Der Musikexpress hat offensichtlich einen Narren an Michelle Zauner und ihrem Soloprojekt Japanese Breakfast gefressen...



















Der Musikexpress hat offensichtlich einen Narren an Michelle Zauner und ihrem Soloprojekt Japanese Breakfast gefressen. Ende 2016 wurde ihr 25-minütiges Debüt „Psychopomp“ auf Platz 29 der besten Alben des Jahres gewählt, keine acht Monate später kürt er „Soft Sounds From Another Planet“ zum Album des Monats und begründet dies wie folgt:

Schon im Intro des psychedelisch inszenierten und doch ziemlich stoischen Postpunk-Openers „Diving Woman“ wabert und blubbert es einschlägig. Ein erstes instrumentales Zwischenspiel trägt den eindeutigen Titel „Planetary Ambience“ (das zweite den vermeintlich augenzwinkernden „Here Come The Tubular Bells“). Es klingt nach ins All zurückfliegenden Sternschnuppen, und die Flaming Lips auf ihrem jüngsten Oczy Mlody-Trip hätten daraus wohl gleich ein komplettes, mondphasenlanges Stück Meditations-Rock gezogen. „Jimmy Fallon Big“ erhebt sich wiederum aus einem beinahe „Bladerunner“-verdächtigen Synthesizer-Fundament.
Abgesehen von der hinreißenden Vorabsingle „Machinist“ , die wie Robyn- oder Annie-Hits auf ein Alleintanzrecht in Diskotheken pocht und trotz Auto-Tune-Einsatz und 80s-Saxofonsolo ihre Unschuld bis zum Ende behält, gibt es jedoch keinen Song, der sich auch textlich im Space-/Sci-Fi-Kosmos aufhält. (…)
Auch die sich ganz klassisch bis kurz vor Holly Golightly an die Sixties ranwerfende Ballade „Boyish“, mit wunderschönen Streicher-,  Spinett- und Reverb-Gitarren-Arrangements, die bei Angelo Badalamenti immer irgendetwas Abgründiges zu bedeuten haben (hier aber nicht), tut erst in den Lyrics weh (…).(musikexpress)


Weniger Shoegaze, dafür ein Mehr an Dreampop, Space-Saga, Auto-Tune, Roy Orbison-trifft-Bladerunner, Sound-Experimenten, Discobeats und Musik generell, denn die 12 Titel von „Soft Sounds From Another Planet“ laufen 37 Minuten. 




Ganz allein steht der Musikexpress nicht mit seiner Meinung, denn auch bei Metacritic wird aus 18 Kritiken eine Durchschnittsbewertung von 83/100 Punkten gezogen:


While everything on Japanese Breakfast’s proper sophomore effort isn’t entirely fresh, and its structure is somewhat loose, there’s a confidence and crispness to Soft Sounds that shows just how fully realized Zauner’s formerly homemade experiments have become.(A.V.Club)

Soft vocals percolate through the record, lending it a remarkable emotional profundity. Though at times the record feels a little repetitive, Zauner’s lyrical skill keeps it from being boring.(Pretty Much Amazing)

With Soft Sound From Another Planet, Michelle Zauner has moved beyond mourning to a solace far more celestial, communicating her grief through these poignant musical prayers aimed directly at the heavens and beyond.(The Line Of Best Fit)




Japanese Breakfast in Deutschland:

23.10.17 Köln, Blue Shell
24.10.17 Hamburg, Häkken
25.10.17 Berlin, Badehaus




Obwohl Max Richard Leßmann als Sänger von Vierkanttretlager bekannt wurde und sein erstes Soloalbum von Sebastian Madse...



















Obwohl Max Richard Leßmann als Sänger von Vierkanttretlager bekannt wurde und sein erstes Soloalbum von Sebastian Madsen in dessen Studio im Wendland produzieren ließ, handelt es sich bei „Liebe in Zeiten der Follower“ nicht um ein Rock-Album. Statt dessen dürfen Scott Walker, Burt Bacharach, Jacques Brel, Dean Martin, Kurt Weill oder die Comedian Harmonists als Referenzen herangezogen werden. 

Wer jetzt mit Gedanken an Max Raabe, Harald Juhnke oder Roger Cicero abwinken möchte, sollte sich vielleicht erst die folgenden Lieder anhören, während er/sie die lobenden Worte von Musikexpress und Spiegel liest:




Leßmann, der sich immer eher dem Swing, Chanson und Schunkel-Pop näher fühlte, konnte diesen Traum mit Sebastian Madsen erfüllen, verkroch sich mit diesem im Wendland und nahm die jetzt vorliegenden aalglatten zwölf Songs auf. Sie sind schleimig, viel zu kitschig und plakativ – und total großartig.(Musikexpress)




Leßmanns Erzählfigur in seinen eigenen Texten ist die des romantischen Träumers, ein verliebter Simplicius, der durchaus weiß, wie die Welt läuft, sich aber entschieden hat, alles nicht so kompliziert zu nehmen: "Eigentlich muss man nichts müssen, außer Küssen muss man nichts", postuliert er fröhlich in "Küssen" - und mokiert sich in den Strophen über Selfie- und Instagram-Wahn. Dazu jodeln im Hintergrund schönste -Beach-Boys-Choräle, es seufzen die Streicher. Allein aus der selbstgewissen Schönheit dieser schwelgenden Musik heraus, kann sich das von Druck und Stress geplagte Neuzeit-Individuum mal ein seufzendes Aufatmen leisten. (…)Verbrennen Sie mit Max Richard Leßmann all sein Geld im "Lavendelfeld", gehen Sie mit ihm ins Salzwasserfreibad ("Keine Langeweile") oder basteln Sie mit Papier, Melodie und fechten Küssen eine schöne Ballade ("Lied aus Dir". Hören Sie dabei Montand, Morricone oder Muppetshow heraus. Entwaffnend uncool.(Spiegel)




Max Richard Leßmann unterwegs:

25.11.17   Köln – Studio 672

26.11.17   Essen – Hotel Shanghai

27.11.17   München – Milla

28.11.17   Berlin – Musik & Frieden

30.11.17   Hamburg – Nochtspeicher





Kaum zu glauben: Mit 18 Jahren feierte Andreas Dorau seinen ersten Hit („Fred vom Jupiter“, Platz 21 in Deutschland und...



















