„Folk & Country“. Als ich die Promo-CD bei iTunes einlesen wollte, wurde als Stilrichtung dieser Genrevorschlag unt...



















„Folk & Country“. Als ich die Promo-CD bei iTunes einlesen wollte, wurde als Stilrichtung dieser Genrevorschlag unterbreitet. Nachdem sich meine Schockstarre, vor allem ob des zweiten Begriffs, gelöst hatte, löschte ich diesen Vorschlag, um selbst ein Genre festzulegen, nachdem ich das zweite Album von Hello Piedpiper gehört hatte.

Birdsongs = Warsounds“, das Debütalbum von Fabio Bacchet war 2012 erschienen und seitdem hatte der Kölner über 200 Konzerte in ganz Europa gespielt, aber zwischendurch ganz vergessen ein neues Album aufzunehmen. Als 2015 Guido Sprenger (Gitarre, Bass, Piano) und Lukas Hoffmann (Schlagzeug, Percussion) das Lineup von Hello Piedpiper verstärkten, änderte sich auch der Livesound entscheidend und führte letztendlich zu „The Raucous Tide“ mit einem Mehr an allem: vielschichtige Sounds, groovende Rhythmen, mehrstimmiger Chorgesang (u.a. von Stefan Honig oder Thijs Kuijken von I Am Oak) sowie ausladende Songstrukturen und Arrangements, die gelegentlich Trompete, Flügelhorn oder Cello erklingen lassen. Der beiliegende Promo-Text fasst den neuen Hello Piedpiper-Sound treffend zusammen: „ein bisschen wie Simon & Garfunkel, wahlweise von Midlake oder Ennio Morricone instrumentiert“

Verdient „The Raucous Tide“ das eingangs erwähnte Label? Folk? Ja, auf jeden Fall. Country? Gelegentlich. Bei „Raging Fire“ wehte ein wenig Wüstensand ins Wohnzimmer und „The Fear“ ließ doch tatsächlich mehrere Tumbleweeds folgen. Das Album wurde folglich von mir bei iTunes mit dem Label "Folk & ein klein wenig Country" versehen. 

„The Raucous Tide“ wird heute über K&F Records veröffentlicht und Fabio Bacchet sucht via Startnext noch Unterstützer (auch wenn das Fundingziel in dem Moment, in dem ich dies schreibe, erreicht wurde), um die gebuchte Studiozeit und das professionelle Mixen und Mastern finanzieren zu können. Und dann stehen sicherlich wieder viele, viele Konzerte für Hello Piedpiper an - dies sind die ersten Termine:

14.04. Cafe Galao, Stuttgart*
15.04. Raststätte, Aachen*
20.04. E-Werk, Erlangen*
21.04. Treppenhaus, Rorschach (Schweiz)*
23.04. Artheater, Köln*
24.04. Prinzenbar, Hamburg*
25.04. Privatclub, Berlin*
26.04. Scheune, Dresden*
27.04. Kleine Freiheit, Osnabrück**
28.04. Kulturbrücken Jungbusch, Mannheim*
29.04. Walhalla Spiegelsaal, Wiesbaden*
30.04. Pension Schmidt, Münster*

*mit Support Honig (solo)
**GHVC Songwriter Abend mit Spaceman Spiff & Patrick Richard




Für den Nachfolger »The Raucous Tide« versucht sich der Kölner mit zwei neuen Bandmitgliedern nun an mehr Klangfülle. Leider lässt diese Entscheidung seine Stimme aber zu oft in der Musik untergehen. Mit E-Gitarren, leichten Country-Anleihen und fast schon heulenden Backing-Vocals von Folk-Kollegen wie Stefan Honig und I-Am-Oak-Sänger Thijs Kuijken verliert der Sänger den Fokus auf seine Stimme und lässt die musikalische Spannungskurve, die durch das Album leitet, schleifen. Textlich spannt Bacchet kontrastierende Bögen zwischen den Songs auf: Während der Titelsong »The Raucous Tide« von der Geburt seines Sohnes handelt, verarbeitet der Songwriter auf »Light Wood« den Tod eines Familienmitglieds oder setzt in »Lampedusa« und »Ask For Them« auf politische Erzählungen. 
Natürlich erfinden Hello Piedpiper den Folk damit nicht neu, selbst wenn das wirklich ihr Ziel gewesen wäre. Stattdessen gelingt dem Trio trotz der hörbaren klanglichen Unschlüssigkeit ein Album, das Vielseitigkeit beweist und die Wichtigkeit des Geschichten-Erzählens im Folk betont.(intro)


Mehr Mitspieler kommt dabei mal wieder gleich mit großerem Sound, denn die ohnehin schon zuvor durch Loops und Hall sehr dichte Atmosphäre, findet hier ein neues Extrem, schichtet schier cinematographische Flächen aufeinander, durchdrungen von feingliedrigen Gitarrenpicks, Chören und gefühlt einer großen Schippe Ennio Morricone Wüstensand. (bedroomdisco)





Bei Alison Goldfrapp und Will Gregory weiß man vor einer Albumveröffentlichung eigentlich nie, wohin die Reise gehen w...




















Bei Alison Goldfrapp und Will Gregory weiß man vor einer Albumveröffentlichung eigentlich nie, wohin die Reise gehen wird: cinematischer Trip Hop („Felt Mountain“, 2000), Glam Pop („Black Cherry“, 2003), Electroclash („Supernature“, 2005), Folktronics („Seventh Tree“, 2008, „Tales Of Us““, 2013), Italo Disco („Head First“, 2010) - alles schon da gewesen.

Die Liste der Kollaborateure für „Silver Eye“, das siebte Album von Goldfrapp, ließ aber bereits eine deutlich elektronische Ausrichtung als zuletzt erwarten: John Congleton (St. Vincent, John Grant, Future Islands, Spoon), Leo Abrahams (Regina Spector, Frightened Rabbit, Wild Beasts) und Bobby Krlic aka. The Haxan Cloak (Björk, LUH) waren als Produzenten tätig, Daniel Miller (Depeche Mode, Polly Scattergood, Nitzer Ebb) und David Wrench (The xx, FKA Twigs, Caribou, Bloc Party) sorgten für den finalen Mix.

Und tatsächlich lässt „Silver Eye“ zunächst Dank der Opener „Anymore“ und „Systemagic“ an ein düsteres Update des Electro-Dance-Grooves von „Black Cherry“ und „Supernature“ denken. Doch danach wird es abwechslungsreicher: Während „Tigerman“ und „Everything Is Never Enough“ mit ihrem 80er Jahre Synth-Pop-Touch gefallen, scheitert „Become The One“ an seinen Industrial-Anklängen. Die atmosphärische Ballade „Faux Suede Drifter“ gehört eher in die „Felt Mountain“-Ära und zählt damit zu den Highlights der Platte. Bei „Zodiac Black“ haben die Elektro-Frickler kräftig an den Reglern experimentiert, während uns Alison die Kate Bush gibt. Mit dem bombastischen „Ocean“ gelingt Goldfrapp das große Finale, welches Depeche Mode sicherlich auch gern auf „Spirit“ gehabt hätten. 




"Anymore", der beste Zoot-Woman-Song ohne Zutun von Stuart Price, lockt mit pulsierendem Groove und klatscht sanft aber bestimmt den Beat in des Hörers Nacken. Falls jemand den Animationsfilm "Pets" gesehen hat: Da bekommt ein Dackel vom Knethaken einer Küchenmaschine eine wohlige Massage verpasst. Das schafft "Anymore" auch mit der Magengrube. Die ersten Sekunden von "Systemagic" laufen hingegen durch magnetische Störfelder, "Become the one" stochert etwas unspektakulär in Resten von Industrial-Schutt; und die xylophonischen Blinklichter in "Everything is never enough" verkriechen sich zusehends hinter weichen Wah-Wah-Effektkurven und der Frage, ob so wohl ein Duett von OMD und Ladytron klänge. (…)
Wieder einmal stehen Goldfrapp auf elegante Art mit einem Bein neben der Moderne. Die Farbwahl des sinistren "Zodiac black" haben sie für die Urmacht des Wassers wohlweislich getroffen. "Tigerman" kramt einen synthetischen Klang aus dem Unterholz, dem man die Weisheit eines alten Mannes andichten möchte. Einer der schönsten Momente dieser Platte ist der sphärische M83-Aufbruch nach dreieinhalb Minuten in "Faux suede drifter". Und dann trägt "Ocean" nach zögerlichem Beginn die guten Basshosen auf. Mit Bügelfalte aus Knarz und Depeche-Mode-Bund. Könnte ja sein, dass der Mann im Mond gerade zuschaut.(Plattentests)





Hinsichtlich vieler Aspekte bleibt sich Adna Kadic, eine in Berlin lebende schwedische Singer/Songwriterin mit bosnisch...



















