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19. Februar 2015

The Subways - The Subways























Subway ist seit Ende 2010 die Fastfoodkette mit den weltweit meisten Restaurants. Allein in Deutschland gibt es 592 Filialen. Während die Mitarbeiter Sandwitches, Wraps oder Salate zubereiten, wird der Laden selbstverständlich ausschließlich mit der Musik von The Subways beschallt. Nachdem deren letztes Album "Money And Celebrity" bereits vier Jahre zurück liegt, können es die Sandwichmacher vermutlich nicht mehr hören und sind dankbar für neue Hits im Stile von "Oh Yeah" oder "Rock & Roll Queen".

Nun sind The Subways eben The Subways und nicht gerade für große Neuerungen und bewegende Innovationen in ihrem Mix aus Indie-, Garage- und Punk-Rock bekannt. Selbst für den Albumtitel ist ihnen diesmal nicht viel eingefallen. Aber oftmals wird der Bandname als Albumtitel gewählt, wenn eine Neufindung oder Rückkehr zu den Wurzeln angezeigt werden soll. Im Falle von Billy Lunn (Gesang, Gitarre), Josh Morgan (Schlagzeug) und Charlotte Cooper (Bass, Gesang) heißt dies, dass sie selbst als Produzenten fungieren und so rockig, dynamisch und rau klingen wie zuletzt auf ihrem Debütalbum "Young And Eternity" (2006).

Fans der Band werden nicht nur "My Heart Is Pumping To A Brand New Beat" begeistert mitgrölen, wirklich brandneu ist hier aber nichts. Die Mitarbeiter von Subway werden es bestätigen können und vermutlich "Because Of You (Negative Love)", den einzigen zurückgenommenen, akustischen Song der Platte wieder und wieder laufen lassen. 

Die Anzahl der Schnellrestaurants der Kette Subway sinkt in Deutschland übrigens seit 2010 beträchtlich. Das soll an internen Streitigkeiten der Franchisenehmer mit dem Unternehmen liegen, könnte aber auch in der Musikauswahl begründet sein. 




Ansonsten stehen die Zeichen aber klar auf Rock. Schon der Opener "My heart is pumping to a brand new beat" tritt das Gaspedal durch. Lunn schrubbt One-Note-Riffs herunter, kratzt und bellt, während Bassistin Charlotte Cooper die "Ooh-ooh"s beisteuert. Auf diesem Terrain lassen die Briten traditionell nichts anbrennen, und auch im folgenden "I'm in love and it's burning in my soul" bestellen sie gekonnt den Acker – selbst wenn die Strophen hier gegenüber dem von Cooper gesungenen Refrain deutlich abfallen.

Ähnlich beschwingt geht es weiter: "Taking all the blame" grüßt als nette Ohrwurm-Single von nebenan in bester "Alright"-Tradition. Den größeren Effekt erzielt jedoch das geradeheraus rockende "Dirty muddy paws" mit staubtrockenem Garagen-Beat und gut geölten Gitarren. Dass viele der folgenden Songs irgendwie ähnlich klingen, mag für anspruchsvolle Hörer ein Problem darstellen. Nüchtern betrachtet sind "Good times" oder das eintönige Geschepper von "We get around" auch weniger gut als etwa der knackige, eingängige Zweiminüter "Just like Jude". Nüchtern betrachtet wirkt auch Lunns Hochspannungs-Gekreische an mancher Stelle deplatziert. Die nüchterne Herangehensweise kann man sich allerdings durchaus schenken, denn ein Album wie "The Subways" lebt weniger von Abwechslung und virtuosen Arrangements als von seiner Stimmung. Und selten war es so erfrischend, einer Band beim Abgehen zuzuhören. Welche Last auch immer zuletzt auf ihren Schultern gelegen haben, sie wurde offenbar im Gitarrenmeer versenkt. Das bedeutet allerdings keineswegs, dass wir uns nicht auch mal über ein etwas reiferes Werk freuen würden. 
(Plattentests)


The Subways in Deutschland:
17.02.15 Dresden, Alter Schlachthof
20.02.15 Berlin, Huxleys
21.02.15 Erfurt, Stadtgarten
22.02.15 Nürnberg, Hirsch
02.03.15 München, Tonhalle
10.03.15 Köln, Stollwerck


6 Kommentare:

  1. War die Uhrzeit der Postveröffentlichung (12:34) eigentlich Absicht?

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  2. Regel #77: Vorstellungen von Punkalben sind um 12:34 Uhr zu veröffentlichen.
    ;-)

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  3. Eigentlich sind Punk-Alben traditionell um 13:12 zu veröffentlichen!

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  4. Wohlwollend sind 5 Punkte drin. Mehr nicht.

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