Kaum zu glauben: Mit 18 Jahren feierte Andreas Dorau seinen ersten Hit („Fred vom Jupiter“, Platz 21 in Deutschland und Platz 13 in Österreich), mit 33 seinen zweiten („Girls In Love“, Platz 9 in Frankreich) und am 14. Juli 2017 durfte der 53-jährige auf das erste seiner Alben anstoßen, welches es in die deutschen Top 100 schaffte*! 

Sein zehntes Soloalbum, „Die Liebe und der Ärger der Anderen“, üppig ausgestattet mit 20 Songs (darunter einige äußerst widerspenstige Ohrwürmer), erhältlich als 2CD, 2LP und Deluxe Box Set und produziert u.a. von Moses Schneider, Stereo Total, T. Raumschmiere, Andreas Spechtl (Ja, Panik!), Mense Reents und Luka Anzilotti (SNAP!) stieg tatsächlich auf Platz 56 der Charts ein. Stilistisch reicht es von NDW über Balearen-Pop bis zu Chanson und am treffendsten beschreibt die Platte Dorau selbst mit dieser Textzeile: „Liebe ergibt keinen Sinn, mal macht sie Freude, mal ist sie wieder ganz schlimm.“




Natürlich ist Tolles dabei, „Radiogesicht“ und „Liebe ergibt keinen Sinn“ (mit Pet-Shop-Boys-Zitat!) etwa, entspannte Dorau-Disco-Foxe, oder „Sybilla Maria Merian“ von und mit Françoise Cactus, oder der tragikomische Ibiza-Clubtrack „Im Laufe einer Nacht“. Aber in der schieren Material- und Menschenmenge verplätschert das Knackige, Hittige, Dorau’eske und man erkennt: Aus der Bibliotheque von 2014 ist Doraus Chartalbum der Herzen.(SPEX)




„Die Liebe und der Ärger der Anderen“ ist ein genialer stilistischer Rundumschlag (…). Ein sexy federnder Ohrwurm jagt den anderen, aber wie immer sind es die Texte und der widerborstige Gesang, die daraus etwas Einzigartiges machen.Das von Zwa­nie Jonson produzierte und von Wolfgang „Die Tödliche Doris“ Müller mitgeschriebene „Imitier mich“ ist so ein Fall. Unfassbar auch „Liebe Bürger“: Der raffinierte House-Track von ­Luca Anzilotti macht schon nach einmal Hören süchtig. „Ein trauriger Tag“ dagegen, geschrieben und gesungen mit Françoise Cactus, ist eines dieser schrulligen Dorau-Szenarien, in denen Tiere wichtige Rollen spielen.Man möchte jeden Song einzeln vorstellen, aber einigen wir uns aus Platzgründen doch einfach auf ­Folgendes: „Die Liebe und der Ärger der Anderen“ ist ein traumhaftes Sommeralbum geworden. (Rolling Stone)

* Und sich danach noch eine Woche auf Platz 91 behaupten konnte!



10 Fakten zum neuen Album von Arcade Fire : 1. Fans von Arcade Fire können sich, 3 Jahre und 9 Monate nach „Reflektor“,...

















10 Fakten zum neuen Album von Arcade Fire:

1. Fans von Arcade Fire können sich, 3 Jahre und 9 Monate nach „Reflektor“, auf das fünfte Album von Arcade Fire freuen, das heute veröffentlicht wird. 13 Titel (aber nur 10 eigentliche Songs plus Intro, Reprise und Outro) in 47 Minuten hält „Everything Now“ in allen Versionen bereit - nur welches Format soll es denn sein?

2. „Everything Now“ ist als Download, Kassette, CD und LP erhältlich. Aber bereits bei der CD wird zwischen einer „Day Version“ (gatefold sleeve, with a folded lyric sheet insert) und einer „Night Version“ (limited edition artwork) unterschieden, ebenso bei der LP (Day: 12" black heavyweight vinyl in a gatefold sleeve, with a folded lyric sheet insert), nur bietet die „Night Version“ neben dem „limited edition artwork“ auch farbiges Vinyl. 

3. Und dann wäre da noch das „Limited Edition 'Language' Vinyl“: Während das Plattencover farblich (je nach Tageszeit) deutlich variiert, kann man sich den Albumtitel in 20 unterschiedlichen Sprachen aussuchen. „Alles jetzt“ ist - wenig überraschend - bei der deutschen Version zu lesen, und nur bei dieser flattert ein Vogel mitten durchs Bild. Komplettisten müssten also 22 Schallplatten für 600 Dollar bestellen. Exklusive Versandkosten. 

4. „Everything Now“ wurde von Markus Dravs, der seit „Neon Bible“ für die kanadische Band abmischt und produziert, Thomas Bangalter (von Daft Punk), Steve Mackey (ehemaliges Mitglied von Pulp), Geoff Barrow (von Portishead) und Arcade Fire produziert.




5. Der Titelsong wurde am 1. Juni als erste Single ausgekoppelt und ist der erste Nummer Eins-Song in einer der zahlreichen Billboard Charts für Arcade Fire, nämlich in den US Adult Alternative Songs.

6. Die von Patrick Bebey gespielte Flöte auf „Everything Now“ ist keine Panflöte, sondern eine so genannte Pygmy-Flöte, die nur eine Note spielen kann. Der Teil, in dem Konzertbesucher die Melodie des Songs mitsingen, wurde am 30. Oktober 2016 beim Voodoo Fest in New Orleans aufgenommen.




7. Die zweite Single wurde am 16. Juni veröffentlicht und trägt den Titel „Creature Comfort“. Im zweiwöchigen Rhythmus folgten „Signs Of Life“ und „Electric Blue“.

8. Der Song „I Give You Power“, den Arcade Fire gemeinsam mit Mavis Staples am 19. Januar, einen Tag vor Donald Trumps Inauguration, veröffentlichten, ist nicht auf „Everything Now“ enthalten. Die Erlöse dieses Songs gehen an die American Civil Liberties Union.




9. Die Plattenkritiker bescheinigen Arcade Fire offensichtlich einen kontinuierlichen Abfall, den Metacritic so dokumentiert: „Funeral“ (90/100 Punkte, 2004), „Neon Bible“ (87/100, 2007), „The Suburbs“ (87/100, 2010), „Reflektor“ (80/100, 2013) und nun „Everything Now“ (75/100).  


