Da zwischen den Alben von a-ha schon einmal 4, 6 oder gar 7 Jahre vergangen sind, haben die Bandmitglieder reichlich Ze...



















Da zwischen den Alben von a-ha schon einmal 4, 6 oder gar 7 Jahre vergangen sind, haben die Bandmitglieder reichlich Zeit, um sich um andere Projekte zu kümmern. Im Falle von Pål Waaktaar ist dies neben der Malerei hauptsächlich die Band Savoy, die er mit seiner Frau Lauren Savoy betreibt und die seit 1996 bereits fünf Platten veröffentlich hat und zumindest in Norwegen große Erfolge feiert. Weathervane scheint hingegen nur ein Ein-Single-Projekt mit seinem Freund Jimmy Gnecco gewesen zu sein, der auch schon auf einem Savoy-Album mitsang und ansonsten der Band Ours vorsteht. „Manmade Lake“, einem neuen Song, der unter Påls Nachnamen im Februar 2014 veröffentlicht wurde, folgte ebenfalls kein weiterer.

Als im letzten Herbst die Single „Beautiful Burnout“ von einem Duo namens Waaktaar & Zoe erschien, konnte man zunächst denken, dass es erneut bei einem Lied bleiben würde. Aber im Januar folgte mit „Tearful Girl“ ein weiterer Song und letzte Woche ein komplettes Album. Pål Waaktaar-Savoy bildet gemeinsam mit Zoë Aphrodite Gnecco (genau, der Tochter seines Kumpels Jimmy) das Duo, das eigentlich so nicht geplant war. Pål versuchte in der a-ha-losen Zeit Songs für andere Künstler zu schreiben und Zoë half zunächst nur bei den Demo-Aufnahmen aus. Doch dabei sollte es nicht bleiben, wie Pål erklärt: She came in, and from the very first session I got serious goosebumps. Her ability to connect with the lyrics and the mood of song, and that rich midrange… The more sessions we did, the less I wanted to send these songs out for others to sing. She owned them.    

Påls produzierte das Album, spielte fast alle Instrumente selbst ein und griff bei der Liedauswahl auch auf frühere Entwürfe oder Songideen zurück. Einige der von Synth-Pop dominierten Stücken hätte man sich auch gut auf einem a-ha Album („Ancient Arches“) bzw. einer Single B-Seite („Laundromat“, „Open Face“) vorstellen können, rockigere und von Gitarrenklängen geprägte Lieder („Winter Wants Me Empty“) eher weniger. Zwischendurch gibt es netten, aber wenig aufregenden Radio-Pop („Beautiful Burnout“, „Tearful Girl“). Daher erhielt „World Of Trouble“ in vier norwegischen Plattenkritiken jeweils nur 3 von 6 Sternen bzw. Punkten. 






"Deep Throat". Die einen denken an einen Charakter aus den X-Files, andere vielleich...






















"Deep Throat". Die einen denken an einen Charakter aus den X-Files, andere vielleicht an einen Film aus den 70er Jahren. Der Deep Throat Choir hat mit dem allem nichts zu tun und hört sich auch nicht so an. Aber er ist ein tolles Beispiel dafür, wie vielseitig Musik sein kann. Während sich King Gizzard & The Lizard Wizard eigens Instrumente bauen lassen, reichen dem Deep Throat Choir ein paar Schlaginstrumente und Frauen. Viele Frauen. Es kommen auch ein paar weitere Instrumente zum Einsatz. Aber dies geschieht so zurückhaltend, dass die Grundidee nicht gestört wird.

Der Chor bestand ursprünglich aus fünf Damen. Unter ihnen war Luisa Gerstein, die bereits in den Bands Landscapes und Totally Enormous Extinct Dinosaurs aktiv war. Über die Zeit entwickelte sich ein Chor aus bis zu 30 Mitgliedern und die Idee, daraus mehr als ein wöchentliches Treffen zu machen. Aus der Idee wurde das Album "Be OK".

Wenig überraschend sind die schmeichelnden Melodien und Harmonien, welche der Deep Throat Choir auf diese Weise erzeugt. Erstaunlich ist allerdings, dass die karge Instrumentierung kaum auffällt und einige Songs recht viel "Drive" entwickeln.

Drowned in sound:
One of the most striking things about Deep Throat Choir’s music is how rhythmically engaging it is. Given they have only voices and drummer at their disposal they rebuild these tracks with an energetic flow. [...] They have done well to resist fancy production and added instrumentation (apart from the odd splash of bass guitar and strings here and there). Their music really does speak for itself through just their voices and a drum kit. Anyone suspicious of how that might translate can put those fears aside, Be OK is a fine record, and fitting document of the group that created it.
"Be OK" ist ok und besonders OK sind die Titel "Ritual union", "In my bed", "Stonemilker" (ein Cover des Björk-Songs), "In Berlin", "Burning" und dieser:


"Stonemilker":


10. Laura Marling - Semper Femina (Deluxe-Edition, 2LP) (10.03.) 9. Grandaddy - Last Place (0...




























10. Laura Marling - Semper Femina (Deluxe-Edition, 2LP) (10.03.)

















9. Grandaddy - Last Place (03.03.)

















8. Goldfrapp - Silver Eye (Limited Edition) (Clear Vinyl) (31.03.)

















7. The Shins - Heartworms (10.03.)

















6. When Nalda Became Punk - Those Words Broke Our Hearts 10.03.)

















5. Desperate Journalist - Grow Up (24.03.)

















4. Depeche Mode - Spirit (180g, 2LP) (17.03.)

















3. British Sea Power - Let The Dancers Inherit The Party (31.03)

















2. The Magnetic Fields - 50 Song Memoir (5LP) (10.03.)

















1. The Jesus And Mary Chain - Damage And Joy (2LP) (24.03.)





In meinen nunmehr zehn Jahren bei PvG kam mir nur selten die Ehre zuteil, ein neues Musik-Label zuzufügen. Eben wäre...






















In meinen nunmehr zehn Jahren bei PvG kam mir nur selten die Ehre zuteil, ein neues Musik-Label zuzufügen. Eben wäre es fast wieder so weit gewesen, dann habe ich "R'n'B" aber doch gefunden. Es hätte mich auch gewundert, wenn gerade ich diesbezüglich den Vorreiter hätte geben müssen. 

