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30. Januar 2010

Peter Gabriel - Scratch My Back

















Im Gegensatz zu Paul Simons „Graceland" hat das im gleichen Jahr erschienene „So" jeden erfolgten Lobgesang verdient. Doch betrachtet man sich Peter Gabriels Output der letzten zwei Jahrzehnte, so muss man konstatieren, dass nichts Bedeutendes mehr folgte. Konnte „Us" (1992) noch halbwegs an „So" (1986) anschließen, so konnte man nicht wirklich nachvollziehen, warum Gabriel für „Up" zehn Jahre benötigte. Zwischendurch erschienen noch einige Best of-Sammlungen, komplette Soundtracks und einzelne Songs zu Filmen, die sowohl die Erwartungshaltung als auch die Messlatte für ein neues Studioalbum ziemlich weit nach unten sinken ließen.

Dann folgte die Ankündigung für „Scratch My Back" und nur kurze Zeit später musste man erfahren, dass Gabriel „nur" ein Coveralbum zu Stande gebracht hat. Daher, und weil Coveralben eigentlich nicht im Wettbewerb antreten, hätte „Scratch My Back" hier keinerlei Erwähnung finden dürfen, wenn nicht
  • die Auswahl der Songs überraschend und ungewöhnlich wäre: Neben Titeln von mehr oder weniger erwarteten Künstlern aus der gleichen Liga wie Gabriel (David Bowie, Paul Simon, Lou Reed, Neil Young), finden sich nämlich auch welche aus der Indie-Riege (Elbow, Bon Iver, Arcade Fire).
  • die Instrumentierung und Interpretation der Songs höchst seltsam wären: Hauptsächlich Piano und Streicher begleiten Gabriels Stimme, der zum Beispiel aus dem totgedudelten „Heroes" das Tempo vollkommen herausnimmt, so dass man den Titel kaum wieder erkennt und dadurch das Hörvergnügen zurückgewinnt. „My Body Is A Cage" klingt durch den orchestralen Sound wie ein Song von Craig Armstrong. Einziger Wermutstropfen ist das abschließende „Street Spirit (Fade Out)", von dem ich mir deutlich mehr erhofft hätte.
  • mit „The Book Of Love" (The Magnetic Fields) nicht nur die Ideale Ergänzung zur Vorstellung von „Realism" zu hören wäre, sondern vielleicht auch jetzt schon die beste Coverversion des Jahres.
  • mit im Laufe des Jahres „I'll Scratch Yours", die Verneigung der auf „Scratch My Back" interpretierten Künstler vor Peter Gabriel und seinen Liedern, folgen würde. Schöne Idee, schönes Album.





„Book Of Love" Fan-Video

Peter Gabriel ist für großes Geld mit großem Orchester in Berlin, Paris und London zu sehen.

10 Kommentare:

  1. Jetzt hör doch mal mit dem "Graceland-Bahing auf

    Graceland: 8,5

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  2. Jawohl, 8,5! Volker, warst du damals etwa auch auf der Loreley bei der Graceland-Tour?

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  3. Leider nein.

    Weiß jemand was der Unterschied der Special Edition zur normalen Version ist? Und bitte jetzt nicht schreiben Doppel-CD. Bonus-Tracks oder so eine unsinnige Making of-DVD?

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  4. Kein unsinniges Making-Of. Remixe. Inwiefern die sinnig oder unsinnig sind, kann ich Dir nächste Woche sagen.

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  5. Dann warte ich mal deine Meinung ab.
    Eine Vinylveröffentlichung ist wohl aber nicht geplant, right?

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  6. Ein gutes Album, viele Songs eigentlich auch besser als "gut", aber als Gesamtwerk ist's mir ein bisschen zu ruhig. 6,5 Punkte

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  7. Ja, das ist in der Tat stellenweise schon sehr ruhig. 7 Punkte

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  8. Gerade die Coverversionen von Songs neueren Datums gefallen. Insgesamt jedoch ein wenig zu einschläfernd.

    7 Punkte

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