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12. März 2015

Hurricane Dean - N53° E7°























Auf dem Dach eines Hochhauses in Köln, in den Resten einer preußischen Festungsanlage in Koblenz, die Bar eines Hotels im irischen Dingle oder unser heimisches Wohnzimmer - ungewöhnliche Konzertorte habe ich schon viele gesehen, auf einem Schiff war ich aus diesem Zweck aber noch nie. 
Das war nicht der einzige Grund, warum ich Hurricane Dean bei unserem Besuch des Waves Vienna Festivals im Herbst 2013 sehen wollte. Leider ließ der sich überschneidende Zeitplan dies nicht zu und so begaben wir uns statt an Bord eines Schiffes ins Flex, um dort Slut und My Heart Belongs To Cecilia Winter zu sehen. 

Mittlerweile hat das aus Ostfriesland stammende Quartett, bestehend aus Jan Bleeker, Jürgen Schulte, Oliver Szafranek und Malte Zierden, sein Debütalbum veröffentlicht. "N53° E7°" besticht mit einer Mischung aus tanzbarem Indierock, düsterem New Wave und packendem Postpunk, so dass sich Freunde der White Lies, Editors oder The Mary Onettes für die 12 Songs begeistern dürften. Leider haben sich Hurricane Dean dazu entschlossen, ihre ersten Singles "Flat Random Noise" und "Appeal" nicht mit aufs Album zu nehmen. Das dürfte aber auch schon das Einzige sein, was ich an "N53° E7°" zu bemängeln hätte. Obwohl: Manchmal erinnert die Stimme von Sänger Jan Bleeker doch ein wenig an Colin Hay von Men At Work, oder? 




"Bright Wave" nennt die Band ihren Klang. Ein Vergleich, der passt. "Arsenal of colors" verbindet inmitten einer kessen Bläsersektion zugleich Schwermut und Pathos des New Wave mit der Lebensfreude heutiger Indie-Bands, so wie es die White Lies schon länger versuchen, allerdings viel variabler. "Rosehip" legt noch eine Schippe Bastille-Chöre drauf und ist völlig auf Hit produziert. Natürlich darf die obligatorische Ballade nicht fehlen, doch "Fragrance" mit seiner Shoegaze-Ästhetik und den trippigen Breakbeats im Finale ist weit mehr als nur ein Pausenclown. Weswegen "Porcelain love" im Anschluss förmlich zu tosendem Applaus genötigt wird, dem auch das Madrugada ähnelnde "Prodigal son" nur beipflichten kann.
Allerorten finden sich jedenfalls episch jubilierende Haarspray-Gitarren, zufrieden grummelnde Kreppeisen-Bässe und ganz, ganz viel postmoderner Bewegungsdrang. Vornehmlich fällt allerdings die kraftvolle Stimme Ian Bleekers auf, die hier an Jim Kerr von Simple Minds erinnert, da an Caleb Followill von Kings Of Leon und in manchen Momenten sogar an Jim Morisson von The Doors. Er ist es, der die treibenden Songs zusammenhält und ihnen seine mit großen Gefühlen verzierte Krone aufsetzt. Angesichts der bewiesenen Fähigkeiten von Hurricane Dean sollten die Ostfriesen schon einmal anfangen, ihre porentief reinen Bürgersteige hoch zu klappen. Es könnte bald mächtigen Sturm geben.
(Plattentests)




Hurricane Dean unterwegs:
20.03.2015 Münster - Hot Jazz Club
21.03.2015 Hannover - Bei Chez Heinz
07.04.2015 Regensburg - Heimat
08.04.2015 München - Backstage Club
09.04.2015 Jena - Kassablanca
10.04.2015 Würzburg - Kellerperle
11.04.2015 Osnabrück - Kleine Freiheit
17.04.2015 Künzelsau - Kokolores
18.04.2015 Konstanz - Kulturladen (Frühlingsfest)
21.04.2015 Hamburg - Kleiner Donner
22.04.2015 Kiel - Schaubude
25.04.2015 Köln - Artheater (Get Addicted Party)
27.04.2015 Rostock - Campus Erwachen
29.04.2015 Berlin - Comet
30.04.2015 Dresden - Beatpol
01.05.2015 Nürnberg - Stereo
05.05.2015 Mainz - Schon Schön
06.05.2015 CH-Basel - Lady Bar
07.05.2015 Ch-Baden - Royal


4 Kommentare:

  1. Flat Random Noise hätten sie wirklich noch mit draufnehmen können. Aber auch so 8 Punkte

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  2. Ob das nächste Editors-Album da mithalten kann? Ebenfalls:

    8 Punkte

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  3. Um Längen besser als die neue Editors-Scheibe. 7 Punkte.

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