David Longstreth ist der Mastermind hinter Dirty Projectors. Ein paar Jahre war Amber Coffman musikalisch und auch privat an seiner Seite. In dieser Zeit entstanden erfolgreiche und von den Kritikern gelobte Alben wie "Bite Orca" und "Swing lo Magellan". Nach der Trennung von Coffman half Longstreth anderen Künstlern (z. B. Solange Knowles und Joanna Newsom) bei der Erfüllung ihrer musikalischen Projekte, bevor er sich wieder seinem eigenen Projekt zuwandte. Dank Rick Rubins Fürsprache behielt Longstreth trotz aller Trennungsschmerze den Bandnamen für das siebte Album und der Albumtitel wurde dieser gleich auch. Musikalisch wandelte sich Longstreth allerdings. Statt Indierock-Elementen verwurstet er nun R 'n' B-Elemente. Das klingt weiter ähnlich zerhackt wie die Musik auf den Vorgängeralben, aber der Zugang fällt mir einen Tick schwer. 

Mir fehlt der Indierock auf "Dirty projectors", aber ich anerkenne die Kreativität Longstreths. Meine Empfehlungen sind "Keep your name", "Up in Hudson", "Winner take nothing" und "Cool your heart".

Das Video zu "Cool your heart":


Und das zu "Little bubble":


Der Record Collector meint:
The first thing you notice is the lack of guitars. The next thing is the filtered baritone. After that the rapping, the chipmunk samples, the crisp R&B, the absence of three-part female harmonies and then… Then the deep, almost unbearable heartache as Keep Your Name – the opener on this self-titled album – slow jamz its way through the dissolution of a relationship: possibly a marriage, possibly a band if the quoting of Kiss’ Gene Simmons is to be believed, most definitely something heartfelt, heartless and true. “I didn’t know why you abandoned me/ You were my soul and my partner…”

10 Fakten zum neuen Album von Amy Macdonald : 1. Mehr als 4 Jahre und 8 Monate - so lang mussten Fans von Amy Macdon...




















10 Fakten zum neuen Album von Amy Macdonald:

1. Mehr als 4 Jahre und 8 Monate - so lang mussten Fans von Amy Macdonald bisher noch nicht auf ein Album von ihr warten. „Under Stars“, das vierte Album nach „This Is The Life“ (2007), „A Curious Thing“ (2010) und „Life In A Beautiful Light“ (2012) erschien am 17. Februar über Mercury Records.

2. Bereits im März 2015 hatte Amy Macdonald über Twitter verkündet, dass das Songwriting abgeschlossen sei. Insgesamt wurde zweieinhalb Jahre an dem Album gearbeitet. Dazu Amy Macdonald: "Das ist die längste Zeit, die ich je für ein Album gebraucht habe. Während der Entstehung wollte ich, dass alles schneller passiert, aber jetzt, wo alles fertig ist, bin ich sehr froh, dass wir uns die Zeit genommen haben."

3. Zusammen mit den Produzenten Cameron Blackwood (George Ezra, Florence And The Machine) und dem Duo „My Riot" (London Grammar, Birdy) wurde das Album u.a. in den Londoner Abbey Road Studios aufgenommen.

4. Während Amy Macdonald auf ihren früheren Alben alle Titel selbst komponierte, standen ihr diesmal Ben Parker und James Sims, der in ihrer Band Bass spielt, zur Seite. „Leap Of Faith“ und „Prepare To Fall“ sind die beiden Ausnahmen dieser Regel.

5. Als erste Single wurde am 6. Januar „Dream On“ veröffentlicht, die es zumindest in Schottland und Belgien in die Charts schaffte.




6. Die reguläre Version von „Under Stars“ beinhaltet 11 Lieder. Die Deluxe Version bietet 7 dieser Songs zusätzlich in einer akustischen Version an. Abgeschlossen wird diese von einer Coverversion von Bruce Springsteens „I’m On Fire“.

7. Super-Fans haben sich sicherlich nicht das Super Deluxe Box Set (Deluxe edition of the album + DVD of 8 live acoustic versions + 4 art images (one signed by Macdonald) + Handwritten printed lyric sheets + Embossed black envelope) entgehen lassen.

8. Der Albumtitel entstammt dem gleichnamigen Song, den Amy Macdonald für eine nach New York verzogene Freundin mit Heimweh geschrieben hatte. Amy Macdonald: Auf dem Rückflug, der ein Nachtflug war, habe ich mir schon Sorgen um sie gemacht. Ich blickte aus dem Fenster, sah den Sternenhimmel über Manhattan und hatte dann die Idee: 'Wir sind doch alle unter denselben Sternen, ob nahe oder fern, darunter finden wir uns alle wieder.' Also wurde aus dem Titelsong zugleich ein Lied über sie, über Heimweh und das Gefühl, wie es ist, von seiner Familie entfernt zu sein. Und ich glaube, dass viele Leute sich in dem Lied wiederfinden werden.  

9. Amy Macdonalds Lieblingslied auf „Under Stars“ ist „Down By The Water“ - hier in einer akustischen Version zu hören und sehen: 




10. Amy Macdonald stellt ihr neues Album auch live in Deutschland vor:

08.03.17 Köln, E-Werk
11.03.17 Bremen, Pier 2
15.03.17 München, Tonhalle
19.03.17 Lingen, Emsland Arena
20.03.17 Leipzig, Haus Auensee
25.03.17 Berlin, Tempodrom
24.07.17 Hamburg, Stadtpark
25.07.17 Bonn, Kunstrasen


Der Song "Dream on" ist als Einstieg in das Album leider besonders unglücklich gewählt. Nach einem Drei-Akkord-Vorspiel, einer etwas abgehackten Strophe und einem Refrain, dessen größte musikalische Idee es ist, auf einem Terzsprung zu enden, kommt schon nicht mehr allzu viel, außer einer Nanana-Bridge und unzähliger Wiederholungen des schon beim zweiten Mal nervenden Refrains. Der Titeltrack ist noch nicht viel besser: Uninspiriert trotten Bass und Schlagzeug vor sich hin, während die Melodie an alle Pop-und Schlagersongs der Welt gleichzeitig erinnert. "Automatik" klingt auch wie aus dem Popkaugummiautomaten herausgefallen, und wenn einmal ein instrumentales Zwischenspiel die Monotonie aufzubrechen versucht, ist es auch schon gleich wieder vorbei. Zumindest was die Ohrwurmtauglichkeit der simpel gestrickten Songs angeht, bleibt Macdonald sich treu. Möglicherweise hat die Rezensentin sogar schon das ein oder andere Mal unwillkürlich "Feed my, feed my fire, hold me, pure desire" angestimmt, um sich danach gleich verschämt nach möglichen Tatzeugen umzusehen.
(…) Die langsameren Stücke zählen insgesamt zu den Lichtblicken dieser Platte: "Never too late" ist, wenn man den Kitschdetektor mal für vier Minuten auf lautlos schaltet, eine berührende und zärtliche Klavierballade. Und auch "Prepare to fall", mit seinem zunächst sehr reduzierten Arrangement, das sich langsam dramatisch aufplustert, nimmt man seine ermutigende Botschaft, lähmende Sicherheiten zurückzulassen und auch mal ein Risiko einzugehen, durchaus ab. Eine Einstellung, die man sich auch von diesem Album etwas öfter gewünscht hätte.
(Plattentests)


Balbina hält sich nicht an Ingos Ratschlag und vertont weitere Gedankengänge. Und nicht nur das: Gerade zu trotzig se...




