Hinsichtlich vieler Aspekte bleibt sich Adna Kadic, eine in Berlin lebende schwedische Singer/Songwriterin mit bosnischen Wurzeln, treu: sie veröffentlicht ihre Alben jeweils in der Nähe ihres eigenen Geburtstages (21. März), sie ist immer selbst auf dem Cover der schlicht betitelten Platte zu sehen, diese enthält jeweils nur 9 Songs und läuft rund 30 Minuten, die Songs werden von Adnas tiefer Stimme und Gitarrenklängen geprägt, des Nachts von ihr komponiert und sind vielleicht deshalb getränkt von einer düsteren Melancholie.

Zumindest hinsichtlich der zuvor stets spärlichen Arrangements („Night“, 2014, und „Run, Lucifer“, 2015) lockert Adna ihre eigenen Regeln ein wenig, so dass auf „Closure“ nicht nur mehr Chorgesang, Piano, Cello und Schlagzeug zu hören sind, sondern auch dezente Elektronica mit eingebaut wird, so dass man nun häufiger neben Daughter („Thoughts“, „Soaked“) auch an The xx („Overthinking“, „Now“, „If“) denken darf. 

Das am am 17. März veröffentlicht „Closure“ ist das bisher stärkste Album von Adna und wenn es gerecht zugehen würde, wären die 500 Exemplare der 180g schweren Schallplatte im Klappcover bereits vergriffen.




Erfreulich, dass feierliches Pathos auf Closure nie ins Bombastische schwenkt, wie es im Titelstück leicht hätte passieren können. Doch wird der zarte Kern der Komposition lediglich durch markante Schlagzeugeinsätze flankiert. Adnas Songs sind geschmeidiger Art, in sich versunken und berührend wie das traurige „Leave“ oder das majestätisch dahinfließende „If“. Erhaben gleitet sie in „Hide In Me Smoke“ aus der Nacht durch die Morgendämmerung und entlässt den Hörer mit dem nicht minder würdevollen „Someone’s Someone“ in den neuen Tag. Closure versammelt einige wahrlich wunderschöne und intensive Dark-Folk-Indie-Popsongs.(Sounds and Books)


Die mittlerweile in Berlin lebende Künstlerin versteht es wunderschöne Melodien aus tiefster Stille zu entwickeln. So beginnt das Stück ‘Leaves’ mit einer wundervoll fragilen Klaviermelodie, ehe Streicher und Adnas Gesang einsetzen. Immer wieder bricht die Hauptstimme aus, wird kräftiger und lauter, bevor im nächsten Moment wieder Ruhe einkehrt – fein konstruierter Umbrüche, die das Songarrangement so ausdrucksvoll und formvollendet machen.(bedroomdisco)


Night hat die Grenzen abgesteckt. Run, Lucifer die Saat ausgebracht, samt den Vorstellungen, wie der Frühling aussehen könnte. Nun spriessen auf Closure die ersten dunkelschönen Blüten.(negativewhite)





Ein dänisch-isländisches Duo, das ruhige, knisternde, zerbrechliche Folktronics bietet und Kopfhörerkonzerte spielt - d...


















Ein dänisch-isländisches Duo, das ruhige, knisternde, zerbrechliche Folktronics bietet und Kopfhörerkonzerte spielt - das hätte ich mir sehr gut als unser neuntes Wohnzimmerkonzert vorstellen können. Noch mehr, nachdem ich mir „Mens Vi Falder Stille“, das Debütalbum von Vil, welches bereits im Februar hätte erscheinen sollen, angehört hatte. Doch dann kam, noch bevor ich eine Anfrage an das Label / den Booker schrieben konnte, auch schon eine Email, in der die Band mitteilen ließ, dass sie aktuell aus gesundheitlichen Gründen nicht auf Tour gehen könne und daher auch die Veröffentlichung des Albums verschieben müsse. 

Seit letzter Woche dürfen sich zum Beispiel Fans von múm oder Amiina freuen, dass „Mens Vi Falder Stille“ in den Plattenläden steht, und Konzertgänger in Berlin erhalten die Möglichkeit einen von nur zwei geplanten Auftritten von Maria Bay Bechmann und Julius Rothlaender (am 11. April im Foyer des Bi Nuu) zu sehen.

Mir bleibt, die Kopfhörer aufzusetzen, in die klanglichen Welten von Vil zu versinken, mich auf unser Wohnzimmerkonzert mit The Lake Poets am 08. April zu freuen und doch noch auf mehr Konzerte von Vil in Deutschland zu hoffen, vielleicht sogar ein wenig auf eines im eigenen Wohnzimmer…




Gehaucht, geflüstert. Trotzdem aber so emotional aufgeladen und fließend. Vil hat heute zum Song „Vinduet“ ein Video rausgebracht und das ist wundervoll geworden. Es zeigt berührende zwischenmenschliche Szenen und Landschaften, die beeindrucken. Über 6 Minuten geht das bildliche Spektakel und es beeindruckt auf allein Ebenen. Im Video unterhalten sich zwei Erwachsene auf isländischer Gebärdensprache. Das wirkt intim und nimmt einen mit.
(soundkartell)




Schon der Opener "Vinduet" übt sich in der Disziplin des Leisetretens. Bay Bachmanns Vocals – komplett in Dänisch gehalten – blicken scheinbar suchend durch den spärlich und nah am Ambient vorbeisteuernden Song. Flüsterstimmen spicken den Verlauf, man glaubt, jedes Knistern und Knacken im Aufnahmestudio mitzubekommen. Ständig rauscht es im Hintergrund, damit wenigstens irgendetwas zu hören ist. Egal, ob Klavier, Keyboard oder Vocals, Direktheit und Unmittelbarkeit ist wichtig für Vil, die Musik bekommt keine Produktionsschicht übergezogen, die für Abstand zum Hörer sorgen könnte. Selbst dann, wenn "Mens vi falder stille" mit "På plads" erstmals harte glasige Beats hervorholt, welche nicht nur den Kontrast zum Klangteppich darstellen, sondern förmlich aus den zuvor verlorenen Gedanken reißen. Ein aus Konkretheit gebauter Fixpunkt inmitten all des Treibenlassens. Keine Sorge – die folgenden Tracks kehren wieder in die intime Komfortzone der Ruhe zurück.
(Plattentests)





Wenn man seit über 23 Jahren auf ein neues Album einer bestimmten Band wartet, dann können gerade die letzten Wochen und ...

















Wenn man seit über 23 Jahren auf ein neues Album einer bestimmten Band wartet, dann können gerade die letzten Wochen und Monate vor einem erhofften Veröffentlichungstermin besonders hart sein: Slowdive haben zwar noch kein neues Album angekündigt, aber mit „Star Roving“ gibt es einen viel versprechenden neuen Song und eine hoffnungsvolle Ankündigung: „…it’s part of a bunch of new tracks we’ve been working on…“.

Das Warten verkürzen kann „There Is Only Now“, das vierte Album von Secret Shine, das Mitte März über Saint Marie Records auf Vinyl (limitiert auf 500 Stück (150 schwarz, 350 blau)) und CD veröffentlicht wurde.

Secret Shine gibt es seit Anfang der 90er Jahre, als sie ihre ersten Platte über Sarah Records veröffentlichten („Untouched“, 1993). Ab 1996 nahm sich die Band eine Auszeit, die möglicherweise noch anhalten würde, wenn nicht 2004 eine Wiederveröffentlichung der frühen Sarah Records Aufnahmen stattgefunden hätte. Seit 2006 ist das Quintett aus Bristol wieder aktiv und ließ zwei weitere Alben folgen („All Of The Stars“, 2008, und „The Beginning And The End“, 2010). Aktuell besteht die Band aus Dean Purnell (Gesang, Giatrre), Scott Purnell (Gitarre), Kathryn Smith (Gesang, Keyboards), Jamie Gingell (Bass) sowie Tom Adams (Schlagzeug) und wenn ihre früheren Platten so stark sind wie „There Is Only Now“, dann gehören sie zwingend in meinen Plattenschrank, der immer noch ausreichend Platz für Dreampop / Shoegaze zwischen Slowdive und My Bloody Valentine bietet. 

Ich kann mich den Schlussworten der Plattenkritik auf When The Sun Hits nur anschließen: In short, this is a sonic lovefest for all lovers of good shoegaze and dream pop. Highly recommended! 