„Everything Now“ ist die Hymne, die eigentlich keiner mehr schreibt, ein unwahrscheinliches Stück Pop: süßlich, eingängig, unwiderstehlich. Konsum­kritik für Konsumenten konsumkritischer Tanzmusik. Und eine clevere Finte. Denn die anderen Stücke des fünften Arcade-Fire-Albums verlegen den Ton weg vom Stadion in schwüle Discotheken, in die Hitze der Nacht, in die verzweifelten Sehnsüchte und Schattenseiten der Seele.„Signs Of Life“ ist Funkadelic-Groove plus Isaac-Hayes-Grandezza plus Talking-Heads-Irrsinn. Win Butler besingt menschliche Wesen auf der Suche nach Erleichterung, wenn schon keine Erlösung in Sicht ist. „God, make me famous/ If you can’t, just make it painless“, heißt es in „Creature Comfort“. Dazu hämmert der Sound von Düsseldorf, circa 1980, eine Synth-Bassriff wie in DAFs „Der Mussolini“. „Peter Pan“ schaltet Jahrmarktdudelei mit Videogame-Scores gleich, „Chemistry“ testet die Grenzen des Repetitiven mit etwas, das wohl ein HipHop-Beat sein soll, und rockt dann stumpf. „Infinite Content“ gleitet von rasantem Punk direkt in einen Country-Schunkler. Im Elektropop von „Electric Blue“ singt Régine Chassagne wie Prince in „Kiss“, nur ohne Sex.(Rolling Stone)




Live ist das eine andere Sache, da lassen sie den Rummel zu. EVERYTHING NOW ist dagegen eher eine Laborplatte. Pop ist ein Ziel, der Titelsong legt die Lunte. Doch dann geht es wieder raus in die Nacht, „Signs Of Life“ hat Handclaps, Four-to-the-Floor-Drums und Synthiestreicher, willkommen in der Mutant-Disco! „Chemistry“ erinnert an die weißen Mainstreampopper, die Anfang der 80er-Jahre Reggae-Parodien in die Charts bringen wollten, zum Beispiel an Godley & Creme. (…) Régine Chassagnes großer Moment ist „Electric Blue“, wieder Disco, hier aber feminin, in höchsten Registern – und elegant. Die beiden großen Momente kommen am Ende: „Put Your Money On Me“ geht mit seiner Liebe zu ABBA viel weiter als „Everything Now“, in Minute 3:30 drehen Arcade Fire das fabelhafte Stück in Richtung „The Winner Takes It All“ , das Ende nach knapp sechs Minuten kommt viel zu früh. „We Don’t Deserve Love“ erinnert an die überirdischen Hymnen der Flaming Lips, es ist das perfekte Lied für den Moment, wenn sich die Menschheit für einen anderen Planeten bewerben muss und mit der Frage konfrontiert wird, warum in Gottes Namen man die eigene Erde zerstört habe. Butler singt „try to figure it out, you’ll never figure it out“, die Band spielt dazu luftig-feierliche Popharmonien (…)(Musikexpress)


10. Der Musikexpress hat in seiner Review das Live-Erlebnis von Arcade Fire angesprochen, dazu hat man dieses Jahr jedoch nur noch in Nord- und Südamerika die Gelegenheit. Für April 2018 sind sechs Konzerte in Großbritannien angekündigt, dann wird Deutschland bestimmt auch demnächst folgen… 
Ich konnte Arcade Fire dieses Jahr bei einem Festival in den Niederlanden und in einer sehr kleinen Halle in Luxemburg auf einer 360° Bühne sehen. Hier und hier sind Berichte, Fotos und Setlisten. 



Bei Musik aus Belgien denke ich an dEUS, Soulwax, K's Choice, Ghinzu, Hooverphonic, Douglas Firs, Triggerfinger...






















Bei Musik aus Belgien denke ich an dEUS, Soulwax, K's Choice, Ghinzu, Hooverphonic, Douglas Firs, Triggerfinger und Plastic Bertrand. Ich den letzten Jahren habe ich bestimmt Musik weiterer belgischer Künstler gehört. Die enstprechende Kategorie hier bei PvG zeigt eine stattliche Auswahl. Mit dem Label "Belgien" hat sich davon aber nichts in meinen Erinnerungen verewigt. In den letzten Tagen hat Lyenn daran gearbeitet. Doch falls er bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird, werde ich diesen eher mit Island verbinden. Aufgenommen wurde "Slow healer" nämlich auf dieser Insel im Studio von Sigur Rós' Jón Þór Birgisson und Alex Somers (eine Hälfte von Jonsi & Alex). Lyenns fragile Songs passen sehr gut zu dem Bild, welches man nun einmal im Allgemeinen zu Island und isländischer Musik hat. Als Produzent agierte Shahzad Ismaily, den ich bislang nur von Colin Stetsons "New history warfare vol. 2" kannte. Da große Teile des Albums als Improvisation aufgenommen wurden, war sein Einfluss vermutlich auch begrenzt. 

"Slow healer" ist verdammt ruhig aber stellenweise erstaunlich bedrückend und atmosphärisch geraten. Auf dieses Album muss man sich einlassen. Oder es lassen. ;-) Das Cover des Albums beschreibt die Musik m. E. treffend. "Lion's heart", "Show me the way" und "Fading" sind meine Empfehlungen auf "Slow healer".

Interessanterweise greift "Einen hab ich noch" auch gerade diese Titel auf:
Hinter dem Pseudonym Lyenn verbirgt sich der Belgier Frederic Jacques. Statt auf heitere Melodien und aufgeladene Beats zu setzen, erforscht Lyenn in seinen Songs das akustische Schattenreich. In dessen tiefsten Tiefen hat er die Inspiration gefunden, die auch seinem Album „Slow Healer“ zugrunde liegt. Leidenschaftlich lodern die 10 darauf befindlichen Tracks – in ihrer Intensität derart stark, dass schwache Gemüter daran leicht zerbrechen könnten. Sich Titel wie „Lion’s Heart“, „Show Me The Way“ oder „Fading“ in Dauerschleife zu Gemüte zu führen, gleicht dem Tanz auf der Klippe eines hohen Berges. 
Vor acht Jahren veröffentlichte Frederic Lyenn Jacques sein Debüt "The jollity of my boon companion". Zwischendurch erschien noch fünf Tracks auf "Vowels fade first". "Slow healer" ist sein zweiter Longplayer. Aktuell ist er als Bassist und Support auf Mark Lanegans Tour zu dessen Album "Gargoyle" unterwegs. Sein Set stelle ich mir als einen sehr ruhigen aber auch sehr intensiven Einstieg in ein Mark Lanegan-Konzert vor. 

Das Video zu "Fading":


Im September 2014 begannen Josephine Vander Gucht und Anthony West damit, jeden Monat einen neuen Song ins Netz zu stel...



