Balbina hält sich nicht an Ingos Ratschlag und vertont weitere Gedankengänge. Und nicht nur das: Gerade zu trotzig serviert sie dem Plattenrichter, der ihr vor zwei Jahren für „Über das Grübeln“ nur 4,5 Punkte spendierte, gleich 16 neue Songs auf ihrem Album „Fragen über Fragen“. 

Geblieben sind Balbinas optische Selbstinszenierung, ihre egozentrischen Texte samt schlichter bis charmanter Wortspiele und ihre musikalische Ausrichtung zwischen knisterndem Elektro-Pop, Frickel-R&B und Neo-Soul. Neu hinzu gekommen sind opulente Streicher Arrangements, die an Musicals, Swing oder Filmsoundtracks denken lassen, und eine größere Mannigfaltigkeit im Einsatz ihrer Stimme. 

Beim Vorgänger zückte ich selbst das 6,5-Punkte-Kärtchen und empfahl vier Songs als Anspieltipps. Diesmal dürfte die Bewertung deutlich höher ausfallen, Anspieltipps möchte ich jedoch keine nennen, denn einerseits ginge es schneller, wenn ich die weniger überzeugenden Lieder auflisten würde, die es bei einer solchen Vielzahl an Songs natürlich unweigerlich gibt, und andererseits würde der Begriff Liedern wie „Fragen über Fragen“, „Unterm Strich“, dem James-Bond-Titelstück artigen „Das Kaputtgehen“ und meinem Lieblingslied „Das Glück“ nicht gerecht werden.

Die Kritiker sind sich uneins bezüglich „Fragen über Fragen“: Während der Rolling Stone lobende Worte findet und Der Spiegel Balbina weiterhin weit über den grünen Klee hinaus lobt, ist der Musikexpress nicht überzeugt und gefällt das Album intro so gar nicht. Aber lest, hört und schaut selbst: 


Hier nun lässt Balbina ihre Stimme Neues probieren: Vibrato, Scat, Jazzphrasen, Tremoli, Seufzer. Nie als Selbstzweck, nie zur Demon­stration oder gar zum Ausleben ihrer Fähigkeiten.
Nicht nur ihre Outfits, auch ihre Stimme unterwirft Balbina ihrer Design- und Inszenierungsstrenge. Kurz freidrehen darf nur das Orchester, ganz am ­Ende von „Der Trübsaal“ – da klingt es ein paar Herzschläge lang fast atonal. Überhaupt das Orchester! Das hatte noch gefehlt. Es macht keine Pause, spielt sirupfrei und weitgehend entkitscht so dominant wie dienlich, ein erstaunliches Kunststück. Obgleich weicher, chansonhafter, popradiokompatibler, bleibt die Musik auf „Fragen über Fragen“ auf faszinierende Weise zugleich geschmeidig und sperrig wie Balbinas Lyrik. „Ich will eine Diktatur in meiner Musik/ Egal wie eine Band das sieht“, singt sie.
(Rolling Stone)




Liebeslieder gibt es nach wie vor keine auf "Fragen über Fragen": "Ich mache keine Lieder über Liebe, kein Lied über das Verlieben und auch nicht über tiefe Gefühle", behauptet Balbina in "Die Regenwolke", aber natürlich ist es einer der gefühlvollsten und Songs des Albums. "Das schlagende Herz, die einstürzenden Wände, die zitternden Hände: Ich wollte all diese Phrasen zusammenfassen, sie demaskieren und darauf hinweisen, dass ich erst dann Lieder über Liebe schreibe, wenn ich es schaffe, das festzuhalten, was wirklich ehrlich in diesem Moment ist", sagt sie im Interview.
Authentizität entstand im Pop schon immer am besten über den Umweg der maximalen Verkünstelung: Auch Balbina stellt mit Abstraktion und Distanzierung tradierte Formen und Formeln infrage - und bricht sie, um Klarheit und Nähe herzustellen. "Deshalb mach ich Dinge kaputt/ Um mich herum liegen Abfallberge und Schutt", singt sie im Finale ihres Albums mit unerhört roher Vehemenz in "Das Kaputtgehen". Die Musik dazu schwillt zu einem hymnenhaften Crescendo an, das Soundtrack für einen alternativen, einen feministischen Bond-Film sein könnte.
Dessen faszinierend vielschichtige und taffe Heldin hat die Lizenz zum Grübeln und einen Killer-Groove.
(Spiegel)




Gleich im Opener strapaziert sie die verschlungenste aller W-Fragen über: „Warum denken graue Zellen, dass sie was denken? Warum hat der Start beim T ein Ende?“ Immerhin geht es der Sängerin hier wie dem Hörer: „Fragen über Fragen überfragen mich.“ Und so grübelt sich Balbina weiter singend durch ihr Leben und dreht jeden Ton, jede Bedeutung zweimal im Mund herum. Die Songs heißen „Der Haken“, „Das Milchglas“, „Die Regenwolke“ oder „Das Kaputtgehen“ und erzählen von Aufgaben, die sie sich gibt, „damit ich etwas aufhabe“, von zu kleinen Nervenkostümen und davon, sich zu fühlen wie Porzellanservice in der Spülmaschine („so schrecklich zerbrechlich“). Einmal fragt sie: „Warum lasst ihr mich nicht, so sein, wie ich bin?“ Machen wir gerne. Muss ja nur nicht jedem gefallen.
(Musikexpress)




Die »Fragen über Fragen« wirken willkürlich aus dem Alltag gerissen, wie ziel- und gedankenlos aneinandergereiht. Auch die Alltagsbetrachtungen der 33-Jährigen sind so irrelevant und banal, dass das eigentlich Faszinierende daran ist, wie sie es überhaupt den weiten Weg bis zum Endkonsumenten geschafft haben. Dass sich Balbina jedoch am liebsten mit sich selbst auseinandersetzt, äußert sich allein dadurch, dass ganze elf der fünfzehn Stücke mit dem Wort »Ich« beginnen. Das ist monoton und anstrengend und wird auch durch affektierte Wortspiele nicht besser, die dem Hörer dort Tiefgang vorgaukeln wollen, wo nur Plattitüden herrschen. Beweisen will die Berlinerin damit scheinbar vor allem – und leider auch auf Kosten der Musik (…).
(intro)


Balbina unterwegs:

28.03.17 Leipzig Werk 2
29.03.17 Dresden Scheune
30.03.17 Erlangen E-Werk
31.03.17 Stuttgart clubCANN
02.04.17 München Strom
03.04.17 Wien WUK
05.04.17 Heidelberg Karlstorbahnhof
06.04.17 Darmstadt, Centralstation
07.04.17 Köln Luxor
08.04.17 Münster Jovel
10.04.17 Hannover Béi Chéz Heinz
11.04.17 Dortmund FZW
12.04.17 Hamburg Uebel & Gefährlich
13.04. Berlin Heimathafen Neukölln


Wenn man seit über 18 Jahren auf ein neues Album einer bestimmten Band wartet, dann können gerade die letzten Wochen v...




