“All In Your Head” is a burst of slow-motion fireworks underpinned by stately keyboard press and tiered male and female vocals harmonies. Grimy guitar line grind contrasts with lushly breathy, aerial vocals on the lyrically stark “Dirty Game”.
A melancholic, post-punk undercurrent runs through the synth-pop clarity and crystal guitar chime of “Drift Away”. Bass line-driven “To The Well” starts with a deliberate pace of a menacing bass line, hushed vocals, and lively percussion before blasting off with shoegaze guitar frisson, glistening keyboard notes, and harmonic vocal effusion. The vast dreamscape expanse of “For You” reveals panoramic introspection that rises to languorously grand heights.
Album-ender “Things I Said” is pop noir, filled with heartbreaking lyrics, gliding keyboard diffusion, propulsive drum beats, and twining, sky-high vocal harmonies.
(Northern Transmissions)


For fans, it’s always difficult to find new material from a band you grew up listening to and think it better or that it has surpassed the band’s early offerings. Nostalgia is a power thing, especially when it comes to music. However, I’m going to go out on a limb here and state that There is Only Now is the best thing Secret Shine has released to date. From start to finish, this album explodes in slow-moving pop brilliance with all the shoegaze and dreampop accents anyone could ever want. There is Only Now is a must own for any shoegaze fan or, in fact, lover of music in general.
(somehwerecold)


10. Feist - Pleasure (2LP) (28.04.) 9. We Were Strangers - Beneath A Broken Sky (07.04.) 8. The Legend...























10. Feist - Pleasure (2LP) (28.04.)



9. We Were Strangers - Beneath A Broken Sky (07.04.)



8. The Legends - Nightshift (2LP) (21.04.)



7. Mew - Visuals (28.04.)



6. Abay - Conversations Vol. 1 (Ltd. 10'', RSD) (21.04.)



5. Future Islands - Future Islands (07.04.)



4. Hello Piedpiper - The Raucous Tide (31.03.)



3. Mark Lanegan - Gargoyle (28.04.)



2. Kasabian - For Crying Out Loud (28.04.)



1. Maximo Park - Risk To Exist (21.04.)













Der Juno Award ist so etwas wie das kanadische Gegenstück zum Grammy Award. Die kanadische Sängerin Jenn Grant war für...



















Der Juno Award ist so etwas wie das kanadische Gegenstück zum Grammy Award. Die kanadische Sängerin Jenn Grant war für ihr letztes Album „Compostela“ (2014) zweimal für diese Auszeichnung (in den Kategorien Songwriter und Contemporary Album of the Year) nominiert. In den folgenden Jahren bereiste sie die Welt und spielte mehr als 300 Konzerte. 

Für ihr mittlerweile sechstes Album „Paradise“ verließ die Singer/Songwriterin ihre angestammten Folk-Pfade, komponierte bevorzugt am Klavier und sog Einflüsse aus elektronischer Pop-Musik und zeitgemäßem R&B in sich auf. "I wanted to explore new soundscapes," erklärte Jenn Grant, die stimmlich ein wenig an Feist erinnert, zur neuartigen Instrumentierung, die in Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann / Produzenten Daniel Ledwell ausgetüftelt und im eigenen Studio in Lake Echo, Nova Scotia umgesetzt wurde. 

Die Nominierten für die Juno Awards 2017 stehen bereits seit dem 7. Februar fest, aber vielleicht taucht Jenn Grant, deren „Paradise“ Anfang März veröffentlicht wurde, auf der Auswahlliste 2018 auf.




In fact those quick eclectic changes within the songs are as impressive as Grant's broader foray into new genres throughout the LP. Prime example: the tit-for-tat minimalist rhythm at the opening of "Galaxies," which builds up and eventually bursts into a synth-y supernova. Her sultry purring in the opening moments of "In My Dreams," meanwhile, is later usurped by the arrival of thwacking drums that could rouse a hibernating bear. Then, in the song's last minute, there's an exhilarating string section crescendo that makes it feel like another tune entirely, before the proceedings return to their initial, ambient style.

Yet, for all the LP's adventurousness, it's "Lion With Me," a standout early track like nothing else on the rest of the LP, that enthrals the most. Here, Grant soothingly yet slyly sings about echoing voices, eyes like crystal, whistling winds and smoke signals rising from the hemlock, as pedal steel and knotty acoustic guitar strums flourish in the background. It's a timeless, rootsy acoustic ballad that would enthral any folk fan.
(exclaim)


Minimalist instrumentals, perhaps a piano, loose drum patterns, and some light guitar most often back her up. This allows her ethereal vocals to dominate, transporting us to sun dappled fields of Canada. Seemingly on a dime, she shifts from soaring high notes to steadily uttered altos plucked as though her voice itself were acoustic.
And her singing is only one component of the masterwork that is Paradise. Her lyrics tell stories and detail experiences in sometimes abstract, sometimes poignant phrases and lines. While it is often easy to lose yourself in the beauty and upbeat tone of her voice, a closer examination will reveal that many of her lyrics are born of pain and struggle, belied by the personal strength she exudes on every track.
(Rainbow Exotic Music)


Wenn man sein Album „Book Of Changes“ nennt, dann darf man seine Fans auch stilistisch überraschen. So veröffentlichte ...



















Wenn man sein Album „Book Of Changes“ nennt, dann darf man seine Fans auch stilistisch überraschen. So veröffentlichte Guy Blakeslee mit The Entrance Band bisher fünf Alben voll trockenem Psychedelic Rock und ließ vor drei Jahren mal wieder ein Soloalbum folgen, welches nach eigener Aussage „sparse, spooky dreamscape“ mit Drum Loops und Synthesizern beinhaltete. 

Book Of Changes“ klingt nun nach verträumtem, opulent arrangiertem Sixties Pop mit nicht geringer Dosis an Pathos und Kitsch. Blakeslee nahm die zehn Songs (darunter zwei kurze Instrumentals) in elf Studios in Los Angeles und London auf, türmte Streicher, akustische Gitarren, Piano, Xylophon und Glöckchen aufeinander und ließ die Soundtürme von sehnsüchtigen weiblichen Backing Vocals umwehen. „I’d Be A Fool“ könnte sich gut auf „Forever Changes“, dem Meisterwerk von Love, wiederfinden und Rufus Wainwright wäre glücklich, würde ihm mal wieder ein „The Avenue“ oder „Revolution Eyes“ einfallen.




Dass Düsternis und Schmerz zur Romantik gehören, weiß ein Guy Blakeslee natürlich, man höre sich nur den bolerohaften, dunklen Track „I’d Be A Fool“ sowie das flamencoinfizierte „Molly“ an. Tragisch, dramatisch und wundervoll. Majestätisch und erhaben dagegen der getragene und fragile Folk in „Summer’s Child“, ein karger Blues-Folk folgt mit „The Avenue“, während „Winter Lady“ Drama, Schmachtfetzen und Rock verinnerlicht. Zum Abschluss noch eine gewaltige Trauerballade („Leaving California“) und der vergleichsweise stürmische Folk-Rock in „Revolution Eyes“ und fertig ist ein wahrlich großartiges Pop-Album. Dieser Wechsel war für Entrance und alle Genießer filigran arrangierter Melodien absolut lohnenswert.
(Sounds & Books)


Das Vorhaben, mit seinem neuen Sound seine kompositorische und musikalische Klasse zu beweisen, ist Blakeslee in jedem Fall gelungen. Aber nicht immer scheint das Verhältnis der Songs zu seinen Arrangements seinem Vorhaben, der »essenziellen Natur eines Songs« nahezukommen, zu entsprechen. Teilweise verliert sich Blakeslee in der Opulenz seines ambitionierten Liederzyklus’. Am Ende des Albums steht dann aber sein Meisterstück: Das hymnische »Revolution Eyes« steigert sich zum Grande Finale, ohne dabei überladen zu wirken.
(intro)


Diese Musik kann aber was, sie becirct mit Melodien und überrascht mit Progrock-Gitarren („I’d Be A Fool“), sie spielt uns eine pfeifende Soundskizze namens „Winterlude“ zu und sucht im nächsten Moment die pure Harmonie in einem mit Atmosphäre aufgeladenen Folksong („Leaving California“). BOOK OF CHANGES ähnelt einem Reisetagebuch, der Autor wechselt die Orte und Gedanken von Song zu Song. Im Leadsong des Albums aber findet Blakeslee den Daseinszustand und den Melodiebogen, den er nicht mehr verlassen will: „Everytime I see you I fall in love … there’s always the right time for love“.
(musikexpress)




Entrance in Deutschland:
27.04.17 Berlin, Berghain / Kantine


Anfang des Jahres habe ich mich ein wenig über die Veranstalter des A Summer’s Tale Festivals aufregen. Als es bei de...




















