Seiten

13. März 2010

Seabear - We Built A Fire
















Heute einmal wieder eine Empfehlung aus dem Hause Morr Music: Sindri Mar Sigfússon, den ich bereits im letzten Jahr mit seinem Alleingang "Clangour" (als Sin Fang Bous) hier angepriesen hatte, ebenso wie zuvor bereits mit dem Debüt seiner Band Seabear. Dabei schnitt "Clangour" mit einem Notenschnitt von 7,5 bei den Richtern noch ein wenig besser ab als "The Ghost That Carried Us Away" (2007). Wir dürfen also gespannt sein, ob mit "We Built A Fire" eine weitere Steigerung möglich ist - an mir soll es nicht scheitern.

Was erwartet den Hörer, der noch nichts vom "isländischen Beck" (Rolling Stone) zu "Sea Change"-Zeiten gehört hat? Eingängigen Indie-Folk mit akustischen Gitarren, Streichern, Bläsern, Piano, Xylophon, Mandoline, Banjo, Ukulele und einer singende Säge in "Fire Dies Down" zu Sigfússons prägnantem, wenig affektiertem, manchmal leicht vernuscheltem Gesang. Insgesamt hat sich der Sound seit der schlichten Lo-fi-Lagerfeuer-Romantik des Debüts deutlich erweitert, ist opulenter, aufwendiger und abwechslungsreicher geworden. Neu sind die Ausflüge, die Sigfússon und seine mittlerweile 6 Begleiter (Gudbjörg Hlin Gudmundsdottir, Ingibjörg Birgisdóttir, Halldór Ragnarsson, Örn Ingi Ágústsson, Kjartan Bragi Bjarnason und Sóley Stefánsdóttir) gemeinsam in die Randgebiete des Indie-Rock ("Softship") oder Country ("Leafmask") unternehmen.
Jemand schrieb, dass Seabear nach "Sufjan Stevens trifft Arcade Fire unplugged" klingen würden, das trifft es ziemlich gut und sollte als Kaufanreiz eigentlich schon ausreichen.















"We Built A Fire" gibt es als CD und LP über A Number Of Small Things zu beziehen. Besonders empfehlenswert ist die limitierte Auflage der CD, die für Morr Music-Verhältnisse regelrecht opulent ausgestattet ist und die ebenfalls tolle "While The Fire Dies" EP zusätzlich beinhaltet.





"I'll Build You A Fire" Video

Besonders schön gelungen ist das in der majestätischen Ballade „Cold Summer“, die von Piano, Bläsern und Streichern untermalt wird, und im überraschenden „Fire Dies Down“, das sich nach melancholischem Beginn zu einer beschwingten Uptempo-Nummer steigert. Sogar vor Indie-Rock-Einflüssen und verzerrten Gitarren („Softship“, „Warm Blood“) schrecken die Isländer mittlerweile nicht mehr zurück. Trotz allem finden sich natürlich auch auf „We Built A Fire“ wieder ein paar klassische Seabear-Songs, wie zum Beispiel das etwas ältere, bereits von der Tour im Herbst 2008 bekannte „We Fell Off The Roof“, das hinreißende „Wolfboy“ und das fröhliche „Wooden Teeth“.

Als gesamtes Album gesehen mag „The Ghost That Carried Us Away“ zwar homogener und organischer gewesen sein, aber dennoch steht „We Built A Fire“, das mehr denn je an Sufjan Stevens erinnert, seinem Vorgänger qualitativ in nichts nach. Bleibt festzuhalten, dass Seabear mal wieder eine sehr gute Platte gemacht haben, die ganz viel Freude bereitet.
(roteraupe.de)

Seabear in Deutschland:
08.05.10 Bochum, Untergrund
09.05.10 Köln, Gebäude 9
13.08.10 Hamburg, Dockville Festival

6 Kommentare:

  1. bisschen spät für die tourtermine. ich sah sie bereits in leipzig, war ein nettes konzert, aber wie auch auf platte möchte man nach der hälfte dann etwas anderes.

    mch erstaunt es, dass das soloalbum damals so gut weggekommen ist bei euch. ich kenne niemanden, der an der scheibe damals gefallen gefunden hat. das lag natürlich auch an dem wahnsinnig starken debüt "the ghost that carried us away".

    der zweitling jetzt hat außer dem opener maximal noch ein-zwei interessantheiten zu bieten, sonst überwiegt langeweile. schade.

    AntwortenLöschen
  2. Schade ist, dass ich Seabear beim Haldern Festival verpasst habe...

    7,5 Punkte

    AntwortenLöschen
  3. Schade ist, das ich außerhalb des Spiegelzeltes war, als Seabear drinnen spielten... 7 Punkte

    AntwortenLöschen
  4. Ich war im Spiegelzelt und habe Seabear auch ansonsten noch zwei mal live gesehen.

    Wunderbares Album,

    7,5 Punkte

    AntwortenLöschen