Wenn man seit über 18 Jahren auf ein neues Album einer bestimmten Band wartet, dann können gerade die letzten Wochen vor einem tatsächlichen Veröffentlichungstermin besonders hart sein: Am 24. März erscheint mit „Damage And Joy“ endlich eine neue Platte von The Jesus And Mary Chain.

Das Warten verkürzen kann „What Kind Of Dystopian Hellhole Is This?“, das achte Album von The Underground Youth, das Freitag über Fuzz Club Records auf Vinyl (limitiert auf 300 (Deluxe Edition) bzw. 700 Stück), CD und Kassette veröffentlicht wurde.

Craig Dyer, der Gründer von The Underground Youth, hat das monotone Sprechsingen genau so gut drauf wie die Reid-Brüder, setzt verzerrte Gitarren und Noise-Attacken dezenter ein, geht es auch mal etwas ruhiger und akustischer an und weckt dadurch Erinnerungen an „Darklands“ („A Dirty Piece Of Love Fore Us To Share“) und vertraut auf weibliche Gaststimme (Faith Vernon (PINS) auf „Persistent Stable Hell“). Ein Song zum Niederknien! Hoffentlich bekommen das The Jesus And Mary Chain - die diesmal gleich auf vier Gastsängerinnen setzen, aber dazu in einigen Wochen mehr, - eben so gut hin. Und das soll nicht nur für diesen einen Song gelten!

Aber nicht nur The Jesus And Mary Chain können hier als Referenzen genannt werden, das auf einem bluesigen Grundgerüst aufgebaute „You Made It Baby“ könnte auch vom Black Rebel Motorcycle Club stammen und das monoton-hypnotische „Your Sweet Love“ würde sich auch auf einer frühen Platte von Spiritualized gut machen.




The Underground Youth have never shied away from making music that hits you in the gut and the heart. By broadening their sound they have become that much more powerful and whilst this album is not perfect, it has a second half which stands head and shoulders with anything else they have done. There are moments when they over-reach themselves with their ambition and some of the more poppy songs could take some pruning. These are small quibbles though and for a world that is as fucked up as now, they offer some respite, albeit not with answers. At least you know you can stand alongside this band and say that you tried.
(Echoes And Dust)




The Underground Youth kann man am 01. März in Köln (Blue Shell) live sehen. Weitere gute Kritiken zu „What Kind Of Dystopian Hellhole Is This?“ finden sich hier und hier.


Freitag Abend haben wir Teenage Fanclub im Kölner Luxor gesehen (Fotos, Bericht und Setliste finden sich hier ) - The P...



















Freitag Abend haben wir Teenage Fanclub im Kölner Luxor gesehen (Fotos, Bericht und Setliste finden sich hier) - The Proper Ornaments wären, stilistisch betrachtet, eine perfekte Vorband gewesen.

The Proper Ornaments ist das musikalische Projekt der beiden Freunde James Hoare (Ultimate Painting, Veronica Falls) und Max Oscarnold (Toy, Pink Flames), die 2011 eine erste EP und 2014 ihr Debütalbum „Wooden Head“ veröffentlichten. Bei den Aufnahmen zu ihrem zweiten Album wurden sie nun von Daniel Nellis (Bass) und Bobby Syme (Schlagzeug) unterstützt. „Foxhole“, das mit wohlig-melancholischem Gitarrenpop im 60er Jahre-Look (Beatles, Byrds, Beach Boys) angefüllt ist, kann über die Bandcamp-Seite von The Proper Ornaments auf rot-weißem Vinyl bestellt werden, in gut sortierten Plattenläden kann man hierzulande noch die limitierte blaue Schallplatte käuflich erwerben. 


The Proper Ornaments are ever looking back while trying to go forward. Limiting themselves to using an old eight track recorder on Foxhole has delivered a spacious. sparse sound. Whilst fashionable retroisms can often be a little misplaced, there is good craft in their approach, which buys the record enough good will. The tinny, effected vocals melt into the atmosphere on "1969". The casual composition of "When We Were Young" teases us, as the shortest track on the record is one of its most alluring. In fact, this is a steady record, with many nice turns. To mention only a couple of tracks is probably to do it a disservice, as it is really a full, start to finish listening experience. A record that works best as an understated whole, rather than a few peak moments.
When it's all done, you can hear that this is a good band, doing some good things but I wonder if with more focus or investment it might bear greater results. In fact, the same might be said of either one of TOY or Veronica Falls - it is not a lack of talent it seems, just a sign of the times.
(The Line Of Best Fit)




The Ornaments take their time on Foxhole. Tunes built on layers of acoustic guitar, piano, and soft percussion unwind lazily, never drawing too much attention to themselves (see, in particular, “I Know You Know,” a dead ringer for a B-side from the Jesus and Mary Chain’s Stoned & Dethroned sessions). No one plays very hard, yet the melodies stick. As with Wooden Head, the Ornaments’ power lies in their restraint.
Despite all the comfy sounds, the band’s lyrical vision is chilly, dead-eyed, sinister. A near-suffocating sense of regret over lost love and good times past hangs over the entire record. On “Cremated,” Oscarnold longs to be turned to ash with his former lover, their remains dumped together in the same jar. The album title itself is a reference to the claustrophobic horrors of war: “Private, don’t speak/Don’t move at all/Keep your head down/In the foxhole,” Hoare sings on “Jeremy’s Song.” (…)
The Ornaments are yet another in a long line of floppy-haired guitar bands flying the flag of a purer pop past, but they’re also, unmistakably, one of the better, least pretentious ones. Sometimes it pays to be grateful rather than cynical.
(Pitchfork)

Dass Maze Exler (Gesang, Gitarre) und Michael Borwitzk (Schlagzeug) mit ihrer Band Union Youth einmal dem Grunge nachsp...



















