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8. Mai 2010

The Tallest Man On Earth - The Wild Hunt

















Haldern Pop (II)

Der größte Mann der Welt ist vermutlich derzeit wohl mit 2,47 m Körpergröße Sultan Kösen aus der Türkei. Robert Wadlow (2,72 m, USA, 1918-1940) ist der größte Mensch in der Medizingeschichte, dessen Körpergröße einwandfrei belegt ist.

The Tallest Man On Earth ist definitiv der 27jährige Kristian Matsson aus Dalarna, Schweden. Über seine Körpergröße ist mir nichts bekannt.

"The Wild Hunt" ist nach "Shallow Grave" (2008) das zweite Album von The Tallest Man On Earth und der Mann wird nicht zu Unrecht als der skandinavische Bob Dylan abgefeiert. Die Parallelen zu Dylan - und zwar zu Zeiten, bevor jemand "Verräter" rief - sind deutlich, denn Matsson setzt hauptsächlich auf die Wirkung seiner Songs, seiner Texte (rund um Heimat, Tod, Alkohol und Frauen), seiner akustischen Gitarre und seines ausdrucksstarken, markanten Gesangs. Doch genau wie Dylan hat er (für mich) ein Problem: Die Stimme, denn Matsson krächzt sich inbrünstig durch sein Oeuvre, so dass es (mir) schwer fällt, die Platte wirklich zu genießen.





"The Wild Hunt" (Live)

Doch trotz ihrer Gebrochenheit besitzen die Songs eine Naivität, die bis in ihren Minimalismus hinein ausstrahlt. "You're going back" schaukelt sich zu seiner Titelzeile hoch und presst die Fingerkuppen auf die Stahlsaiten. Das ist keine Attitüde, sondern einfach Energie, Fabulierlust und Leben. Zum Ende ist es "Kids on the run", das als einziges Stück nur mit Klavier auskommt und jede Kindheitserinnerung aus dem Gedächtnis des Hörers zu ziehen versucht. "But will we ever confess what we've done? / Guess we're still kids on the run." Die Finger drücken energisch auf die Tasten und Töne poltern zärtlich in die Melodie. Matssons Stimme bohrt in Erinnerungen und wirft sie gleich wieder in die Flammen. Die Erkenntnis ist so schmutzig, so gemein und unfair, dass nur noch die kindliche Flucht bleibt. Dann klingt "The wild hunt" aus in die Stille, und der Schutt an Erinnerungen ist um zehn Perlen reicher.

In allen Momenten, in denen der Schmerz mitschwingt, klingt immer auch die Hoffnung mit. Nichts ist verloren. Was auf dem Debüt noch in manch schmutziger Produktion unterging, blüht hier auf. "The wild hunt" besitzt Tiefe, obwohl es so schlicht ist. Matssons Ideen und Wünsche sind meist liebenswerte Abgedrehtheiten, seine Geschichten so bitter und traurig, so naiv und glücksversoffen.
(plattentests.de)





"The Gardener"





"These Days" (Nico Cover)

5 Kommentare:

  1. ich habe ihn einige zeit lang links liegen lassen. hat mich mit seiner kratzbürste dann aber doch ziemlich gekriegt.

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  2. Wenn ich mich ja nur an diese Stimme gewöhnen könnte...

    5,5 Punkte

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  3. hm. ich glaube, ich erhöhe nochmal auf 8,5

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  4. leute, ihr habt ihn total vergessen... :(

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