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3. Februar 2015

Motorama - Poverty























Russland, die Erste

Nach "Alps" (2010) und "Calendar" (2012) veröffentlicht meine liebste russische Band mit "Poverty" ihr drittes Album. Und wenn man den Albumtitel wörtlich nehmen und auf den Inhalt übertragen möchte, so muss man eingestehen, dass Motorama hier zwar ihrem bekannten Stil zwischen Joy Divison und The Smiths treu bleiben und diesen durch Synthie-Klänge ("Corona", "Red Drop") noch ein wenig zu verfeinern suchen, aber die eingängigen und prägnanten Songs (wie etwa "Old" und "Write To Me") doch ein wenig missen lassen. 
Auch die Spielzeit von 31 Minuten bei 9 Songs ist ein wenig ärmlich und man darf sich fragen, warum Motorama auf die beiden zuvor veröffentlichten Singles  "Eyes" und "She Is There" sowie deren beiden B-Seiten verzichtet haben. 13 Songs und 42 Minuten wären weniger dürftig gewesen und hätten dem Album gut getan.   

"Poverty" ist nichtsdestotrotz ein gutes Album im Spannungsfeld zwischen Post-Punk, Shoegaze und Indierock und Fans der Band wissen nun, dass sie auch weiterhin die regelmäßig erscheinenden EPs und Singles kaufen können, ohne dass ihnen die Songs später noch einmal auf einem Album präsentiert werden. 

Das Album ist wie der Vorgänger über das französische Label Talitres erschienen, und zwar als CD im Digipack und als LP auf weißem Vinyl. Eine Kassette soll auch noch folgen.




Songs wie „Dispersed Energy“ und „Lottery“ sollten nicht zu voreilig als altbekanntes Liedgut abgetan werden. Sie überraschen durch progressive Synthie-Melodien, umrahmt von einem niet- und nagelfesten Postpunk-Gerüst, das beinahe den heimlichen Hit der Platte, „Old“,  überschattet. Mit POVERTY unterzeichnet das Quintett endgültig das Manifest der melancholischen Düsternis. Radikal, ruhelos, russisch.
(musikexpress)




Das ist kein Wunder, denn auch auf “Poverty” bieten Motorama eine wunderbar kühle Mischung aus New Wave, Post Punk und Shoegaze, bei der wieder einmal stark der Geist von Ian Curtis durchklingt. So zum Beispiel beim mit ein paar Synthies und einer Orgel angereichertem “Dispersed Energy”. Würde das Schlagzeug noch ein wenig mehr scheppern, könnte das Stück genau so gut aus der Joy Division Session stammen, in der auch “Heart and Soul” entstanden ist. Besonders stark sind Motorama jedoch, wenn sie ihren Stücken noch mehr Luft lassen. Wie zum Beispiel in “Heavy Wave” oder “Red Drop”, wo die dunklen Klangteppiche der Band entspannt wabern und Vladislav Parshin, mit viel Hall unterlegt, aus dem Hintergrund ertönt. Gepaart mit einigen Songs, wie “Old”, bei denen die Band die Gitarren noch etwas schneidiger klingen lässt und das Tempo zackiger anzieht, ergibt das ein Album, das die Band von ihrer bisher besten Seite zeigt. So dürfte der Name Motorama dann auch bald bei noch mehr Fans positive Assoziationen wecken und vielleicht ja sogar dafür sorgen, dass sich bald noch mehr Bands aus Russland nach Europa trauen.
(White Tapes)


Motorama in Deutschland:
13.02.15 Weinheim, Cafe Central

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