Dass Maze Exler (Gesang, Gitarre) und Michael Borwitzk (Schlagzeug) mit ihrer Band Union Youth einmal dem Grunge nachspürten kann man auf „Promise“ glücklicherweise nicht mehr hören. Die Platte, die gemeinsam mit  Ole Fries (Gitarre) und Markus Krieg (Bass) als Debütalbum von Pictures aufgenommen wurde, ist ein Versprechen für Britpop-Nostalgie und eingängigen Gitarrenpop, der mich an The Jeremy Days („Fall“, „Love“) aber auch We Invented Paris („Down Under The Hill“) denken lässt. 

„Not The Only One“ und „Save My Heart“ erinnern an die gut gelaunten (nicht schwermütigen!) Travis und Beatles-Referenzen dürfen natürlich auch nicht fehlen („Emily“). Warum ausgerechnet der Psychdelic-Rocker „Here I Come“, der auch gut eine Oasis B-Seite hätte sein können, die Spice Girls zitiert („Tell me what you want, what you really really want“), hat sich mir jedoch nicht erschlossen.

Hier kann man sich, falls noch nicht geschehen, ein erstes Bild von Pictures machen:




Der Erstling hört auf den Namen „Promise“ und beginnt mit dem allerersten Stück, dass der Vierer gemeinsam geschrieben hat. „Down Under The Hill“ heißt das temperamentvolle Lied, das zum Tanzen einlädt, ehe die titelgebende Vorabsingle „Promise“ mit abwechslungsreichen Melodien in Ohr und Bein geht. „Fall“ übernimmt in hymnischer Melancholie, während das schwungvolle „Here I Come“ äußerst britisch daherkommt und auch das pianobetonte „See The Sun“ klingt ein wenig, als müsste man die Wurzeln im Rock-Pop des britischen Eilands suchen, woran insbesondere der Gesang im positiven Sinne schuld ist. „Let The Music Shine“ ist im Anschluss eine Aufforderung, die auf den ersten Blick unbeschwert erscheint, jedoch eine gewisse Doppelbödigkeit und Schwermut mitbringt, die dem Sound bestens steht. Derweil reduziert „Emily“ das Tempo und verlegt sich auf unaufgeregtes Gitarrenpicking, bevor mit dem beschwingten „Not The Only One“ die BEATLES grüßen und „Come On“ tiefenentspannt übernimmt. Mit viel Schmackes schließt sich das impulsive „Love“ an, während „Wouldn’t It Be Great“ und „Save My Heart“ rhythmusbetont in dunklen Gewässern fischen. Bleibt noch „Love Reprise“, das als zartes Pflänzchen den Abschluss dieses absolut hörenswerten Debüts bildet.
(Terrorverlag)




„Down Under The Hill“ war der erste gemeinsame Song und eröffnet nun auch diese Platte. In knapp drei Minuten arbeiten sich Pictures von einer understateten Strophe zum mitreißenden, emotionalen Refrain vor, der sich ein klein wenig bei Travis, Elbow und den frühen Coldplay bedient. Große Gefühle treffen auf süßliche Glum-Pop-Elemente und einen Hauch von Melancholie; ein Konzept, das immer wieder auftaucht. „Wouldn’t It Be Great“ und „Fall“ haben hörbar Spaß an diesem musikalischen Konzept.
Es geht aber auch lauter und euphorischer. „Let The Music Shine“ reißt von der ersten Sekunde an mit. Pictures packen die volle Wucht ihres musikalischen Schaffens in diese dreieinhalb Minuten und räumen mit einer Urgewalt von Refrain ab. Zwischendurch versteckt sich der eine oder andere Filler. „Love“ (samt unscheinbarer Reprise), „See The Sun“ und „Not The Only One“ sind bestenfalls nett, aber eben auch nicht mehr. Dann doch lieber „Here I Come“ mit einem Hauch von Beatles-Melodik, Echokammer und Supergrass-Euphorie.
(beatblogger)





  Endlich der Nachfolger zu Platz 29 aus Volkers Bestenliste 2014. Manchmal lasse ich die neueren Alben auf dem Pl...

 




















Endlich der Nachfolger zu Platz 29 aus Volkers Bestenliste 2014.

Manchmal lasse ich die neueren Alben auf dem Player einfach "blind" durchlaufen. Und wenn mir ein Song oder ein Album besonders gefällt, schaue ich auf den Bildschirm. Recht häufig erblickte ich auf diese Weise in den letzten zwei Wochen "Hard love" von Strand Of Oaks. Die ausgewogene Mischung aus Indierock, Singer/Songwriter, Rock und etwas Alternative konnte mich sowohl mit den rockigeren als auch den ruhigeren Momenten überzeugen. Vor allem zeigt "Hard love" aber wie vielseitig Indierock sein kann. 

Strand Of Oaks ist Timothy Showalters Musikprojekt. Über seine vier Alben seit 2009 hat er sich einen Ruf als Folk(-Rock) Musiker erworben. Einen Folk-Anteil nehme ich auf "Hard love" nicht wahr. Inspiriert wurde Showalter von der Musik des Labels Creation Records (und das schreibe ich nicht, um einen Richter neugierig zu machen), Dub Compilations, Jane's Addiction und seinen Eindrücken eines australischen Boogie Festivals. Die ersten für "Hard love" komponierten Titel verwarf er komplett, um danach mit dem Produzenten Nicolas Vernhes (u. a. Torres, Dirty Projectors, Daughter, The War On Drugs) mutig erneut ans Werk zu gehen. 

Das Ergebnis klingt selbstbewusst und überzeugend. Vor allem die beiden Titel "Radio kids" und "Everything" sind direkt auf meiner Auswahlliste der Songs 2017 gelandet. Ansonsten ist "Hard love" vielseitig rockig und kurzweilig.

Das Video zu "Radio kids":


Am 25.02. wird die Band in Berlin auftreten.

The Line Of Best Fit bemüht Charles Dickens, um "Hard love" zu beschreiben:
Charles Dickens wrote, “There are dark shadows on the earth, but its lights are stronger in the contrast.” And moments of personal darkness are threaded throughout Hard Love, but the clarity and strength that Showalter finds when he shrugs off the gloom gives the songs a restless optimism tempered with a belief that the sun will always come up no matter how long your night has been.

Angeblich lernt man Fußball spielen auf der Straße.  Serafyn  haben es auf diesem Weg zu einem Plattenvertrag gebra...






















Angeblich lernt man Fußball spielen auf der Straße. Serafyn haben es auf diesem Weg zu einem Plattenvertrag gebracht. Zu Beginn als Straßenmusiker in der eidgenössischen Heimat und später als Support Act und auf einigen Festivals hat sich die Band "hochgespielt". Damit haben die fünf Musiker u. a. den englischen Musiker Fink über ihn einige seiner Fans für sich begeistern können. 