Im September 2014 begannen Josephine Vander Gucht und Anthony West damit, jeden Monat einen neuen Song ins Netz zu stellen, eigentlich, um sich als Songwriter zu präsentieren. Die zunehmende Schar an Hörern führte dazu, dass sie beschlossen Oh Wonder weiterzuführen und die ersten Songs als Album selbst zu veröffentlichen. In ihrer englischen Heimat konnten sich ausreichend Käufer finden, um „Oh Wonder“ 2015 auf Platz 26 der Charts zu hieven. 

Im April 2016 mieteten sie sich in ein Appartement in Brooklyn, New York, ein, komponierten am Klavier neue Lieder, nahmen diese im folgenden Dezember, wieder zu Hause in London, auf und veröffentlichten bei einem großen Label (Island) ihren zweiten Longplayer „Ultralife“, der es sogar bis auf Platz 8 in England schaffte.

Josephine Vander Gucht und Anthony West präsentieren zeitgenössischen, auf synthetischen Klängen basierenden Pop ohne Ecken und Kanten, der gelegentlich Richtung Soul und R’n’B kippt und vor allem aufgrund ihres zweistimmigen Gesangs spannend ist. Als Anspieltipps würde ich die balladesken „Slip Away“ und „My Friends“ sowie das abschließende, sich langsam aufbauende „Waste“ nennen.  




Einzig zwischen dem Opener und dem stimmungsvollen, letzten Track "Waste" ziehen Oh Wonder eine thematische Verbindung: Während "Solo" proklamiert Vander Gucht "I want to be solo" – dies wandelt sich im mysteriösen Closer zu "What a waste to be so alone". Abgesehen davon bieten die Londoner reihenweise Songs mit knapp über drei Minuten Laufzeit. Schön ist es, wenn liebevolle Details wie der kleine Jazz-Klavier-Part in "Heavy" integriert werden. Amüsant ist auch der etwas hilfslose Rap-Ausflug von Anthony West im R'n'B-Track "Lifetimes", der das liebenswerte Duo noch ein wenig knuffiger macht. In einzelnen Fällen könnten Oh Wonder aber tatsächlich ein wenig liebevoller und kreativer agieren. So wären Stücke wie "All about you" oder "Overgrown" mit einem finalen Twist, der den Song aus der Drei-Minuten-Hölle heben würde, viel überzeugender.(Plattentests)




Trotz aller Ästhetik klingt auf dieser Platte auch eine gewisse Gelassenheit durch. Titel wie »High On Humans« mögen manchmal zu viel des Guten und Begeisterten sein, zwischen lauter verliebten Texten taucht dann jedoch das gedämpfte »Solo« als angenehme Abwechslung und Zelebrierung des Alleinseins auf. »Heavy« wiederum lässt eher die 1990er aufleben, andere Titel wie das übereuphorische »Ultralife« oder »Waste« dagegen sind deutlich zeitgenössisch. Die ganze Magie des Duos kommt bei »Slip Away« zum Vorschein: einer ruhigen, beinah eintönigen Ballade, die zum Ende hin einen beeindruckenden Sog entwickelt.(intro)


Oh Wonder in Deutschland:

19.08.17 Hamburg, Dockville Festival
11.11.17 Wiesbaden, Schlachthof
13.11.17 Köln, Live Music Hall
17.11.17 München, Theaterfabrik
25.11.17 Berlin, Huxleys
01.12.17 Hamburg, Docks

Im Verlauf der letzten Jahrzehnte war es eine schöne Tradition in der Rockmusik, dass Alben aus zwei Teilen bestanden o...



















Im Verlauf der letzten Jahrzehnte war es eine schöne Tradition in der Rockmusik, dass Alben aus zwei Teilen bestanden oder als Fortsetzung des Vorgängers zu verstehen waren. Meistens war dies bereits an Titel und Plattencover ersichtlich (The Kinks „Preservation Act 1“ (1973) und „Preservation Act 2“ (1974) oder Queen „A Night At The Opera“ (1975) und „A Day At The Races“ (1976)), gelegentlich aber auch nicht (David Bowie „The Rise And Fall Of Ziggy Stardust…“ (1972) und „Aladdin Sane“ (1973)). 
Es konnte sein, dass die folgenden Alben zum größten Teil aus nicht verwendeten Songs der vorherigen Aufnahmesessions stammten (Metallica „Load“ (1996) und „ReLoad (1997)), dass beide Alben am gleichen Tag erschienen (Guns n’ Roses „Use Your Illusion I“ und „Use Your Illusion II“ (1997)) oder dass bestimmte Aufnahmesituationen nach Jahren wieder aufgegriffen wurden (Neil Young „Harvest“ (1972) und „Harvest Moon“ (1992) oder Joe Jackson „Night And Day“ (1982) und „Night And Day II“ (2000)). Kurios mutet die Fortsetzung „Crome Dreams II“ (2007) von Neil Young an, denn „Chrome Dreams“ war 1977 nicht veröffentlicht worden.
Manchmal sollten auch ins Stocken geratene Plattenverkäufe wieder angekurbelt und eine Karriere wieder ins Rollen gebracht werden - was einmal funktionierte konnte man dann auch mehrfach wiederholen (Meatloaf „Bat Out Of Hell“ (1977), „Bat Out Of Hell II“ (1993) und „Bat Out Of Hell III“ (2006) oder Mike Oldfield „Tubular Bells“ (1973), „Tubular Bells II“ (1992), „Tubular Bells III“ (1998) und „The Millennium Bell“ (1999)).

Diese Tradition ist etwas in Vergessenheit geraten, daher ist es gut, dass sie von The Dears wieder aufgegriffen wird. Die kanadische Band lässt „Times Infinity Volume One“ (2015) nun „Times Infinity Volume Two“ folgen, nur zeitlich hat sich das Projekt etwas verzögert, denn der zweite Teil war ursprünglich für das Frühjahr 2016 angekündigt worden. Zumindest die Vorhersage, dass der erste Teil der positivere sein sollte, trifft zu und das, obwohl The Dears nicht gerade als Gute-Laune-Band bekannt sind. Liedtitel wie „Taking It To The Grave“, „Until Deathrow“ und „I’m Sorry That I Wished You Dead“ sprechen für sich. Das Album tut es auch. Wieder einmal ein großer Wurf einer leider viel zu unbekannten Band.