Anfang des Jahres habe ich mich ein wenig über die Veranstalter des A Summer’s Tale Festivals aufregen. Als es bei den ersten Ankündigungen für die 2017er Ausgabe hieß, dass man am bestehenden Konzept festhalten möchte, war dies, trotz einer Preiserhöhung erfreulich, da wir beide vorherigen Auflagen des Festivals besucht hatten und mehr als positiv erfreut gewesen waren. Doch dann stellte es sich heraus, dass in einem Nebensatz des langen Infotextes erwähnt wurde, dass am ersten der vier Festivaltage die beiden großen Bühnen nicht bespielt werden würden. Eine Preiserhöhung bei gleichzeitiger Reduzierung des musikalischen Angebots um rund 25%? Die Aussage das erfolgreiche Konzept beibehalten zu wollen und dann im Gegensatz dazu einen Tagen komplett neu zu gestalten? Ein Festival ohne Musik auf den Hauptbühnen? Das grenzte schon sehr an Frechheit!

Mittlerweile haben mich die Bandbestätigungen sowie die guten Erfahrungen beim A Summer’s Tale wieder etwas beruhigt? Und so sehen wir Anfang August in der Lüneburger Heide Franz Ferdinand, Pixies, PJ Harvey, Feist, Birdy, Conor Oberst, The Notwist, Element Of Crime, Judith Holofernes, Von Brücken und einige mehr…

… unter anderem Blaudzun, ein niederländischer Singer/Songwriter, der eigentlich Johannes Sigmond heißt und mittlerweile sechs Alben veröffentlicht hat. Im letzten Jahr war „Jupiter (Part I)“ erschienen, dem dieses Jahr konsequenter Weise „Jupiter (Part II)“ folgt. Die Homepage des A Summer’s Tale weiß über den Musiker Folgendes zu berichten:

Auf seinen Alben hat er seinen Sound immer weiter entwickelt, vom gitarrenbegleiteten Gesang bis hin zum großen, dramatischen Arrangement. Er arbeitet dabei mit vielen Musikern zusammen, was nur konsequent ist, ist doch der Klang auf der Bühne geprägt von der mehrköpfigen Band. Dass die Songs so gar nicht nach den Niederlanden, sondern eher nach Amerika klingen, liegt an den vielen Einflüssen: Neben Opern und spiritueller Musik ist Blaudzun mit Bob Dylan und Johnny Cash aufgewachsen. Später entdeckte er die Beatles und Nirvana, er liebt die Melancholie von Balkan-Musik, die emotionale Kapitulation in spanischen Volksliedern und den Rhythmus und die Instrumente des Irish Folk.

Beim Hören von „Jupiter (Part II)“ fällt mir hingegen zunächst eine große Nähe zu Arcade Fire auf (man höre zum Beispiel „Outside The Lights Of The City“ oder „To Be Lost In 87“), die sicherlich mit den opulenten Arrangements und Referenzen an David Bowie und Bruce Springsteen zusammenhängt. Wenn Blaudzun in großer Besetzung auf der Bühne stehen, wird diese Ähnlichkeit hoffentlich noch etwas deutlicher.
Dann ärgerte mich hingegen, dass „Jupiter (Part I)“ an mir unbemerkt vorbei gegangen war, bis die Recherche zur aktuellen Platte mir verriet, dass sogar ein Tryptichon entstehen soll und man sich auch schon aufs nächste Jahr freuen darf.

Wie schneidet „Jupiter (Part II)“ in der Kritik ab und wie klingt Blaudzun? Hier sind die Antworten:




Teil zwei setzt die schlankere Linie nun fort, ohne sich zu sehr lumpen zu lassen: ein Glockenspiel hier, etwas Banjo dort. Besonderen Eindruck machen die analogen Synthies, die im Bowie’esken »Outside The Lights Of The City« oder dem passend betitelten »To Be Lost In 87« 1980er-Feeling verbreiten. Doch es ist wohl Sigmonds Vorliebe für gen Himmel strebenden Gesang und treibende Stakkato-Rhythmen, die trotz Variationen in Tempo und Instrumentierung ein Gefühl der Wiederholung erzeugt. Zumal die ab und zu zündenden Melodien des Vorgängers hier noch rarer gesät sind. Vielleicht sollte sich Blaudzun für Teil drei einfach mehr Zeit gönnen.
(intro)




Ein Ohrwurm ist bei „Press On (Monday’s Child)“ möglich, der durch seine fantastische Melodie überzeugt und direkt im Gedächtnis bleibt. Auch die Trompeten, die für Blaudzun ein typisches Element sind, kehren hier wieder und schmücken den Song weiter aus.
Dagegen fallen „Outside The Lights Of The City“ sowie „To Be Lost In 87“ von ihrer hellen Grundstimmung komplett aus dem Raster der bisherigen Songs auf den „Jupiter“-Alben, während die meisten Songs eher düster und melancholisch daherkommen. Dies ist eine erfrischende Überraschung und zeigt wieder einmal die Genialität von Mastermind Johannes Sigmond. „Modern Talk“ baut dann die Spannung auf für das wilde „Manic Talk“. Hier wird mir nochmals deutlich, wie durchdacht die Songs konzipiert sind und was für ein großes Potenzial sie für Liveperformances haben.
(noisiv)




Generell weisen die Songs auf "Jupiter (Part II)" wieder mehr interne Dynamik auf als die des Vorgängers. "When we wrote this" oder "Outside the lights of the city" verwenden das Refrain-Explosions-Template zu ihrem Vorteil, letzterer dazu noch mit einem gut tanzbaren Rhythmus, der sich gegen Ende in einen galoppierenden Part auflöst. Und nachdem sich "Modern talk" in träumerisch-lethargische Schwaden gezupft hat, haut das Instrumental "Manic talk" nach allen Regeln der Kunst aus den Socken. Durchdrehendes Schlagzeug, quakende Bläser, dröhnender Bass – gerade mal zwei Minuten braucht dieser Wirbelwind, um zu überwältigen. Der olle "Jupiter" hat sich mit dieser Episode auf jeden Fall in eine günstige Position gebracht. Und macht neugierig, was das große Finale dieser kleinen Saga bringen wird.
(Plattentests)


10 Fakten zum neuen Album von The Jesus And Mary Chain : 1. 6.871 Tage mussten Fans von The Jesus And Mary Chain auf ...



















10 Fakten zum neuen Album von The Jesus And Mary Chain:

1. 6.871 Tage mussten Fans von The Jesus And Mary Chain auf ein neues Album der Reid-Brüder warten: „Munki“ kam am 1. Juni 1998 in die Plattenläden, „Damage And Joy“ folgt am 24. März 2017.

2. „Damage And Joy“ erscheint über ADA / Warner und enthält 14 Songs in 53 Minuten. Erstmals seit vielen Jahren („Darklands“, 1987) griffen die Reid-Brüder auf einen Produzenten zurück. Martin „Youth“ Glover (The Verve, The Charlatans), der Bassist von Killing Joke, war der Auserwählte.




3. Die 14 Songs sind nicht vollkommen unbekannt (I): „All Things Must Pass“ wurde bereits 2008 als erster neuer Song nach der Reunion für die TV Serie „Heroes“ aufgenommen, befand sich auf der 2010er Compilation „Upside Down: The Best of The Jesus and Mary Chain“ und wurde 2012 als Single auf der US Tour verkauft. Der veränderte Titel („All Things Pass“) deutet es bereits an: Auf „Damage And Joy“ hören wir eine Neuaufnahme.

4. Die 14 Songs sind nicht vollkommen unbekannt (II): 2005 veröffentlichte Linda Reid mit Hilfe von Jim und William als Sister Vanilla, dem Spitznamen, den ihr ihre beiden älteren Brüder gaben, ein Soloalbum namens „Little Pop Rock“. Darauf waren bereits die Songs „Can’t Stop The Rock“ und „The Two Of Us“ zu hören, die sich nun auch auf „Damage And Joy“ wiederfinden.

5. Die 14 Songs sind nicht vollkommen unbekannt (III): Jim Reid und Ben Lurie betreiben zusammen mit Nick Sanderson und Romi Mori von The Gun Club ein Projekt namens Freeheat. Auf dem einzigen Album, „Back On Water“ (2006), waren bereits die Songs „The Two Of Us“ (mal wieder), „Facing Up To The Facts“ und „Get On Home“ zu hören.