Mit "Foam" erscheint nun das Debütalbum. Aus drei überwiegend zarten Frauenstimmen enstehen stellenweise zuckersüße Harmonien, die über Kammer-, Folk- und Indiepop schweben. Vergleiche zu Leslie Feist drängen sich auf. Cello und Kontrabass verleihen vielen Songs einen angenehmen Unterton. Über das gesamte Album wird die Wirkung dieser Elemente vielleicht einen Tick überstrapaziert. 

Das Video zu "Good thing":


Und der kleine Basel-Reiseführer in Form des Videos zum 2014er Song "Go down north":


Auch durch diesen Vergleich wird deutlich, dass der Straßenmusikercharme der frühen Serafyn-Titel auf "Foam" ein gutes Stück weit durch Professionalität ersetzt wurde. Es ist der Band zu wünschen, dass die Fans der Band diesen Schritt mitgehen. 

Der Titelsong begeistert mich durch seine düstere Note, "Morning tea" und "How am I supposed to set a thing in stone" sind weitere Anspieltips für "Foam".

Gaesteliste.de:
Unter der Regie von Pola Roy von Wir sind Helden verfeinerte die Band um drei Damen und eine "brüderliche Rhythmusgruppe" das Klangbild, bis aus dem ursprünglichen Konzept eine recht eigenständige Form des Artpop wurde, bei der die Folkroots bestenfalls noch im Geiste (etwa durch die - allerdings atypische - Nutzung akustischer Instrumente) durchscheinen.

Serafyn live:
  • 02.03. Hamburg
  • 03.03. Berlin
  • 04.03. München
  • 20.04. Frankfurt/Main
  • 21.04. Leipzig
  • 22.04. Köln

Aber es kommen auch bessere Platten aus Neuseeland als die gestern vorgestellte. Zum Beispiel  diese hier: „The Deep S...




















Aber es kommen auch bessere Platten aus Neuseeland als die gestern vorgestellte. Zum Beispiel  diese hier: „The Deep Set“, das neunte Album, welches The Bats im Verlauf der letzten 30 Jahre veröffentlicht haben. Dieser geringe Output ist einer rund 10-jährigen Auszeit geschuldet, die Band nahm um Familien zu gründen,Kinder aufzuziehen und andere musikalische Projekte zu betreiben. 2005 war das Quartett plötzlich wieder da und feierte 2011 mit „Free All The Monsters“ auch ein Comeback auf ihrem alten Label Flying Nun Records. Pitchfork feierte die Veröffentlichung mit "...their best record in years, possibly ever“.

Den ersten Teil des Zitats kann man auch in Bezug auf „The Deep Set“ verwenden, da seitdem erneut sechs Jahre verstrichen sind. Paul Kean (Bass), Malcolm Grant (Schlagzeug), Robert Scott (Gesang, Gitarre, Keyboards) und Kaye Woodward (Gitarre, Gesang) werden, obwohl sie aus Christchurch stammen, dem Dunedin Sound zugerechnet. Vor zwei Jahren konnten wir hier positiv über das Comeback von The Chills, weitere Vertreter dieser Richtung, berichten und man darf gespannt sein, wer in den nächsten Jahren noch so folgt. 

Wenn die Alben so gut gelingen, wie „The Deep Set“, dann dürfen wir uns freuen. The Bats schrammeln sich durch melodische Indiepop-Songs, die mal an The Go-Betweens (insbesondere Grant McLennan) oder R.E.M. vor „Green“ erinnern, bestreiten eher New Adventures in Lo-Fi, sind immer irgendwie Out Of Time und manchmal auch, ähnlich wie David Gedge von The Wedding Present, Out Of Tune.


Christchurch-bred purveyors of the fabled Dunedin Sound are firmly in the latter camp: now into their third decade with the original line-up, the four-piece have racked up nine albums characterised by chugging chords, jangly guitars and the charming, simplistic worldview of guitarist/vocalist Robert Scott (also bassist for Flying Nun staples The Clean). This shared experience has gifted the foursome a clear simpatico and inherent indie-pop smarts, and on The Deep Set Scott's songs prove as effortlessly dreamy as ever. His innate sense of melody extends to both the arrangements and his bittersweet vocal delivery, the tunes augmented by shimmering harmonies and classy string accompaniment, while guitarist Kaye Woodward's lead parts twist and meander, dripping with expression. The album opens with the melancholic Rooftops but quickly blossoms with the upbeat Looking For Sunshine and the luminous Rock And Pillars, while No Trace explores personal themes atop beautiful vocal melodies and strings carry the dreamy slice of nostalgia and longing that is lead single Antlers.
Towards the back end Shut Your Eyes is darker and more foreboding, The Bats proving once again that simple, well-executed ideas and arrangements are entirely capable of triggering complex responses.
(the music)





Dass mit „Simple Forms“ offensichtlich etwas nicht stimmt, verrät einem bereits das Feedback aus der neuseeländischen ...




















Dass mit „Simple Forms“ offensichtlich etwas nicht stimmt, verrät einem bereits das Feedback aus der neuseeländischen Heimat von The Naked And Famous. Während sich ihr Debütalbum „Passive Me, Aggressive You“ (2010) Platz 1 der Charts sichern konnte und auch der Nachfolger „In Rolling Waves“ (2013) noch Platz 4 erreichte, schaffte „Simple Forms“ noch nicht einmal den Sprung in die Top Ten: Rang 15 im Oktober 2016. 

Tatsächlich kommt das Album mit reichlich Verzögerung nach Europa, aber die großen Erfolge dürften sich auch hier nicht einstellen. Dies mag daran liegen, dass der Band ihre Indierock-Attitüde bis auf Spurenelemente abhanden gekommen ist und dass man bei der Produktion von „Simple Forms“ eher auf Bombast und Synth-Pop gesetzt hat. Auto-Tune darf natürlich auch nicht fehlen.
Mit „Higher“ oder „Laid Low“ finden sich zwar durchaus Songs auf dem Album, die sich im Gehörgang schnell fest setzen können und der Wechselgesang zwischen Alisa Xayalith und Thom Powers sorgt immer noch für spannende Momente, aber im Zweifelsfall greift man dann doch eher zu genreähnlichen Alben von Austra, CHVRCHES, Ladyhawke, La Roux oder Purity Ring.  