‘Taking It To The Grave’ begins the record and it is Yanchak’s voice to the fore as Lightburn adds backing vocals to a track that builds from a simple synth motif into a beautifully orchestrated piece that gathers sonic momentum as it goes – it’s an effective opener and sets the bar high. ‘All The Hail Marys’ was apparently the working title for the album, and is a stunningly soulful track with more dramatic yet simple production, while lead single ‘Of Fisticuffs’ has a curiously ‘old English’ title for a Canadian band to use. (…)1998’ takes things off in a far sunnier, more upbeat direction, with its refrain “This is being alive”, before ‘Until Deathrow’ takes things down again; it combines a stately pace with squelchy keyboards and empathetic strings, which are used brilliantly throughout the album.‘Guns and Knives’, meanwhile, is a huge anthem and is potentially the centrepiece of the record, showcasing Lightburn’s wonderful way around a lyric: “Should I be bringing guns or knives / To this fight for our lives / Or should I come in peace?”. ‘I’m Sorry That I Wished You Dead’, meanwhile shows The Dears’ sometimes overlooked humour – a deliberately glum song title to mask a much lighter track. “I’m not sick / I’m just tired of you / So I’m going home” sings Yanchak over a sprightly orchestral backing.Almost-title-track ‘I Love You Times Infinity’ is a subtle grower, while closer ‘End Of Tour’, apparently about the end of the band’s 2006 UK Tour, has an understated guitar riff and Yanchak’s subtle backing vocals and is a sweet end to the record.When all’s said and done, it could just be that the two Times Infinity records are considered The Dears’ best work. …Volume Two is another triumph.(God Is In The TV)




The through-line from Volume One is more prominent vocal contributions from Yanchak, who sang lead on one of that record's best tracks, the haunting "Onward and Downward." The leadoff track for Volume Two, "Taking it to the Grave," sees Yanchak right back in fine form, with her distinctive vocals yielding to an extended guitar freak-out. As for the rest of Side A, "Of Fisticuffs" is a quintessentially maudlin Dears stomper, and future fan favourite "1998" is another reminder of all the things you should still love about this band. Not a bad start. The back half of the record is a little more restrained and contemplative, with a resigned, weary feel that's reminiscent of their unjustly overlooked 2008 record Missiles. Album closer and Side B highlight "End of Tour" is a strangely hopeful and resonant song that finds Lightburn pleading, "Please don't go / I won't face this world without you." This could be a paean to his partner, or to his band, but the pure feeling it conveys encapsulates what has always been great about the Dears. Though the fanfare surrounding the band may have dwindled slightly, the heartfelt emotion they deliver has not.(Exclaim)






"Two hearts and no brain" ist ein toller Titel für ein Trennungsalbum. Und ähnlich wie kürzlich Waxahatc...























"Two hearts and no brain" ist ein toller Titel für ein Trennungsalbum. Und ähnlich wie kürzlich Waxahatchees "Out in the storm" klingt dieses weniger depressiv als viele andere musikalische Auslassungen zu dem Thema. Da wird die Träne im Auge durch ein Augenzwinkern weggewischt. Selbst traurige Texte wirken "leichter" wenn sie vor locker-flockigem Indierock mit Slacker-Attitüde vorgetragen werden. Die Lockerheit und der Gesang erinnern stellenweise gar an Weezer. Zwischen Kane Strangs Heimat Dunedin in Neuseeland und Los Angeles liegen ja auch nur Wasser und ca. 11.500 km.

Strangs Debüt "Blue cheese" stammt aus dem Jahr 2015. Musikalisch setzt er weiterhin auf poppige Melodien, die aus den 60er Jahren stammen könnten und Indierock der 90er. Weezer, Pavement und die Fountains of Wayne sind Referenzen, die mir während der Durchläufe in den Sinn kamen. Unterhaltsam ist "Two hearts and no brain" zweifellos, aber die Wirkung lässt merklich schneller nach als echter Trennungsschmerz.

Popmatters vergleicht mit Bands dieses Jahrtausends und kommt zu einem sehr positiven Urteil:
It’s an album that takes inspiration from ‘60s psychedelia and guitar pop bands like the Zombies and the Kinks and mixes in some early noughties New York rock in the form of Interpol and the Strokes to give the whole thing some bite. [...] Two Hearts and No Brain is an album that never feels overly angsty or gets bogged down in sorrow. It’s a refined, bold album that repays repeated listens with its timeless hooks and melodies. It’s exciting to see an artist make such a great leap forward as Strang stretches his musical muscles to show what a talented songwriter he is.
"Lagoons", "Not quite", "Oh so you're off I see" und "Don't follow me" sind die Glanzstücke auf "Two hearts and no brain".

Das Video zu "Oh you're off I see":


"My smile is extinct":

Ein äußerst interessantes Konzept der Selbstauflösung betreiben The Drums : Bei ihrem Debütalbum „ The Drums “ (2010) s...



















Ein äußerst interessantes Konzept der Selbstauflösung betreiben The Drums: Bei ihrem Debütalbum „The Drums“ (2010) starteten sie noch als Quartett und verloren nach und nach ein Mitglied. Bei „Portamento“ (2011) waren The Drums noch ein Trio, bei „Encyclopedia“ (2014) ein Duo und - man erahnt es schon - das aktuelle Album „Abysmal Thoughts“ entstand in Eigenregie von Jonathan Pierce, der im Verlauf der Jahre den Abgang von Adam Kessler, Connor Hanwick und Jacob Graham (in chronologischer Reihenfolge) erlebt hatte. 

Stilistisch sind im Vergleich zu den Vorgängeralben nur minimale Veränderungen hörbar: zwar bestimmt weiterhin sommerlicher Surf- und Twang-Pop das Geschehen, jedoch hat sich die Dosis New Wave ein wenig erhöht, so dass man mehrfach an The Cure und (auch Dank der wehmütigen, melancholischen Texte) an The Smiths denken darf. So steht „Abysmal Thoughts“ bei den Kritikern auch wieder höher im Kurs als die beiden letzten Alben - Metacritic verdeutlicht dies mit 79/100 Punkten im Vergleich zu 61 bzw. 64. 

Obwohl das Plattencover nicht gerade zum Zugreifen verleitet, sollte man das schief gegangene Experiment „Your Tenderness“ nicht weiter beachten und „Abysmal Thoughts“ eine Chance geben, bevor sich, sollte es mit dem Mitgliederschwund kontinuierlich so weitergehen, die Band verflüchtigt hat.