6. Neben ihrer Schwester Linda Fox („Los Feliz (Blues and Greens)“ und „Can’t Stop The Rock“) haben sich Jim und William Reid weitere Gastsängerinnen in die Studios in London, Dublin und Granada eingeladen: Bernadette Denning („Always Sad“), Isobel Campbell („Songs For A Secret“ und „The Two Of Us“) und Sky Ferreira („Black And Blues“). 
Auch Phil King, ehemaliger Bassist von Lush, ist auf „Damage And Joy“ zu hören.

7. Für kleines Geld bekommt man „Damage And Joy“ als Download, CD, Kassette oder Doppel-Schallplatte. Etwas mehr muss man hier für die signierte LP Testpressung (72 €) oder eine der drei Deluxe Ausgaben (48 - 69 €), zum Beispiel mit signierten Lyric Sheets, ausgeben.

8. Metacritic sieht das Album aktuell bei 73/100 Punkten bei 8 berücksichtigten Kritiken:


They have their identity stamped clearly across each of the 14 tracks, from the pitch-perfect Song For A Secret – a direct tunnel back to the mid-80s – and the completely insane Simian Split, in which it’s revealed that the narrator killed Kurt Cobain at the request of Courtney Love.Songs simmer and boil with the kind of angst only brothers can provide, with only the occasional church organ or female co-vocal offering anything that mildly diverts from the duo’s perfect ingredients list. 60s references, bloody mindedness, affairs of the heart and a whole ton of drug references make for a perfect storm. But what comes through clearest is the agelessness of the music they make. The bastards. (Record Collector)


The production on Damage and Joy is so clean and crisp that it makes the Mary Chain’s trademark clamor sound really purposeful (and nobody likes a tryhard). Second, the the Reids’ lyrics are so on-the-nose unremarkable (on “Mood Rider,” they rhyme “lust,” “must,” and “dust”) that they lose all ability to connect.Still, Damage and Joy is hardly unlistenable. The anthemic “Song For a Secret” is a meatier listen, with Ronettes “Be My Baby”/”Just Like Honey” drums, escalating bells and waves of fuzzy guitar-work, while JAMC duet with the willowy-voiced Campbell. William and Jim could be singing to each other as they admit, “I’m just glad I found you.”Also, any Mary Chain follower will be grateful to hear a new batch of downer-pop from the Brothers Reid just as they’ll be relieved at their ability to reconcile. “War on Peace” features a blazing, arena-ready uptick in percussion and a chorus of “ooooh, ohhhhh”s, and it’s a pleasure to hear the long-missing Ferreira sing “Yeah, it’s just a bitchhhh” on the prettily dour “Black and Blues.” It’s all very nice. But that’s all it is: nice. The Mary Chain never moves beyond that in terms of lyricism or arrangement. The lack of any real verve on Damage and Joy actually makes their I’ll-be-replaced fears on “Amputation” something of a self-fulfilling prophecy. (Paste)


9. Die Rückkehr von Creation Records ist es nicht, aber Alan McGee hat im April 2014 die Gründung von Creation Management bekannt gegeben. Das erste Signing: natürlich seine Kumpels von The Jesus And Mary Chain. Andere aktuelle Künstler: Happy Mondays, Black Grape, Cast. Das einzige Produkt im Store: Eine The Jesus And Mary Chain-Silber-Kette für rund 75 €.

10. The Jesus And Mary Chain in Deutschland:

20.04.17 Darmstadt, Centralstation
21.04.17 Hamburg, Fabrik
24.04.17 Berlin, Huxley
25.04.17 Köln, Live Music Hall



Quellen in denen ich mich über Musik informiere lobten schon seit Jahren gerne   Spoon -Alben. Fast 25 Jahre hat die...






















Quellen in denen ich mich über Musik informiere lobten schon seit Jahren gerne Spoon-Alben. Fast 25 Jahre hat die Band aus Austin, Texas auf dem Buckel. Seit "Ga ga ga ga ga" im Jahr 2007 gab ich allen veröffentlichten Alben der Band eine Chance, nun werde ich erstmals mit einem überwiegend erfreulichen Hörerlebnis belohnt.

In der Vergangenheit war mir Spoons Musik mal zu soulig, mal zu belanglos indierockig oder einfach nichtssagend geraten ("They want my soul"). Mit dem neunten Album scheint die Band um Britt Daniel etwas mutiger geworden sein. Seine Stimme ist natürlich weiter unverkennbar und damit steht das Resultat unter Mainstream-Verdacht. Doch durch wohldosierte Elektrospielereien, längere Instrumental-Passagen und eine Wandlung des geradlinigen Rock in Richtung Art Rock und an wenigen Stellen sogar Prog oder Math Rock werden endlich die Kanten reingeschliffen, die ich in der Vergangenheit vermisste. 

Sortierungsbedingt ging "Hot thoughts" immer in Strand Of Oaks' "Hard love" über und im direkten Vergleich gewann Strand Of Oaks. Trotzdem sind "WhisperI'lllistentohearIt", "Can I sit next to you" und "Shotgun" und "Hot thoughts" empfehlenswert für Rock-Freunde.

"Can I sit next to you":


Der Titelsong:


Spoon live:
  • 17.06. Berlin
  • 19.06. München
  • 20.06. Hamburg
  • 03.07. Köln

 Rolling Stone:

„Hot Thoughts“ ist ein zugleich transparentes und dichtes, ausuferndes und konzentriertes, schwelgerisches und präzises Wunderwerk von flirrenden Arrangements, Keyboards als Streichern und krachendem Schlagzeug, Hall und elektronischen Verzerrungen, Orgeln, Chören und jäh zupackendem Funk. Paul McCartney und Marvin ­Gaye, Michael Jackson und die Red Hot Chili Peppers, Hall & ­Oates und die Talking Heads schießen in diesen Songs zusammen, von denen die meisten vier Minuten lang sind und Abenteuer, sehnsüchtig und wuchtig, verspielt und überbordend, mit langen Instrumentalpassagen und retardierenden Momenten. Man lebt in diesem Klang.

Bei   Bush   denke ich gerne an "Everything zen" und damit an das Album "Sixteen stone". Auch ...























Bei Bush denke ich gerne an "Everything zen" und damit an das Album "Sixteen stone". Auch wenn es für einige nur ein Grunge-Abklatsch war, passte es für mich super in die Zeit. Leider denke auch an "Swallowed" und weitere Songs, die doch weit weg von Alternative im Mainstream schwammen. Ab irgendeinem Zeitpunkt gab es dann eher Meldungen zu Gavin Rossdales Beziehung zu Gwen Stefani und zur Scheidung als musikalische Neuigkeiten. Und der Tiefpunkt in meinem Ansehen wurde mit Rossdales Teilnahme an einer Casting-Show im britischen TV erreicht. Trotzdem freue ich mich über ein neues musikalisches Lebenszeichen seiner Band. 

Bush wurde 1992 gegründet und veröffentlichte in den zehn Jahren bis zur Trennung vier Alben. 2010 kam es zur Wiedervereinigung, wobei von dem Gründungsmitgliedern nur Rossdale und Drummer Goodridge übrig blieben. Mit "Black and white rainbows" erscheint nun die dritte Platte in der neuen Konstellation. 

Mit der Erwartungshaltung irgendwo zwischen "Casting-Show" und "Bush in guter Form" ging ich an "Black and white rainbows" heran. Der schlechte Eindruck des Openers "Mad love" wurde von den darauf folgenden starken "Peace-S" und "Water" weitgehend weggeblasen. Im Verlauf des Albums gefällt mir überraschenderweise "Toma mi corazon". Danach steht nur noch "Nurse" auf der Haben-Seite. Vier erwähnenswerte Titel wären gar kein schlechter Schnitt, wären da nicht noch elf weitere Songs. Die Gesamtbilanz fällt knapp positiv aus, weil meine (zugegeben) niedrigen Erwartungen übertroffen wurden. Ansonsten ist "Black and white rainbows" vor allem ein Grund, mal wieder "Sixteen stone" und "Razorblade suitcase" hervorzukramen. 

Die größten Erfolge feierte die Band in den USA. Dorthin führt bis auf einen Termin in London auch die Tour. Ich denke eine Tour mit Creed, Live und Bush wäre dort ein Hammer. 