Hier wären die Clips zu den beiden besten Songs aus „Simple Forms“, sowie zwei Reviews, die das Album recht unterschiedlich sehen: 




Kürzlich erschien »Higher«, ein Eigencover ihres Hits »Young Blood«. Auf dem dazugehörigen neuen Album folgt dann noch mal der gleiche Song, diesmal mit »The Water Beneath You« betitelt, und so geht es grob weiter. »My Energy« hat Nuancen, die an Owl City oder etwas von DJ Sammy und Silver erinnern. Like, wer noch kennt. Das bisschen Schrulligkeit, das TNAF bei ihrem Auftauchen hatten, ist knallharter Produktionskalkulation gewichen. Alles auf der Platte mit dem verräterischen Namen »Simple Forms« ist darauf abgestimmt, bald schon wieder vergessen zu werden. Man ahnt bei leicht entschleunigten Songs wie »Losing Our Control«, »Backslide« oder »Rotten«, wie es klingen könnte, wenn auf den Überproduktionsexzess verzichtet worden wäre. Denn TNAF sind eine Band, die mit Alisa Xayalith und Thom Powers zwei ordentliche Leadsänger hat – und das Potenzial verkloppt. Dass es ihnen um Texte oder Botschaften nicht gehe, räumt Powers selbst ein, und man kann diese tatsächlich getrost vergessen. Und das Album auch. Und die Band gleich mit.
(intro)




Beim dritten Hörversuch merke ich jedoch, dass sich hinter dem glitzernden Vorhang aus Bass, Prunk und dicken Dubstep-Beats auch noch der Sound versteckt, der The Naked And Famous zum Liebling auf jeder Indie-Party macht: die Verbindung von Glamour und Punk, die auch noch um vier Uhr nachts zum Tanzen und Mitgrölen motiviert.
Der Track „My Energy“ wirkt im Gegensatz zu seinen Vorgängern weniger glattgebügelt. Er zeigt Kanten, kombiniert Indie-Elemente gekonnt mit den starken Elektro-Sounds und erinnert damit ein bisschen an The Subways.
Spätestens mit dem Titel „Backslide“ wird klar, dass sich The Naked And Famous nicht völlig der glitzernden Welt der Technik unterworfen haben. Die Stimmen von Alisa Xayalith und Thom Powers setzen sich gekonnt gegen den Bass durch, geben den Takt an.
So laut und basslastig wie das Album „Simple Forms“ begonnen hat, so ruhig und melodisch endet es. Der Song „Rotten“ wirkt wie eine Belohnung für alle Hörer*innen, die sich erfolgreich durch den Bass-Dschungel gekämpft haben. Er ist experimenteller, aber zugleich schlicht, in sich selbst zurückgezogen und überzeugt durch seine simple Form.
(musikblog)


Alle Songs von „Simple Forms“ kann man hier sehen / hören.


Beim so genannten Rorschach-Test, einem psychodiagnostisches Testverfahren, bekommt die Testperson speziell aufbereite...




















Beim so genannten Rorschach-Test, einem psychodiagnostisches Testverfahren, bekommt die Testperson speziell aufbereitete Tintenklecksmuster vorgelegt. Die Äußerungen, Handhabungen (Drehungen) und die Reaktionszeit werden vom Testleiter notiert und ausgewertet. 

Auf dem Cover von „For A Moment I Was Lost“ sehe ich, während das Album läuft, Felix Archer, den ehemaligen Schlagzeuger von Amber Run, der die Band aus Nottingham vor ihrem zweiten Album verlassen hat. Dreht man das Cover um 90 Grad, so ist, wenn auch etwas undeutlich, das Logo von RCA zu sehen. Das Label droppte Amber Run nach dem Debütalbum „5am“ (2015), obwohl dieses im Vereinigten Königreich bis auf Platz 36 der Charts kam. Vielleicht erklären diese beiden Punkte die düster-melancholische Grundstimmung, die den Großteil des Albums durchzieht. 

Nach einer weiteren Wendung des Covers blicken sich im Profil Roland Orzabal (Tears For Fears) und Paul Draper (Mansun) an - beide könnten den schwelgerischen, cineastischen Klang von „For A Moment I Was Lost“ versinnbildlichen („Insomniac“, „Fickle Game“). Bei der letzten Drehung scheint Thom Yorkes Antlitz im Strudel des „A Moon Shaped Pool“-Covers zu verschwimmen, vermutlich, weil gegen Ende auch Radiohead-Einflüsse zu hören sind („Machine“) und sich Amber Run experimentierfreudig zeigen: erfreulich rockig in „Perfect“ und überflüssig Auto-Tune verliebt in „Haze“. 




There’s a beautifully simplistic feeling sitting here taking it all in; with the majority of the tracks feeling bare (in a sense), but the right kind of exposure that puts you in the moment of the song, right there with the emotion. For example, in the closing track, ‘Wastelands’, we get left with some of the most heart-wrenching words, “I hope you’ll find somebody who you could love like I love you”, set to a simple drum beat and keys to really let things sink in and punch you in the heartstrings. (…)
‘For a Moment, I Was Lost’ also comes at a time where we are all feeling a little hopeless. Whether it’s the political uncertainty we’re all facing, or the beginnings of a new year and re-evaluating our lives. It captures the heartbreaking feelings of failures and your friends and lovers letting you down, or even everything leaving you all together. When everything else seems like it might be falling apart around them, Amber Run found a way to create something spectacular out of it. This album is raw and honest; one could say that their previous label might regret their decision after this album, but without that loss, something like ‘For a Moment’ would’ve never come to be, and I for one am extremely grateful for it’s existence.
(Never Enough Notes)






For the most part, the record is relatively stripped down – with previously releases single Perfect being the great exception to that rule. The album shines where it is in perfect balance between being radio friendly (Insomniac, Stranger, Perfect) and intricate (Fickle Game, Haze).
The simplistic approach does Amber Run well and focusses on Joe Keogh vocals which often compare to Thom Yorke. With a runtime just under 2 minutes, Haze is the album’s centre piece. Frontman Joe Keogh is only backed by a vocal coder, turning his voice into a literal haze. It is probably the closest Amber Run get to Alt-J.
With one member down and rid of the major label stamp, Amber Run step into the light on their sophomore record For A Moment, I Was Lost. It is the product of a band that has grown and gone through the motions of the music industry – which is perhaps best mirrored on Fickle Game. There is a lot of ambition here and craftsmanships that matches it.
(INAG)






Jesca Hoop   hat das kleine Wunder vollbracht, mir ein Album mit Beteiligung des generell unter Langweile-Verdacht ...






















Jesca Hoop hat das kleine Wunder vollbracht, mir ein Album mit Beteiligung des generell unter Langweile-Verdacht stehenden Sam Beam schmackhaft zu machen. Auf deren gemeinsamen Album "Love letter for fire" vermutete ich Hoop als die Quelle der belebenden Indiepop-Leichtigkeit. Nun erscheint mit "Memories are now" ihr erstes Solo-Album seit dieser Zusammenarbeit mit Beam und die Möglichkeit der Überprüfung meiner Annahme. 

