Endlich, mit ihrem fünften Album haben Frightened Rabbit nun erstmals die Spitze ihrer heimischen Charts erreicht. Ei...

Frightened Rabbit - Painting Of A Panic Attack





















Endlich, mit ihrem fünften Album haben Frightened Rabbit nun erstmals die Spitze ihrer heimischen Charts erreicht. Einen ersten deutlichen Sprung in den Charts erreichte die Band bereits 2013 durch den von einem Major Label veröffentlichten Vorgänger "Pedestrian Verse", für "Painting Of A Panic Attack" wurde nun Aaron Dessner als Produzent verpflichtet, um den nächsten Schritt zu gehen. Dessner schliff Ecken und Kanten im Sound der Schotten ab, wie er es auch bei den beiden letzten Alben seiner eigenen Band The National getan hatte. Kein Wunder also, dass sich zum Beispiel "I Wish I Was Sober" und "Still Want To Be Here" klanglich deutlich in der Nähe von The National positionieren. Ein steigender Bekanntheitsgrad und ein erleichterte Zugänglichkeit also im Austausch gegen schwindende Dynamik und Dringlichkeit. Der Erfolg von "Painting Of A Panic Attack", das in der Deluxe Version noch drei zusätzliche Songs offeriert, bestätigt Frightened Rabbit in ihrem Handeln, auch wenn viele Kritiker dies anders sehen. 

Auch innerhalb der Band war es in den letzten Jahren zu Veränderungen gekommen: Gitarrist Gordon Skene verabschiedete sich 2014 nicht gerade geräuschlos von Frightened Rabbit, Sänger und Songschreiber Scott Hutchinson zog der Liebe wegen von Glasgow nach Los Angeles, veröffentlichte unter dem Namen Owl John eine Art Soloalbum und trieb die Arbeiten an "Painting Of A Panic Attack" via Email-Kommunikation und -austausch voran. 


Dieses Gefühl der Verlorenheit zieht sich als ein Hauptmotiv durch das Album. Tracks wie Get Out, der eine von Abhängigkeit und Besessenheit geprägte Liebe behandelt, oder Still Want To Be Here, das von seinem fortwährenden Ringen mit L.A. erzählt, fangen auf perfekte Weise die Geisteshaltung des Frontmanns seit dem letzten Album ein.

Die emotionalen Texte auf den bisherigen Alben von Frightened Rabbit basierten schon immer auf den ganz großen Gefühlen. Es ging fast immer um alles, mindestens aber um Liebe und Tod. Auf Painting Of A Panic Attack geht es nicht mehr ganz so dramatisch zu. Aber das sonnige Leben an der Westküste der USA machte aus Hutchinson keinen Sonnyboy; wir können also durchatmen.

Painting of a Panic Attack klingt dank Dessner epischer als die bisherigen Alben, die Band wirkt trotz der geografischen Trennung geschlossener. Es gibt eine Hand voll großartiger Songs auf diesem Album, Death Dream, 400 Bones oder Little Drum sind meine Favoriten.

Trotz dieser Weiterentwicklung geht für mich aber etwas verloren. Ich mochte den Vorgänger gerade wegen seiner ausgefransten Kanten, seiner emotionalen Ruppigkeit und seiner Zerbrechlichkeit.
(Nicorola)




Die Kompositionen sind nach wie vor extrem ausgefeilt, ufern auch gern mal aus und sind ausgeschmückt mit vielen kleinen Spielereien. Bestes Beispiel ist der berührende Opener „Death Dream“, der sich zu einem Gänsehaut-erzeugenden Epos auftürmt, aber leider mehr verspricht, als das Album einhält. „Get Out“ bietet mit donnernder Melodie und erhöhtem Leidensdruck ebenfalls erhöhtes Hitpotential und dürfte schnell zu einem Live-Klassiker werden. Im Anschluss nimmt das Album jedoch eine Wendung zu etwas mehr Milde und größerem Hang zu hymnischeren Noten. Die Falten, die sich Scott in der Vergangenheit in seine Stimmbänder geknurrt hat, sind nun glatt gebügelt und die Stücke gewinnen einen insgesamt versöhnlicheren Charakter, als in der Vergangenheit. Das alles macht „Painting Of A Panic Attack“ immer noch zu einem überdurchschnittlich guten Album, hinterlässt einen dennoch ein wenig enttäuscht, da man von Frightened Rabbit aus der Vergangenheit immer noch ein Quantum mehr erwarten konnte.. diese kleine, nicht greifbare Besonderheit, die ein Album nicht nur überdurchschnittlich, sondern im Zweifel zu einem Klassiker machen kann.
(White Tapes)


Frightened Rabbit in Deutschland:

27.06.16 Dachau, Rathausplatz
28.06.16 Berlin, Zitadelle
13.08.16 Haldern, Haldern Pop Festival
20.08.16 Konstanz, Rock am See Festival

3 Kommentare:

  1. Bei The National mag ich den Dessner-Sound sehr. Zu Frightened Rabbit passt er meiner Meinung nach nicht. Trotzdem kein schlechtes Album. 7 Punkte.

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  2. Ich komme ebenfalls auf 7 Punkte.

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