, tie fergelegtes Wummern, Sommerhitmelodien, Hörspieleskapaden, billige Witze, epische Trompeten, seltsame Geräusche, mystisches Geraune und schließlich noch dreister Diebstahl bei den befreundeten The Notwist.

Florian Kreier (Gesang, Bass), Cico "Joasihno" Beck (Schlagzeug, Electronics) und Marcus Grassl (Gitarre, Gesang) zogen sich für die Aufnahmen auf eine kroatische Insel zurück, richteten in einem Leuchtturm vorübergehend ein Studio ein und vollendeten ihre Aufnahmen gemeinsam mit Olaf Opal im Studio von The Notwist in Weilheim. Da sie diese Band auch häufig live begleiten, darf von deren Sound auch ein wenig auf Aloa Input abfärben.




Die Rakete Richtung Mars startet gleich mit dem ersten Track ‘Far Away Sun‘, ja, das wärmt die kalten Knochen nach diesem Winter. Mit dem zweiten Song ‘Perry‘ bekommen wir ein bisschen Beck im Cabrio auf der Schnellstraße serviert. Der ‘Vampire Song‘ ist ein kleines Juwel aus der Kinder-Casio-Kiste. Das sechste Lied ‘21th Century Tale‘ könnte von einem modernen Syd Barrett verfasst worden sein, der alles mögliche sein möchte, der Song öffnet sich nach einer Minute und ist scheinbar von Lichtstrahlen durchflutet, ein wunderbarer Pop-Song.
Die siebente Nummer ‘Hold On‘ erinnert an die Krautrock-Affinität der Band: kontemplativ und kantiger als das zuvor Gehörte. Nach acht Songs lässt sich schon die Grundstimmung des Albums erkennen: Die Songs strotzen vor Überraschungen und Soundschnipseleien. Die Sound-Collagen und -Flächen ergeben ein zeitgemäßes Pop-Album, es wird mit Hip Hop, Gitarrenpop und Singer-Songwriter-Attitüde kokettiert.
Da ist das Trio mal “dazed and confused“ und ein bisschen melancholisch beim ‘Krk Blues‘, die kroatische Insel auf der das Album in einem umfunktionierten Leuchtturm aufgenommen wurde, oder ‘Mad As Hell‘, das den Hit des Albums bildet, erinnert an die besten Momente der Eels, wieder lächelt hier ein Indie-Syd Barrett um die Ecke: cleveres Songwriting gepaart mit psychedelischer Leichtfüßigkeit. Den Epilog des Albums bildet ‘Ruth the Communist‘, mit Bläsern bestückt, ist es ein Kleinod an eine interessante Frau, an eine Femme Fatale, meint der Pressetext des Albums. So können wir das gesamte Album verstehen: kostbar, gewitzt und eine Retrospektive auf vergangene Lieben (Musikstile), “sans nostalgia“, ohne Nostalgie, wie es weiter im Pressetext heißt.
(Heavypop)




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