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6. April 2010

Beach House - Teen Dream

















Platten vor Gericht fragt - du antwortest (VIII)
Heute mit: Oliver Peel vom Konzerttagebuch


Besteht, nachdem ich dich mit dem Vorgänger „Devotion“ anfixen konnte, die Sucht nach Beach House immer noch?

Ja und zwar in noch ausgeprägterer Form! Teen Dream läuft bei mir rauf und runter und auch die beiden ersten Alben höre ich immer wieder gerne.


Welche Argumente kannst du bezüglich „Teen Dream“ für alle Unentschlossenen oder Ahnungslosen anbringen?

Die Songs auf Teen Dream sind eingängiger und direkter. Es gibt mehr Hits, falls man auf dieses Kriterium Wert legt.


Als Referenzen würde ich Galaxie 500 oder Mazzy Star heranziehen. Wen siehst du noch?

Lush, oder auch Damon & Naomi, Asobi Seksu ohne die Shoegaze Gitarren, Luna, Low. Aber Galaxie 500 und Mazzy Star trifft es schon am ehesten. Und stimmlich sehe ich bei Victoria Ähnlichkeiten zu solch unterschiedlichen Sängerinnen wie Amy Winehouse, Hope Sandoval (also Mazzy Star), Alela Diane und Cat Power, je nachdem in welcher Tonlage sie singt.





„Silver Soul“ Video


Beach House bleiben sich im Großen und Ganzen treu (entrückter Dreampop, leiernde Orgel-Sounds, verhuschter Gesang), erweitern aber ihr Klangspektrum ein wenig und entgehen so der Falle vorhersehbar oder langweilig zu werden. Siehst du das ähnlich?

Der leiernde Orgel-Sound (manchmal fragt man sich, ob die Stereoanlage kaputt ist, bzw. ob da wirklich eine CD läuft und keine Schallplatte, die eiert) ist in der Tat geblieben, das verhuscht-entrückte Element hingegen weniger stark ausgeprägt als noch bei den Vorgängern. Die Gitarren erklimmen auf Teen Dream luftigere Höhen als bei Devotion und die Produktion wirkt professioneller und druckvoller. Langeweile komt allein deshalb nicht auf, weil enorm viele Songs den Hörer fesseln und irgendwann süchtig machen.


Du fragst ja immer dezent nach Konzertberichten. Jetzt also deine große Chance: Wie sind Beach House denn so live?

Richtig, für mein dezentes Auftreten bin ich bekannt und geschätzt. Bevor ich aber auf meinen letzten, gewohnt grandiosen und wohlformulierten Konzertbericht von Beach House per Link verweise, sei der Vollständigkeit halber erwähnt, daß es andere Konzertbesucher in Paris oder auch in Brüssel gab, die deutlich weniger euphorisch waren als ich und äußerten, sie seien fast eingepennt. Nun gut, diese Leute haben eben keine Ahnung. Und sie waren auch in der Minderheit, denn die Mehrheit empfand ähnlich wie ich: hier.


Also wirst du auch wieder über das Konzert am 03.06.10 im Le Trabendo in Paris berichten?

Das erhoffe ich für mich, für Beach House, deren Fans und meine Fans. Man darf nicht vergessen, daß nicht nur ich süchtig nach Beach House bin, sondern auch meine Leser nach meinen Konzertberichten.


Nach der stellenweise genialen Slowcore-Persiflage "Devotion", veröffentlichen Beach House mit "Teen Dream" ihren dritten Longpayer im fünften Bandjahr. An Kontinuität sonst sehr interessiert, verunsichern die neuen Songs jedoch: Was ist geschehen beim Duo aus Baltimore, Maryland? Plötzlich schöpfen Sängerin Victoria Legrand und Gitarrist Alex Scally Hoffnung, erinnern sich an die unbeschwerten Kindertage und dass das Leben nicht nur ein einziger Grauton ist. Musikalisch untermalt mit überraschend flottem Pop-Appeal ändert "Teen Dream" die Marschrichtung von Beach House nicht komplett, zeigt aber, zu welch fulminanten Ausflügen dieses hochsensible Songwriter-Gespann fähig ist. Jetzt bitte keine Zeit verschwenden und sofort nachlegen.
(sallys.net)

"Teen Dream" will einen berühren, wenn nicht sogar streicheln. Sehr intim ist das und auf unerklärliche Weise anspruchsvoll verkitscht. Sphärische Klänge, eine butterweiche Stimme, aufgeräumte, aber nie vorhersehbare Songstrukturen, sanfte Drums und singende Gitarren. Eins muss man zugeben: Da ist ganz schön viel Weichzeichner über die Songs gelegt.

Auf "Teen Dream" klingen Beach House, sagen wir es, wie es ist: pubertär. Und zwar so, wie wenn man von unbekannten, überschwänglich positiven Gefühlen überrumpelt wird. "Teen Dream" ist nicht aufmüpfig, nicht dränglerisch und auch nicht kantig, sondern unschuldig, neugierig und verklärt. Einfach eine schöne Platte.
(on3-radio.de)

9 Kommentare:

  1. Oliver Peel vom Konzerttagebuch muß es richtigerweise heißen. Ich habe eine andere Identität angenommen, wenn es um musikalische Dinge geht. Einen Oliver R. kenne ich nicht mehr ;-)

    Hach, ich bin ein Scherzkeks! Auch meine letzte Antwort in dieser Befragung zu Beach House ist deshalb augenzwinkernd zu verstehen. Meine doofen Konzertberichte aus Paris liest nämlich (fast) keine Sau, lol!

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  2. Aber wenn Beach House donnerstags beim Haldern Festival spielen sollten, dann lese zumindest ich deinen Bericht, denn wegen einer Konferenz kann ich erst Freitag kommen.
    ;-)

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  3. Neue Gerichtstermine mit The Chemical Brothers, Wintersleep, Hot Hot Heat, Madsen und Roky Erickson & Okkervil River.

    Und Olivers Namen habe ich natürlich auch direkt korrigiert.

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  4. Spielten ebenfalls Donnerstag im Spiegelzelt - leider ohne mich.

    6,5 Punkte

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  5. Vielleicht spielten sie ohne dich, weil du ihrem neuen Album nur 6,5 Punkte gegeben hast. Mich hätten sie mal lieber ins Zelt gelassen, denn ich verteile für Teen Dream:

    10 Punkte

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  6. Sehr schönes Album

    7,5 die evtl auch noch die 8 Punkte erreichen können.

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  7. Ebenfalls 7,5 Punkte, allerdings ohne die Option auf die 8 :)

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  8. Etwas spannender als "Devotion" = 5,5 Punkte. Ui, eine Übereinstimmung mit Eike.

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