Pierce findet in den zwölf neuen Songs und trotz Alleingang zurück zu alter Form: "Abysmal thoughts" küsst die Sonne, tanzt durch den Regen, umarmt die Melancholie und sucht stets die Hoffnung. (…)
Das weckt rein musikalisch Erinnerungen an damals, als "The Drums" 2010 das Licht der Welt erblickte, ist thematisch aber viel jünger. Vom Damals-noch-nicht-Ex-Freund, der den Sänger bei der Art-Basel-Veranstaltung in Miami wie einen König behandelte, nur um kurz darauf in alte Muster zu verfallen, geht es weiter zum rasanteren "Shoot the sun down", das den Sommer in einem tosenden Gewitter enden lässt. Überhaupt ist "Abysmal thoughts" von Sturm und Drang geprägt: "Your tenderness" wankt zwischen ordentlich Druck und dampfablassenden Bläsern und ist nicht nur dank dieser Mischung einer der besten The-Drums-Songs überhaupt.(Plattentests)

Doch auch wenn Pierce das Klangsetting für Sequenzen vom Strand in die New-Wave-Disco verlegt, durchdringt das Album immer noch keine echte Dunkelheit, sondern die Melancholie eines blasierten Romantikers. Und die vertont Pierce – wie im von Streichern überzuckerten „Blood Under My Belt“ – besonders gut, wenn er sich traut, mehr Pop als Indie zu sein. Oder den in der Zunft verbreiteten, ewig zackigen Rhythmus entschleunigt. (musikexpress)


The Drums in Deutschland:
21.-23.09.17 Hamburg, Reeperbahn Festival
28.09.17 Berlin, Lido



10. Pet Shop Boys - Nightlife (2017 Remastered Version) (28.07.) 9. Hansen Band - Keine Lieder über Liebe (04.0...




















10. Pet Shop Boys - Nightlife (2017 Remastered Version) (28.07.)



9. Hansen Band - Keine Lieder über Liebe (04.08.)



8. Nadine Shah - Holiday Destination (2LP) (25.08.)



7. Curve - Doppelgänger (Limited Edition 180g) (25.08.)



6. Manchester Orchestra - A Black Mile To The Surface (28.07.)



5. Prag - Es war nicht so gemeint (18.08.)



4. Tomte - Werkschau (Limited Hand Numbered Deluxe Box Picture Disc 5LP) (04.08.)



3. UNKLE - The Road Part 1 (2LP) (18.08.)



2. Paul Draper - Spooky Action (180g) (11.08.)



1. Interpol - Our Love To Admire (10th Anniversary Ltd. 2LP) (18.08.)









10 Fakten zum neuen Album von Lana Del Rey : 1. Dank 16 Titeln in 71:56 Minuten ist „Lust For Life“, das fünfte Album ...


















10 Fakten zum neuen Album von Lana Del Rey:

1. Dank 16 Titeln in 71:56 Minuten ist „Lust For Life“, das fünfte Album von Lana Del Rey, welches seit heute in den Läden steht, ihr bisher längstes. Ursprünglich sollte die Platte bereits am 26. Mai erscheinen.

2. Vier weitere Songs haben es laut Del Rey nicht aufs Album geschafft, von denen sie in einem Interview drei nennt: „Architecture“, „Rosen Bloom For You“ und „Yosemite“. Beim vierten Lied könnte „Wild One“ gemeint sein. 

3. Erstmals kann man Lana Del Rey auf einem Albumcover lächeln sehen. Das Foto wurde von ihrer Schwester Chuck Grant während der Dreharbeiten zum „Love“ Video geschossen. Der Truck im Hintergrund soll der selbe wie auf dem Cover von „Born To Die“ sein.

4. „Lust For Life“ kann als Download, CD, CD-Boxset (housed inside an artworked box with a stunning photo book and four exclusive lithograph prints), Kassette und LP (Limited Edition Coke Bottle Clear Double Vinyl) käuflich erworben werden. Die reguläre LP kommt wohl erst Ende September in den Handel.

5. „Love“ wurde am 18. Februar recht spontan, nachdem der Song am Vortag geleakt worden war, als erste Single ausgewählt und erreichte folgende Chart-Platzierungen: USA #44, UK #41 und D #68.




6. „Lust For Life“ wurde am 19. April als zweite Single ausgewählt und erreichte recht ähnliche Platzierungen: USA #64, UK #38 und D #65.




7. Rich Lee dreht die Videos für beiden Singles. Für die Promo-Single „Coachella - Woodstock In My Mind“ sowie die dritte bzw. vierte Single „Summer Bummer“ und „Groupie Love“ existieren (noch) keine Clips.

8. Erstmals sind auf Singles von Lana Del Rey Gastsänger zu hören: The Weeknd, für den Del Rey bereits auf dessen „Prisoner“ (2015) und „Stargirl Interlude“ (2016) gesungen hatte, bei „Lust For Life“ sowie A$AP Rocky bei „Summer Bummer“. Gleiches gilt selbstverständlich auf für die Alben von Lana Del Rey: Stevie Nicks („Beautiful People Beautiful Problems“) und Sean Lennon („Tomorrow Never Came“) komplettieren hier die Liste.

9. Bei den Produzenten greift Lana Del Rey mit Rick Nowels und Emile Haynie auf bewährte Kräfte zurück, sucht sich neue Einflüsse aus dem Hip Hop (Boi-1da, Hector Delgado, Metro Boomen und Jahaan Sweet) und holt erfolgreiche Producer ins Studio: Benny Blanco (Ed Sheeran, Justin Bieber, Maroon 5) und Max Martin, der als Produzent die zweitmeisten Nummer Eins-Singles in den USA hat (20, hinter George Martin mit 23) und als Songwriter die drittmeisten (22 hinter Paul McCartney (32) und John Lennon(26)).

10. Auf Konzerte muss in Deutschland müssen die Fans noch warten. Bisher sind erst 6 Auftritte angekündigt, die zwar alle in Europa, aber nicht bei uns stattfinden. 