In der Vergangenheit hat sie mit den Alben "Undressed" (danach lässt sich sogar SFW im Internet suchen) und der akustischen Neuinterpretation ihres Debüts "Kismet" nachgewiesen, dass sie vor akustischer Kulisse glänzen kann. Besonders empfehle ich "Murder of birds", ein Duett mit Guy Garvey.

Doch zurück zur Gegenwart. "Memories are now" ist reichhaltiger (aber trotzdem noch dezent) instrumentiert und bietet einige Musikstile von Singer/Songwriter über Indiefolk, Indiepop, Indierock bis knapp an Grenzen zum Country. Wie schon bei Duke Garwood liegt auch hier die Energie in der Stimme. 

Lobeshymnen wie die von The Skinny
Memories Are Now is a gorgeously delivered elegy to heartbreak and loss; powerful, perfectly executed songs to bring comfort and strength to the weary, broken and scorned.

sorgen dafür, dass "Memories are now" aktuell beachtliche 88/100 Punkte bei Metacritic erhält. Das erklärt auch, warum ich fast alle der neun Titel als Höhepunkte nennen möchte. 

Das Video zu "The lost sky":


Als ich nur einen flüchtigen Blick auf das Cover der Promo-CD warf, fragte ich mich kurz, warum mir „Absolution“ von M...




















Als ich nur einen flüchtigen Blick auf das Cover der Promo-CD warf, fragte ich mich kurz, warum mir „Absolution“ von Muse zugeschickt wurde. Dabei gibt es keine Schnittmenge zwischen Toothless und Muse, jedoch eine mit Bombay Bicycle Club.

Die englischen Indie-Folkrocker haben sich im Verlauf der letzten Jahre mehr und mehr Fans auf der Insel erspielt, was an den Chart-Platzierungen ihrer vier Alben abzulesen ist: #46, #8, #6 und #1. Wenn es am Schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören - oder zumindest eine Bandpause einlegen - , also haben sich Bombay Bicycle Club nach „So Long, See You Tomorrow“ (2014) fürs Erste von der Bildfläche verabschiedet, was nicht nur deren Bassisten Ed Nash in eine Sinnkrise gestürzt haben dürfte.

Wenn man als Teenager bereits Mitglied einer Band ist, Platten veröffentlicht und durch die Lande tourt, dann macht man nach deren Ende / Auszeit am Einfachsten damit weiter. So überlegte sich Ed Nash einen ironischen Bandnamen, da sicherlich niemand vom Bassisten einer Band ein gutes Soloalbum erwarten würde („…that it wouldn’t have bite or substance, that it’s toothless.“) und rief ein paar Freunde zusammen (Marika Hickman, Liz Lawrence, Tom Fleming (Wild Beasts) und The Staves), um die Songs, die im Verlauf der Jahre entstanden sind, aufzunehmen. 

Detailversessen kombiniert Nash seinen sanften, zurückhaltenden Gesang, mit akustischen Gitarren, elektronischen Elementen und den Gastbeiträgen zu einem stimmigen Ganzen. Packend oder zubeißend ist der Indiepop von Toothless nicht, aber mehr als nur angenehm zu hören. 




On semi-acoustic opening track "Charon", an air of laid-back artistic gloom is incorporated before lead single"Sisyphus" sees Nash up the tempo to a high which continues throughout the remainder of the record. Named after the Greek myth, "Sisyphus" is Toothless' take on the tale of a man whose punishment it is to roll a boulder up a hill every day, only for it to roll back down again. Despite it being the last to be recorded, the track's blistering guitar hooks and heady vocals make for a winning combination and is up there amongst the album's finest moments. (…)
The Pace Of The Passing is an expansive and ambitious record that should delight fans of Bombay Bicycle Club but also pull in listeners not be so acquainted with his previous work.
(The Line Of Best Fit)




I’m usually a big advocate of listening to albums all the way through on a consistent basis, but with The Pace of the Passing, Nash as Toothless provides a unique experience where his music works equally as well as whole as it does as listening to the tracks at random. It’s not just attention to detail that accomplishes this. You can have the most articulated and polished album, but still fall flat. There is an authenticity that bleeds through this album. It is proper DIY- rugged and unique enough to know this is coming from a human, yet polished and carefully crafted enough to feel the pride and excitement in sharing a work of art for the public to claim. Toothless has something special with The Pace of the Passing and it is something that should not be ignored.
(The 405)




Lust auf ein neues Mark Lanegan-Album? Ein solches ist bereits angekündigt, aber es gibt bereits jetzt die englisc...























Lust auf ein neues Mark Lanegan-Album? Ein solches ist bereits angekündigt, aber es gibt bereits jetzt die englische Variante in Form von Duke Garwoods "Garden of ashes". 

Fast genau zwei Jahre nach "Heavy love" veröffentlicht Garwood "Garden of ashes". Seine Stimme ist rau und eindringlich wie immer. Musikalisch klingt es zwar noch stellenweise nach Stoner Rock und Blues, aber im Vergleich zum Vorgänger wurden die Gitarren zurückgenommen und Garwoods Singer-/Songwriter-Qualitäten treten in den Vordergrund. Es ist erstaunlich, welche Kraft, Energie und Tiefe der Engländer mit derart langsamen Songs erzeugt. Der Vergleich zu Nick Cave drängt sich auf. 

"Coldblooded", der Titeltrack, "Hard dreams" und "Move on softly" bringen die Stimmung des Albums in kompakter Form rüber. "Garden of ashes" ist ein Album für ruhige Momente, aber kein beruhigendes Album.

"Coldblooded":



Duke Garwood live:
  • 19.02. Berlin
  • 20.02. Köln
Heavypop.at:
Wo Garden of Ashes stilistisch also einerseits nahtlos beim hervorragenden, den Durchbruch bescherenden Vorgänger von 2015 ansetzt, lüftet Garwood den Sound, die fabelhafte Produktion und die ziselierten Arrangements nun also merklich durch – lässt mehr Farbe, Hoffnung und Wärme in vage bleibenden, aber weicher inszenierten Sühne-Kompositionen fließen, die weiterhin aus trocken den Besen schwingenden, perkussiven Rhythmusgerüsten sowie offen knarzenden und bratzenden Gitarrenstrukturen bestehen, eigenwillig strukturoffen vibrierende Blues-Skelette voller Melancholie und Trauer darstellen, die mit rauhem Timbre sinnierend in einer dunklen, rauchigen Atmosphäre köchelnd erst nach und nach ihre Konturen in der psychedelisch hypnotisierenden Voodoo-Mediation zu erkennen geben.