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17. April 2010

Dum Dum Girls - I Will Be

















Die erste Vorladung (VII)

Personalien:
Die Dum Dum Girls sind eine reine Mädchenband aus Los Angeles. Zunächst als Soloprojekt gedacht, mussten doch Mitstreiterinnen her, als Dee Dee (eigentlich Kristin Gundred) ihre Songs auch außerhalb ihres Wohnzimmers präsentieren wollte. Schnell waren Jules, Bambi und Frankie Rose gefunden.
Der Bandname ist eine Verbeugung vor „Dum-Dum“, einem Album der Vaselines, und „Dum Dum Boys“, einem Song von Iggy Pop.

Tathergang:
Nach einer ersten selbst hergestellten CDR, einer Single und einer EP auf zwei unterschiedlichen kleinen Labels, wurde Sup Pop auf die Dum Dum Girls aufmerksam. „I Will Be“ konnte daher in Zusammenarbeit mit Richard Gottehrer, der auch schon bereits die artverwandten Blondie, The Go-Gos oder The Raveonettes produziert hatte, entstehen. Als Gastgitarristen sind Nick Zinner (Yeah Yah Yeahs) und Brandon Welchez (Crocodiles) auf „Yours Alone“ bzw. dem Duett „Blank Girl“ zu hören.

Plädoyer:
Ein Tipp zum Plattenkauf am heutigen Record Store Day: Irgendwo zwischen dem minimalistisch-monotonen Punkrock der Ramones, den schrammelnd-verzerrten Gitarrenwände von Jesus & Mary Chain, dem Pop-Appeal der Raveonettes, dem Charme der 60er Jahre Girlgroups (Shangri-Las) und Blondie ohne Disco-Einflüsse sind die Dum Dum Girls zu verorten. Mit Talk Talk hat „I Will Be“ nichts zu tun.
Die Mädchen rumpeln und poltern in weniger als einer halben Stunde durch 11 Titel und überraschen bei „Oh mein M“ mit einem deutschsprachigen Titel und mit ruhigeren Tönen in der abschließenden Ballade „Baby Don’t Go“.
"I Will Be" ist kurzweilig und unterhaltsam für den Moment, ob es auch gehaltvoll ist und über Monate hinaus zu fesseln weiß, das muss sich erst zeigen...

Zeugen:
Zum kurzen, rasanten Hit "Jail la la" und der kleinen Nonsens-Deutschstunde "Oh mein me" gesellen sich aber auch schwerfällig davontragende Dreampop-Momente wie in "Rest of our lives" oder dem potentiellen Abschlussball-Schlusssong "Blank girl", an dem der kitschbegeisterte John Waters sicher seine helle Freude hätte. Und auch ein gewisser Riot-Grrrl-Vibe ist bei so vielen Kanten nicht zu leugnen, schließlich tauft der Bandname einen Song von Männlichkeitsikone Iggy Pop kurzerhand emanzipatorisch um. Doch ganz so bedrohlich für das Patriarchat sind die Damen dann wieder auch nicht, wie romantische Teenagerträume in "Yours alone" oder die schmachtende Bettelei "Baby don't go" zeigen.

Tempo und Lärm können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass einige wenige Songs über ein kurzes Aufblitzen von anstrengend scheppernden Drums und eher beliebig säuselnden Passagen nicht hinauskommen. Da wünscht man sich manchmal lieber ein paar dieser leckeren amerikanischen Küchlein von anno dazumal statt eine weitere Retro-Band - cooler Hüftschwung und kurzer Petticoat hin oder her. In der Hauptsache bleibt "I will be" aber ein leckerer Happen. Auch wenn der ein oder andere Biß nur schwer verdaulich ist.
(plattentests.de)

Indizien und Beweismittel:





„Jail La La“ Video

Ortstermine:
21.05.10 Hamburg, Molotow
22.05.10 Berlin, West Germany
23.05.10 München, Theatron Festival

Urteile:
Nun sind die werten Richter gefragt...

4 Kommentare:

  1. Wie oft kann man sich das Album anhören, bis es langweilig wird?
    Hier war der 4 Durchlauf schon ziemlich eintönig, daher:

    4,5 Punkte

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  2. Definitiv eine Band, die sich spätestens nach dem zweiten (gefloppten) Album aufgelöst haben wird. An das eigentlich mitunter recht kurzweilige und passable Debüt wird sich dann kaum noch jemand erinnern.

    -5,5- Punkte

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