"Mad love":




Musikreviews.de:
"Black And White Rainbows" erstickt unter klinischer Sauberkeit und piekfeiner Belanglosigkeit, deretwegen der Begriff Alternative einst in Verruf geriet. Die Band besteht nach wie vor aus zu guten Songwritern, doch deren Souveränität - eine Ton gewordene Sattheit - verärgert einfach nur noch oder stimmt den Hörer gleichgültig, je nachdem.

Im ersten Song "Way we won't" ertönt nach 10 Sekunden ein langes "Aaaaahhhh". Mit dem verbi...






















Im ersten Song "Way we won't" ertönt nach 10 Sekunden ein langes "Aaaaahhhh". Mit dem verbinde ich zwei Bedeutungen: Die Band Grandaddy freut sich, über zehn Jahre nach "Just like the fambly cat" mit "Last place" ein neues Album am Start zu haben. Für mich entlud sich mit dem "Aaaaahhhh" die Vorfreude auf ein schönes Indierock-Album. 

Die Band um Jason Lytle nimmt den Ball dort auf, wo sie ihn bei ihrer Auflösung abgelegt hatte: Indierock mit analogen Synthesizern, College-Feeling, Lytles stellenweise verträumter Gesang (ich dachte einige Male an Mercury Rev) und Lo-Fi-Charme. Letztendlich wurde meine Vorfreude nicht ganz erfüllt. Die zweite Hälfte des Albums ist dafür zu harmlos und verträumt ausgefallen. Aber  alte Grandaddy-Fans werden mit "Last place" gut bedient. Die Songs "Brush with the wind" und "Chek injin" konnten mich zumindest halbwegs begeistern.

Eine alternative Einschätzung bietet Sounds & Books:
Nun, Last Place kling ganz ausgezeichnet und sollte alle Fans der ersten vier Platten zufriedenstellen. Der Longplayer entstand sukzessive in den letzten Jahren, als Lytle von Montana nach Portland und dann wieder zurück ins heimatliche Kalifornien zog, um in der Nähe seiner Bandkollegen zu sein. Die typischen Grandaddy-Topoi aus privaten Themen und Realitätsflucht, von Lytle mit akustischen und elektronischen Stilmitteln in Szene gesetzt, beherrschen auch Last Place. Grandaddy finden auf Last Place die perfekte Balance zwischen dem cleveren Pop der Flaming Lips und dem Glamour-Pop des Electric Light Orchestras, gepaart mit lässiger Lo-Fi-Indie-Pop-Attitüde.

"Evermore":



"Way we won't":



"A lost machine":

Mit dem Titel des erstens Songs auf "Semper femina" ist eigentlich alles gesagt: Soothing. Das sechste Al...






















Mit dem Titel des erstens Songs auf "Semper femina" ist eigentlich alles gesagt: Soothing. Das sechste Album Laura Marlings setzt auf dezente Songperlen. Die Aufmerksamkeit soll offensichtlich den Texten gelten. Der Titel bedeutet "Für immer eine Frau" und entspricht dem Tattoo, welches Laura Marling angeblich auf ihrem Bein trägt. "Semper femina" befasst sich mit der Weiblichkeit. Es gibt einige Quellen, welche genauer auf Marlings Hintergründe dazu eingehen. Dazu gehört auch ihr Podcast "Reversal of the muse", bei dem sie u. a. mit Haim sowie Dolly Parton und Emmylou Harris sprach.




Produziert wurde das Album von Blake Mills, der auch bei Jesca Hoops "Memories are now" und u. a. bei Fiona Apple, John Legend sowie Conor Oberst die Regler zwischen den Fingern hatte. Laura Marlings Songwriting ist über Zweifel erhaben. Aber so anspruchsvoll das Thema ist, so unauffällig sind einige der Songs auf "Semper femina" geraten. "Soothing" sind sie ohne Zweifel, aber ein paar Ecken, Kanten und flottere Rhythmen hätte der Botschaft m. E. nicht geschadet. Der Zugang zum Vorgänger "Short movies" fiel mir einfacher.

Meine Favoriten sind "Soothing", "Don't pass me by", "Always this way" und "Nothing, not nearly". 




The Guardian vergleicht Marling mit einem Schiff, zumindest ihre Aussprache:
The only thing that doesn’t sound assured is Marling’s accent, which goes back and forth across the Atlantic like the QE2. One minute it’s cut-glass English, the next it’s drawling Laurel Canyon. At one juncture, it even seems to head off for a short break in the West Country: “It feels like they tart us,” she sings on Next Time, by which she means “it feels like they taught us”. The affectations are jarring but obviously deliberate – someone as smart and self-possessed as Marling surely isn’t alternately singing like Joni Mitchell, a Mitford sister and one of the Wurzels by accident. But why she does so is an intriguing question. Is she playing characters? Adjusting her voice to suit the different musical backings? She art to tell us.




Zum Seelebaumeln- und Sichtreibenlassen hat Conor Oberst vermutlich wenig Zeit: In den letzten 20 Jahren hat er acht ...




















Zum Seelebaumeln- und Sichtreibenlassen hat Conor Oberst vermutlich wenig Zeit: In den letzten 20 Jahren hat er acht Alben mit Bright Eyes, zwei mit Commander Venus, zwei mit Desaparecidos, eins mit Park Ave. und eins mit Monsters Of Folk veröffentlicht. Die acht Solo-Alben nicht zu vergessen! Zuletzt war im Oktober 2016 das im Alleingang (Gesang, Piano, Gitarre, Mundharmonika) aufgenommene „Ruminations“ erschienen.

Kein halbes Jahr später folgt „Salutations“, das einerseits die 10 Songs von „Ruminations“ noch einmal aufgreift und in voller Bandbesetzung neu interpretiert und andererseits um sieben zusätzliche Titel erweitert ist. Als Begleitband konnte Conor Oberst niemand geringeren als The Felice Brothers gewinnen, die noch von renommierten Schlagzeuger Jim Keltner (Neil Young, Jackson Browne, George Harrison, Bob Dylan, John Lennon u.v.a.) ergänzt werden. Und weil Conor Oberst durch seine zahlreichen Nebenprojekte Gott und die Welt kennt, fanden sich auch noch Jim James, Blake Mills, Maria Taylor, M. Ward, Gillian Welch, Gus Seyffert, Pearl Charles, Nathaniel Walcott oder Jonathan Wilson im Studio ein.

Beim Kauf von „Salutations“ kann man nicht viel falsch machen, bekommt man doch viel Musik (knapp 70 Minuten) für sein Geld. Fans, die natürlich auch das intime, spärlich instrumentierte „Ruminations“ ihr Eigen nennen, können nun die beiden Versionen eines Songs gegenüber stellen und für sich selbst entscheiden, welche sie bevorzugen. Dass Oberst & Co. bei den neuen Songs auch gelegentlich in nur schwer zu ertragende Southern Rock-Gefilde abdriften („Napalm“, „Anytime Soon“), lässt sich aufgrund der Vielzahl an Songs / der Skip-Taste verkraften. 

Zumindest ein Plattenrichter, der „Ruminations“ zu eintönig fand und Fan der Felice Brothers ist, kommt hier auf seine Kosten. Oder, Volker? 

Im Video zu „Till St. Dymphna Kicks Us Out“ sitzt Stephin Merritt lesend in einer Bar, aber auch der war ja zuletzt nicht ganz untätig…




Nur kurze Zeit später scheint er jedoch des Alleinseins überdrüssig, winkt all seine Freunde zu sich herein und behängt die porösen Song-Gerippe von »Ruminations« mit instrumentalem Nippes vom Singer/Songwriter-Dachboden – »Salutations« ward geboren. Das mag stimmungsvoll klingen – vertraut noch dazu – und ist zudem musikalisch tadellos umgesetzt; der Zugewinn für das einzelne Stück allerdings ist zweifelhaft. Eher büßen Songs wie »You All Loved Him Once« und »Counting Sheep« in der Augmented-Reality-Ausgabe an Wirkung ein – was dazu verführt, auf ebenjenes »Ruminations« zurückzugreifen, um die ganze blöde Watte wieder rauszupulen. Eine Wechselwirkung, vor der die immerhin sieben erstveröffentlichten Tracks der Platte ihrer Natur nach gefeit sind. Somit ist »Salutations« letztlich zweierlei: grandios und überflüssig.
(intro)




Im Sommer wird Conor Oberst auch wieder auf deutschen Bühnen stehen:

04.08.17 Luhmühlen, A Summer’s Tale Festival
05.08.17 Dresden, Beatpol
10.08.17 Haldern, Haldern Pop Festival
15.08.17 Frankfurt, Batschkapp
16.08.17 Erlangen, E-Werk

The Shins   sind nach ziemlich genau fünf Jahren zurück mit "Heartworms" und damit liefern sie ein frühli...






