Die Chanteuse leidet noch immer an der Liebe ("Cherry"), sie schmachtet noch immer die bösen Buben an ("Groupie Love") und sie verkörpert dies noch immer mit Originalität. Das, was Lana Del Rey tut, macht nur Sinn, wenn es von ihr getan wird. Nur sie kann mit ihrer in den schläfrigen Songs gedeihenden Stimme bescheuert "Beaches" auf "Peaches" reimen und einem damit singend das Höschen ausziehen.
Ihre neuen Lieder klingen wie Echos der alten, aber da die alten gut sind, ist das ja nicht schlecht. Es ist Lana doing the Lana. "Tomorrow Never Came" ist eine Hommage an "Tomorrow Never Knows" der Beatles, passend dazu ist dabei Sean Ono Lennon an ihrer Seite - es ist eines der Lieder des Albums, das am meisten atmet. (…) 
Die Unterstützung von Rapper A$AP Rocky ("Groupie Love", Summer Bummer") wäre hingegen nicht nötig gewesen. Überhaupt hat sie leider die trashigen Hip-Hop-Beats ihres Debüts wiederentdeckt (…).
Ja, Lana Del Rey ist noch immer irgendwie grandios - in ihrem Feld. Doch "Lust For Life" wirkt wie eine weitere Staffel der Lieblingsserie, bei der einen das schale Gefühl beschleicht, sie hätte sich auserzählt. (…)(Der Spiegel)



n Texas geboren, in Kansas City aufgewachsen, vor ca. zehn Jahren nach New York City gezogen und dann über Los Angel...






















n Texas geboren, in Kansas City aufgewachsen, vor ca. zehn Jahren nach New York City gezogen und dann über Los Angeles wieder in Missouri gelandet... Kevin Morby hat in seinen knapp 30 Lebensjahren einige Facetten Amerikas kennengelernt. Auf "City music" schildert er seine Eindrücke der Großstädte Amerikas.

Als Geschichtenerzähler hat sich Morby durch die Stationen seines bisherigen Lebens qualifiziert. Seine muskalische Entwicklung und Ausrichtung ist ebenfalls vielseitig. Er startet am Bass der Noise Folk-Band Woods und landete anschließend mit seiner Mitbewohnerin Cassie Ramone von den Vivian Girls bei der Indie-/Garage-Band The Babies. Seit 2013 veröffentlicht er Solo-Alben und "City music" ist bereits sein vierter Longplayer.

Die solide Basis für "City music" sind Morbys Qualitäten als Singer/Songwriter. Er versteht es, Geschichten zu erzählen, die zugleich intim und doch losgelöst oder relaxt klingen. Seiner Herkunft geschuldet, scheint Folk durch, aber im Kern ist "City music" Indierock in Ausprägungen von Lo-Fi bis Garage. Da passen "Folk" und "Indierock" besser zusammen als üblicherweise "Stadt" und "Land".

"Come to me now", "Crybaby" und der Titelsong sind meine Empfehlungen für dieses unspektakuläre aber erfreulich solide Album. 

Das Video zum Titelsong:


"Come to me now":


Kevin Morby kommt nicht jetzt, aber im November:
  • 12.11. Köln
  • 15.11. München
Laut.de:
Auch mit seiner vierten Platte unterstreicht Kevin Morby, was für ein vielfältiger Songwriter er ist. Jeder Song hat etwas Besonderes und steht dadurch für sich, fügt sich aber ins Gesamtbild ein. Er gibt den zwölf Songs genug Raum, sodass sie sich entfalten können und setzt an den richtigen Stellen Highlights.
Pitchfork.com:
Really, Morby’s city is a stand-in for a heart, for community; his band’s nuanced interplay is living proof of the fact that he knows how good it feels to be part of something bigger than yourself. He sings about the childhood friends who bring out your best parts, about how we’re all made up of the people who pass through our lives, however briefly, and wishes for laughter, dance, freedom and connection for everyone. It’s hopelessly naïve and optimistic, which is what makes it so beautiful, particularly now. It’s not hard to hear City Music as a lament for lost innocence, a pledge to maintain optimism and humanity at a time when those qualities don’t just feel like vestiges of youth, but of some better civilization that’s rapidly disappearing. In his best album yet, Morby makes a prayer out of the squall.

Ermittlung gegen große Organisationen benötigen Zeit. Daher erscheint diese musikalische Vereinigung erst mit ihrem ...






















Ermittlung gegen große Organisationen benötigen Zeit. Daher erscheint diese musikalische Vereinigung erst mit ihrem fünften Machwerk vor diesem Gericht.

Sage und schreibe 18 (oder doch "nur" 16?)Musiker haben an den Aufnahmen zum aktuellen Broken Social Scene-Album "Hug of thunder" beigetragen. Unter ihnen sind solch erfolgreiche Musiker wie Leslie Feist, die erstmals seit dem Jahr 2006 wieder Lead Vocals beisteuerte (zum Titelsong) und Emily Haines, die den "Protest song" klar prägt. Das kanadische Bandkollektiv hat direkte Verbindungen zu Metric, Feist, Stars, Apostle of Hustle, Do Make Say Think, KC Accidental, Valley of the Giants, Land of Talk, Kevin Drew, Emily Haines, Amy Millan, Brendan Canning und Jason Collett (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). 

Als "Schafshirten" der Band gelten Kevin Drew und Brendan Canning. Die gründeten Broken Social Scene im Jahr 1999 und veröffentlichten 2001 das Debüt "Feel good lost". Über die Jahre wurde die Anzahl der musikalischen Weggefährten größer und die Intervalle zwischen den Albumveröffentlichungen länger. Zwischen dem Vorgänger "Forgiveness rock record" und "Hug of thunder" vergingen sieben Jahre. Drews und Cannings Leistung kann man m. E. gar nicht hoch genug bewerten: Trotz der großen Anzahl Beteiligter ist "Hug of thunder" zu keinem Zeitpunkt zerrissen oder überladen. Das wirkt nicht, als würden sich Musiker um den Platz im Rampenlicht prügeln sondern wir eine Gruppe von Freunden, die beim Klassentreffen friedlich das Mikrophon (und die weiteren Instrumente) im Kreis wandern lassen. Opulente Orchester-Teppiche wechseln sich ab mit ruhigen Kammerpop-Momenten und soliden Indierock. 

Besonders gut gefallen mir "Halfway home", "Protest song" und "Vanity pail kids". 

"Hug of thunder":


Aktuell sind keine Konzerte außerhalb des Heimatkontinents der Band geplant. Wenn die Koordination für die Produktion eines Albums wegen der zahlreichen Mitglieder schon anspruchsvoll ist, möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie die Organisation einer internationalen Tournee laufen würde.

Spex.de [meint das Kollektiv, trifft aber auch auf das Album zu]:
Das  ist zwar manchmal schon etwas hymnen- und hippiehaft, dann aber auch wieder fast subversiv, zumindest ganz und gar nicht naiv. Sondern empathisch gegen den Strom all der schlechten Nachrichten: Nehmt den Populisten also die people wieder weg! Broken Social Scene jedenfalls flankieren das mit einem sehr energetischen, sommerlichen Protestalbum gegen Resignation und Depression.

Die Mammute starben vor ca. 4.000 Jahren in Nordsibirien aus. Es hat nichts mit DNA-Experimenten zu tun, dass die B...






















Die Mammute starben vor ca. 4.000 Jahren in Nordsibirien aus. Es hat nichts mit DNA-Experimenten zu tun, dass die Band Mammút vor knapp 15 Jahren in Island (anfangs noch als ROK) gegründet wurde. Die Mammute konnten sich offensichtlich nicht schnell genug an sich ändernde Umweltbedingungen anpassen. Diesbezüglich erweist sich die Band Mammút als äußerst flexibel: Als pure Frauenband gestartet, wurden später auch männliche Mitglieder aufgenommen. Und nachdem die ersten drei Alben in ihrer Muttersprache veröffentlicht wurden, folgt nun der erste englischsprachig Longplayer. Nachdem die Band die Heimatinsel bereits begeistert und eingenommen hat, schielt sie vermutlich jetzt auf internationale Anerkennung und Erfolg. Die EP "River's end" konnte mich bereits vor zwei Jahren begeistern. 

Um einen Vergleich mit Björk komme ich bei der Beschreibung der Musik nicht herum: Die Sängerin Katrína Kata Mogensen ist Birgir Morgensens Tochter. Der musizierte gemeinsam mit Björk bei Kukl, der Vorgängerband der Sugarcubes. Katrína Kata Mogensen erinnert nicht selten an Björk, jedoch klingt Mammút merklich düsterer und weniger hektisch als die Sugarcubes. Neben Indierock klingt Mammùt nach Post-Punk und Alternative. Wer das aktuelle Album "Kinder versions" hört, könnte durchaus auch an die Desperate Journalists denken. Mir gefällt die Dynamik aus stellenweise mächtigen Gitarren und Rhythmen und den ruhigen Passagen, die zwischendurch die Spannung zurücknehmen. 

Der Titelsong, "What's your secret" und "Pray for air" sind meine Empfehlungen auf "Kinder versions".

Das Video zu "Breathe into me":


Mammút live:
  • 11.08. Haldern Pop Festival
  • 20.10. Köln
  • 21.10. Rheine
  • 22.10. Hamburg
  • 23.10. Berlin
  • 26.10. München
Der Musikblog meint:
Die Platte, die durch Crowdfunding vorfinanziert wurde, ist vielschichtig und hörenswert. Mein Tipp: Kopfhörer aufsetzen, Smartphone weglegen und einfach nur den epischen Erzählungen der Isländer lauschen. Die Musik umschliesst wie ein Samtumhang: Angenehm warm, ja tröstend, aber auch schwer und stellenweise fordernd.

10 Fakten zum neuen Album von London Grammar : 1. Fast vier Jahre arbeiteten Hannah Reid, Dot Major und Dan Rothman ...




















10 Fakten zum neuen Album von London Grammar:

1. Fast vier Jahre arbeiteten Hannah Reid, Dot Major und Dan Rothman an ihrem Debütalbum „If You Wait“ (2013), vier weitere Jahren gingen bis zur neuen Platte „Truth Is A Beautiful Thing“ ins Land.

2. Die Kritiker sind nicht so begeistert (67/100 bei Metacritic) wie beim Vorgänger (75/100).

Though a long time coming, it seems that not rushing a follow-up has allowed London Grammar to craft a record that’s hauntingly stark, yet staggeringly beautiful, possessing a rich musicality that even now, is mature beyond the band’s young years.(DIY Magazine)


Yet on the whole, London Grammar have matured to give an album of creative and intelligent composition, with swelling melodies and vocals that give a genuine emotional payoff. There are moments of heart-stopping beauty throughout, as well as a newfound optimism that propels the songs to swelling heights.(Drowned In Sound)


The manner in which they present their material often leans too heavily on the tried-and-tested tastemakers of years past, however, dulling and dampening their impact. While compelling, the trio did not exactly sound wildly original when they first emerged in 2013; in 2017, it is even harder to find a context for their work. London Grammar’s music remains gorgeous, but the band too often limits themselves with their own conservatism.(PopMatters)


3. In den europäischen Charts konnte „Truth Is A Beautiful Thing“ dennoch fast überall besser abschneiden als „If You Wait“: In Deutschland kam das Album auf Platz 9, das Debüt nur auf 34, in England gelang eine Verbesserung um einen Platz und führte zum ersten Nummer-Eins-Album der Band.

4. Zumindest in England lässt sich dies auch an den verkauften Einheiten in der ersten Woche ablesen: 33.130 mal ging das Debüt über den Ladentisch, 43.403 mal der Nachfolger.

5. Die 11 Titel von „Truth Is A Beautiful Thing“, das über das bandeigene Label Metal & Dust in Zusammenarbeit mit Ministry Of Sound erschienen ist, laufen 51:48 Minuten. Die Deluxe Edition bietet weitere 27:25 Minuten Dank drei zusätzlicher Songs („What A Day“, „Different Breeds“ und „Control“), einem Remix („May The Best“), zwei Demos („Trials“, „Rooting For You“) und einer Cover-Version („Bitter Sweet Symphony“ von The Verve).




6. Den Großteil der Songs produzierten Paul Epworth (Coldplay, Florence And The Machine, Bloc Party) bzw. Greg Kurstin (Adele, Pink). Bei „Big Picture“ hatte auch Jon Hopkins seine Finger im Spiel.

7. Die Singles kamen an die Erfolge von „Strong“ oder „Wasting My Young Years“ aus dem Jahr 2013 nicht heran: „Rooting For You“ (#58 im Vereinigten Königreich), „Big Picture“ (#73) und „Oh Woman Oh Man“ (#91) blieben in unteren Chart-Regionen, während sich der Titelsong gar nicht platzieren konnte.




8. Ungewöhnlich: Im Video zu „Rooting For You“ werden die ersten 135 Sekunden a capella dargeboten. 




9. Die Single „Oh Woman Oh Man“ bekam nicht nur eine Remix EP verpasst, sondern auch zwei unterschiedliche Clips.




10. Ende des Jahres werden London Grammar für vier Konzerte nach Deutschland kommen:
25.11.17 Köln, Palladium
28.11.17 Hamburg, Mehr! Theater am Großmarkt
08.12.17 Stuttgart, Liederhalle Hegelsaal
09.12.17 München Tonhalle