The Shins sind nach ziemlich genau fünf Jahren zurück mit "Heartworms" und damit liefern sie ein frühlingshaftes Album. Bis 2009 war die Band in jeder Hinsicht recht konstant. Danach kam es zu Frontman James Mercers Zusammenarbeit mit Danger Mouse in Form der Broken Bells und Umbesetzungen bei den Shins. Das letzte Album "Port of Morrow" geriet einigermaßen folklastig und konnte mich nicht begeistern. Für das aktuelle Werk "Heartworms" nahm Mercer übernahm Mercer wieder selbst den Produzentensessel und die Musiker wurden erneut ausgetauscht. 

"Heartworms" klingt fast durchgehend wohlgelaunt und beschwingt und es erweckt die Erinnerung an die ersten Alben der Band. Mercer zelebriert den Indiepop und sorgt für eine stattliche Anzahl potentieller Ohrwürmer. Meine Favoriten sind bislang "Painting a holw", der Titelsong und "So now what". Das Level der ersten drei Alben der Band wird nicht ganz erreicht, aber die Tendenz im Vergleich zu "Port of Morrow" ist eindeutig. The Shins sind zurück. Folgt Mercer dem Muster der Vergangenheit, müsste dann nun wieder ein Broken Bells-Album in Angriff genommen werden.

Musikblog.de sieht dafür sogar eine gewisse Notwendigkeit:
Das macht in der Summe dann noch immer ein hörenswertes fünftes, aber ganz sicher nicht das beste The Shins Studioalbum. Mercer hat noch genügend liebreizende 60er Popmelodien auf der hohen Kante, die zu Ohrwürmern taugen, er wäre aber gut beraten, seine Liebe zu Beats und Elektronik weiterhin zusammen mit Danger Mouse unter dem Namen Broken Bells auszuleben.
Das Video zum Opener "Name for you":


Und vergleichsweise düster "Dead alive":


Ihre Tour wird die Band erst im August nach Deutschland bringen:
  • 14.08. Hamburg
  • 15.08. Berlin
  • 16.08. Köln

  “Neulich auf Volkers Couch beim Anhören des neuen Depeche Mode-Albums” Christoph: Dirk, nun hast Du uns lang genug...

 





















“Neulich auf Volkers Couch beim Anhören des neuen Depeche Mode-Albums”
Christoph: Dirk, nun hast Du uns lang genug auf die Folter gespannt. Was ist denn nun die Überraschung?
Dirk: Falls das Judith Holofernes-Album ähnlich schlecht wie der Vorgänger gewesen wäre, hatte ich es als Wiedergutmachtung vorgesehen. So ist es ein zusätzliches “Bonbon”: Ich habe “Spirit” von Depeche Mode dabei.
Ingo: Schade, die Überraschung ist doch nicht Volker. Aber auf “Spirit” bin ich gespannt. Seit “Songs of faith and devotion” im Jahr 1993 hält die Band strikt einen Vierjahresrhythmus ein. “Depeche Mode Olympiaden” quasi. Und üblicherweise erscheinen die Alben im März oder April. “Delta machine” (März 2013) kam hier bei PvG nur mäßig gut an. Ui, da kommt ja noch eine Überraschung. Ursula!
Ursula: Rückt mal zusammen! Ich will auch das neue Depeche Mode Album hören!
Christoph: Ich habe 89 Alben und 771 Lieder in meiner digitalen Depeche Mode Sammlung. Bin aber 1997 ausgestiegen und kenne und habe nichts seitdem.
Ingo: Und deshalb musst du nicht rücken?
Christoph: Na gut.

1. Going backwards

Dirk: “We’re going backwards” - hoffentlich so rund 30 Jahre.
Ingo: “We have not evolved?” Das dachte ich bei einigen der letzten ihrer Alben.
Ursula: Rückwärts zu guten Depeche Mode-Alben, hoffe ich doch mal.
Christoph: Das wäre toll!
Dirk: Bluesiger Rock, guter Auftakt. Werden sie auf dieser und auf der nächsten Tournee noch spielen. Letzteres wird man vermutlich nicht über alle neuen Songs sagen können.
Ingo: Die Sirene hat mir gefallen.
Oliver: Ich fürchte, wir werden 12x den gleichen Song hören.
Christoph: Tut mir bisher nicht weh.
Ingo: Kraftvoll. “We are not there yet”... klar, kommen ja noch elf Titel.
Ursula: Ich find’s ganz ok.
Ingo: Flog da gerade ein Pfeil durchs Wohnzimmer? Kommt vielleicht aus der Mittelalter-Session (siehe Judith Holofernes).
Christoph: Hätte in den späten 90ern auch eine B-Seite sein können.
Dirk: “We feel nothing inside, because there’s nothing inside” - sehr düster. Schön, wie Martin “Nothing inside” wiederholt. Bester Song der Platte.
Christoph: Stimmt, das Echo ist toll!
Ingo: Ja, so “Ultra”-düster.
Ursula: Durfte Dave wieder Lieder schreiben? Wenn ja, welche?
Dirk: Verrate ich an gegebener Stelle.
Christoph: Relevanter als Judith Holofernes, wir schreiben dreimal so viel.
Ingo: Bei Judith waren wir geflasht. ;-)
Oliver: Und jetzt sitzt eine Frau mit auf dem Sofa.

2. Where’s the revolution

Ingo: Dazu gab es das erste Video. Mal wieder von Anton Corbijn:



Dirk: Seit 1984 haben sich alle ersten Singles sowohl aus neuen Depeche Mode Alben als auch aus 3 Best of Sammlungen in Deutschland in den Top 5 platziert. "Where's The Revolution" strandete auf 29.
Christoph: I heard it from my friends about the things you said. Sie zitieren sich.
Ursula: Im Video gefielen mir die Bärte sehr gut.
Ingo: Würde auf “Ultra” auch nicht auffallen.
Dirk: Das Elektrogeplucker in der Strophe finde ich toll, den Refrain leider nicht so.
Ingo: Im Refrain springt irgendwas. Ist das die LP?
Oliver: Bad Vibes aus dem Mittelalter.
Ursula: Ja, der Refrain ist ein bisschen lahm.
Ingo: “Where’s the revolution”. So richtig politisch waren DM in der Vergangenheit nicht, oder?
Ursula: New Dress! (Da waren sie politisch)
Ingo: Das war vor meiner Zeit.
Dirk: Dieses “The train is coming”-Zwischenspiel müsste den beiden Bahn-Vielfahrern hier doch gefallen, oder Ingo und Ursula?
Ingo: Pawlow-Reflex. Sofort den richtigen Wagen suchen.
Christoph: Das Lied ist kein Argument dafür, mich wieder zum Fan zu machen.
Ingo: Als Single wirklich nicht sooo stark.

3. The worst crime


Ingo: Ich mag ja langsame Songs von DM nicht so gerne.
Dirk: Dann dürfte dir diese sparsam arrangierte Ballade nicht gefallen.   
Ingo: Wäre erträglicher, wenn Gahan ein gute Stimme hätte. Ursula, leg’ den Schirm wieder hin. Keine Gewalt.
Ursula: Dann sage ich eben ganz ruhig, dass Dave Gahan eine prima Stimme hat. Aber den Song rettet das nicht. Schade.  
Christoph: Puh!
Oliver: Ich find’s bisher eigentlich ganz gut.
Dirk: Auf jeden Fall ist der Song an ungewöhnlicher Stelle auf dem Album platziert.
Ingo: In den Bonus-Tracks wäre noch geschmeichelt.
Ursula: Nachdem Dirk nichts sagt, ist es wohl von Martin. Eine gute Ballade hätte der sicher selbst gesungen...

4. Scum

Ingo: Verzerrt mag ich Gahans Stimme ja.
Dirk: Ups, was ist das denn? Größt möglicher Unterschied zu “The worst crime”. Zumindest mutig, diese beiden Lieder nacheinander zu platzieren.
Ingo: “Hey Scum”... ich hoffe der Titel wird nach der nächsten Wahl nicht zu häufig gespielt werden müssen. Und ich hoffe “Pull the trigger” richtet sich nicht an… nun ja.
Ursula: Das finde ich bisher am dööfsten.
Oliver: Diesmal stimme ich zu. So ein richtiger Song ist es auch nicht, oder?
Ingo: Ich habe mit dem Elektrogefrickel aber gerade Spaß.
Dirk: Ist das schon der Remix von dem Song? So “Breathing In Fumes”-mäßig.
Christoph: Ihr habt alle Recht. Aber dieser eine Soundeffekt gefällt mir.

5. You move

Dirk: Das ist ein Gore / Gahan-Song.
Ingo: Mächtiger Start. Was war eigentlich bislang das schwächste DM-Album? Exciter? Playing the angel? Bis jetzt finde ich “Spirit” besser.
Oliver: Ich nehme meine anfängliche Aussage, dass wir wohl 12x den gleichen Song zu hören bekommen hiermit zurück.
Dirk: Christoph, diese Kraftwerk-Sequenzer müssten dir doch gefallen, oder?
Ingo: So ein wenig Anne Clark in Zeitlupe.
Ursula: Das finde ich bisher am dööfsten.
Dirk: “I like the way you move tonight, I like the way you move for me tonight. Alright, yeah, allnight” - bekommt Gahan für solche Texte etwa Geld?
Christoph: Ich hatte gerade nachgucken müssen, ob das schon ein neues Lied ist.
Ingo: Apropos… wer Geld ausgeben möchte, hier die Tourdaten: 
  • 27.05. Leipzig 
  • 05.06. Köln
  • 07.06. Dresden
  • 09.06. München
  • 11.06. Hannover 
  • 12.06. Hannover
  • 20.06. Frankfurt
  • 22.06. Berlin
  • 04.07. Gelsenkirchen
Dirk: Wir machen hier so großartige Werbung für “Spirit”, dass wir hoffentlich alle auf die Gästeliste kommen!

6. Cover me

Ingo: Endlich mal wieder ein langsamer Song…
Dirk: Komponisten: Dave Gahan / Peter Gordeno / Christian Eigner. Und bisher kein Lied, das von Martin gesungen wurde.
Christoph: Ganz schön. Könnte von Camouflage sein, hätte ich fast geschrieben.
Ingo: Depeche Mode klingt nach Camouflage. Das wird nicht jeder als Lob verstehen.
Dirk: Stimmt und erschreckend: Der (mindestens) zweitbeste Song bisher.
Christoph: Absolut! Es sei denn, der schneller werdende Teil versaut es jetzt noch.
Ingo: Aber nicht so gut, dass “Cover me” irgendjemand wörtlich nehmen wird.
Ursula: Camouflage höre ich hier aber nicht!
Dirk: Der instrumentale Abschluss war echt schön. Platte umdrehen.

7. Eternal

Dirk: Harmonium und Martin. Bitte mehr davon.
Ingo: Um Gottes Willen. So schlecht singt Gahan gar nicht, also im Vergleich. “Black clown rises”? Cousin von “The dark knight”?
Ursula: Hallo Martin!
Dirk: Martin hat vergessen einen Refrain zu komponieren.
Christoph: Ich habe die erste Martin Gore EP hoch und runter gehört. Das interessiert niemanden, mir fällt aber gerade nichts zu diesem Lied ein, habe es auch schon wieder vergessen.
Ursula: War’s das schon? Oh.
Ingo: Zumindest war es schnell vorbei. Unter 2:30.

8. Poison heart

Christoph: Dramatischer Start.
Ingo: Geht auch dramatisch weiter.
Dirk: Klingt ein wenig nach Soulsavers und Dave Gahan, also mit einem Touch Blues und Gospel.
Ingo: Ruf’ mal Sonja rüber, könnte ihr gefallen.
Ursula: Pst, mit gefällt das auch (und auch Soulsavers).
Oliver: Ja, ist ein guter Song.
Dirk: Passt zu “Songs Of Faith And Devotion”.
Ingo: Stimmt, das gehört in die Ära.

9. So much love

Oliver: Das Tempo wird angezogen.
Dirk: “A Question Of Time”-Schwester?
Ursula: Wollte ich auch gerade schreiben! “I’ve got to get to you first…”
Ingo: Guter Gitarreneinwurf. Das war doch eine Gitarre? Pace wird gehalten. Gut.
Dirk: Da haben wir also endlich einen richtigen Single-Kandidaten. Aber so langsam müssen wir uns damit anfreunden, dass Depeche Mode kein “Enjoy The Silence” oder “It’s No Good” oder …. mehr in Petto haben.
Christoph: Opa sagt “kein ‘See you’ oder ‘New life’ mehr”, Dirk!
Ingo: Die Gitarre wieder. Oder welches Gerät auch immer so tut, als sei es eine.
Christoph: Gutes Stück.
Oliver: Ein Hit!
Dirk: Bisher das beste Lied. Mit Abstand.

10. Poorman

Dirk: Wieder Kraftwerk-Referenzen, Christoph!
Ingo: Der Anfang gefällt mir. Toller Kontrast zwischen Beats und den “leichten” Synthie-Klängen.
Ursula: Martin darf wieder mitsingen, aber das hilft auch nichts. Mir sagt das gar nichts, leider.
Ingo: Kapitalismus-Kritik?
Dirk: Machen U2 doch auch.
Christoph: Das mag ich gar nicht. Still got the blues.
Dirk: Nachdem die letzten drei Alben von Ben Hillier produziert wurden, hat man nun mit James Ford (The Last Shadow Puppets, Foals, Arctic Monkeys, Florence And The Machine) von Simian Mobile Disco zusammen gearbeitet. Einen großen Unterschied höre ich nicht.
Ingo: Mir gefällt der Song. Und gegen Ende legt er noch etwas Dampf nach.
Oliver: Finde ihn auch okay.

11. No more (This is the last time)

Oliver: Human League?
Dirk: Komponisten: Dave Gahan / Kurt Uenala.
Ingo: Der war doch auch schon an den Soulsavers beteiligt.
Dirk: Dave arbeitet immer mit den gleichen Leuten zusammen.
Ursula: Das gefällt mir wieder besser.
Christoph: Nicht das schlechteste Lied der Platte, ich mag das ganz gerne.
Dirk: Aber, dass es jetzt “the last time” ist, haben mittlerweile alle verstanden.
Oliver: Volker vielleicht noch nicht.
Ingo: Nicht der schlechteste Titel auf “Spirit” aber hinteres Drittel.

12. Fail

Ingo: Oh, noch ein langsamer Song?
Ursula: Nochmals Martin allein… klingt besser als der erste Versuch. Den letzten Song “Fail” zu nennen, ist natürlich riskant.
Christoph: Little-15-B-Seite.
Ingo: Ereignisarm.
Dirk: Wieder nettes Elektrogefrickel und -geplucker im Hintergrund und wieder kein großer Refrain.
Ingo: Gewinnt gerade etwas durch die Beats.
Dirk: … die am Ende wieder so “Ultra”-mäßig klingen.
Ingo: Anscheinend gefallen mir vor allem die “Ultra”-Titel auf “Spirit”. Schade, dass sie nicht auch an “Violator” gedacht haben.
Dirk: “We fail” als letzte Worte dieser Platte. Programm oder Fazit?

Fazit:

Ingo: Ja, so ein Depeche Mode-Album halt. Wenige Überraschungen, schon gar keine Revolution. Ein “Instant hit” konnte ich nicht identifizieren. Ein paar Titel als Material für die Tour, damit die Fans zwischen den alten Hits verschnaufen können. Fällt zwischen ihren anderen Alben dieses Jahrtausends nicht negativ auf. Schauen wir mal, was die Herren nach der nächsten DM-Olympiade (Frühjahr 2021) liefern werden.   

Oliver: Nach dem ersten Hören klingt’s teilweise noch ein wenig sperrig, das wird sich aber nach ein paar Durchläufen geben. Solides Ding würde ich sagen.

Christoph: Die DM, deren Fan ich in einem anderen Leben war, sind eine andere Band. Aber das überrascht mich nicht. Die Platte hat nicht wehgetan, wird aber nicht Teil meiner Sammlung werden. Jetzt gleich höre ich Ladytron.

Dirk: Ich will auch das neue Ladytron Album hören! Lieber als diese durchschnittliche Platte von Depeche Mode. Plattencover und Albumtitel finde ich auch doof. Mir gefallen zwei Lieder gut, zwei bis drei kann ich mir vielleicht noch schön hören.

Ursula: Tja, qualitativ recht ähnlich zu den letzten drei Alben, würde ich sagen: Beim Anhören gefällt mir durchaus einiges, aber so richtig hängen bleibt leider nichts. Es muss ja auch schwer sein, mit den frühen Platten als Maßstab kreativ zu sein. Andererseits zwingt sie auch niemand, Album um Album zu veröffentlichen.

Ingo: Volker, ist noch was vom Essen übrig?

Volker: Auf meiner Couch wird nicht gegessen.